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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Dass über sie diskutiert wurde, als ob sie überhaupt nicht anwesend sei, und darüber hinaus wie ein Stück Fleisch behandelt zu werden, war ungemein erniedrigend. Die Tür knallte zu, und sie blickte zu dem Arzt auf. Auf der Brusttasche seines weißen Labormantels war »Dasser Medical« eingestickt. Irgendwie kam er ihr bekannt vor.
    »Danke.«
    Chien-Chu lächelte. »War mir ein Vergnügen. Sie haben ziemlich abgenommen. Alles in Ordnung?« Die Stimme ließ etwas in ihrem Gedächtnis anklingen.
    »Sergi! Sie sind das!«
    Chien-Chu schmunzelte und hielt sich den Finger an die Lippen. »Schsch. Ganz still. ja, ich bin’s … und wir haben bloß ein paar Minuten. Hören Sie gut zu. Das Gefängnis wird angegriffen werden. Ich kann nicht sagen, wann . also halten Sie sich jederzeit bereit. Vielleicht bin ich dann dabei, vielleicht auch nicht. Gehen Sie mit Ihren Truppen zum Palast, finden den Imperator und stecken ihn hinter Schloss und Riegel. Sie dürfen ihn nicht - ich wiederhole ausdrücklich nicht - töten. Wir haben nicht vor, die neue Regierung auf Leichenbergen zu errichten.«
    »>WirNeue Regierung    »Ja, aber Sie brauchen ihre Namen nicht zu kennen. Nur, dass es sie gibt und sie der Ansicht sind, dass man die Hudathaner aufhalten sollte, ehe die das Zentrum des Imperiums erreichen.«
    Ein Knüppel schlug knallend gegen die Tür.
    »Kommen Sie, Doc! Sie haben noch eintausendzweihundertsiebenundvierzig Gefangene vor sich!«
    Chien-Chu seufzte, schaltete den Scanner ab und steckte ihn wieder in seine Arzttasche. Mosby gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Gott segne Sie, Sergi. und die anderen auch. Wir werden bereit sein, das verspreche ich Ihnen, und alle Befehle befolgen, die Sie erteilen.«
    Der Handelsherr nickte. »Zeigen Sie’s denen.«
    Mit Ausnahme des Imperators befand sich niemand im Thronsaal. Er war jetzt seit einer Stunde dort, oder waren es zwei? Er hatte dem Sonnenlicht zugesehen, wie es sich über den Boden bewegte, und dabei versucht nachzudenken. Das war schwierig, wenn die Kopien ständig auf ihn einschnatterten und sich über alles Mögliche stritten, angefangen bei der Hudathaner-Krise bis hin zu den jüngsten Modetrends, aber er versuchte es dennoch.
    Die Gedanken stellten sich jedoch nicht ein - nicht diejenigen, die er brauchte -, weil sich da immer eine Erinnerung dazwischenschob. Er saß auf dem von der Sonne hell beleuchteten Boden seines Zimmers irgendwo im Palast, spielte mit einem Truck, als jemand seinen Namen aussprach. Ein paar Stiefel schritten vorbei, braune Stiefel, auf Hochglanz poliert, und er verspürte ein Gefühl der Freude. Es war sein Vater, das wusste er, die einzige Erinnerung, die er an jene schwer erfassbare Gestalt hatte.
    Wie wäre sein Leben verlaufen, wenn sein Vater länger gelebt hätte? Würde er ihm jetzt den Rat geben, den er so verzweifelt brauchte?
    »Euer Hoheit?«
    Die Stimme klang unsicher, zögernd, es war die seines Herolds.
    »Ja?«
    »Admiral Scolari möchte Sie sprechen.«
    Die Kopien schrien einander nieder, wollten, dass er auf sie hörte. Sie wollten mit Scolari sprechen, ein gefährlicher Wunsch, weil sie unterschiedliche Dinge sagen wollten, unterschiedliche Ergebnisse anstrebten.
    Der Imperator zwang sich, äußerlich ruhig zu bleiben. Er fand in sich ein Reservoir an Kraft und nutzte es, um Stille zu fordern.
    Widerstrebend und murrend zogen sich die Kopien in den Hintergrund zurück. Der Herold wartete immer noch mit ausdruckslosem Gesicht, den Blick auf einen Punkt zehn Zentimeter über dem Gesicht des Imperators gerichtet.
    »Danke, schicken Sie den Admiral herein.«
    Scolari schwebte auf einer Wolke des Selbstvertrauens in den Raum. Ihre Uniform war makellos, und ein langes Cape flog hinter ihr her. Bis jetzt war jeder einzelne Aspekt ihres Planes geglückt, und es gab keinerlei Anlass zu der Annahme, dass jetzt noch irgendetwas schief gehen könnte. Sie verbeugte sich.
    »Ich grüße Euer Hoheit.«
    Der Imperator verlagerte sein Gewicht von einer Seite des Throns auf die andere. »Und ich grüße Sie, Admiral. Sie wirken glücklich. Ich könnte ein paar gute Nachrichten gebrauchen.«
    Scolari wurde bewusst, dass sie gelächelt hatte, und zwang sich zu einer ernsthafteren Miene. »Ich wünschte, ich hätte welche für Sie, Hoheit. aber das ist nicht der Fall.«
    Der Imperator gestattete sich ein Seufzen. »Was jetzt?«
    »Die Legion wird sich weigern, an Bord der Transportschiffe zu gehen, die ich ausgesandt

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