Der Auftrag
Decken aus Dooth-Wolle lieferte hinreichende Wärme, und ein Vorhang aus billigem Handelsstoff lieferte die Illusion einer gewissen Abgeschiedenheit.
Booly hörte in der Nähe eine Bewegung. Seine Hand glitt zu dem Stück Rohr, das neben ihm lag. Es war terranischer Herkunft und ursprünglich einmal Teil eines Shuttles gewesen, der achtzig Kilometer weiter nördlich abgestürzt war.
Draußen verblasste der Tag, genau der richtige Zeitpunkt, wieder einmal eine Stunde zu schlafen, wie die Naa das etwa alle sechs Stunden taten - oder auch für ein Attentat auf sein Leben.
Nicht dass irgendjemand ihn bedroht oder ihn tatsächlich angegriffen hätte. Nein, es war bloß ein Gefühl, eine Aura von Abneigung, die den Menschen nervös machte. Er würde wirklich froh sein, wenn sie das Dorf Sichertöters verließen und in das Hartmanns zogen, oder noch besser, wenn er ganz fliehen konnte. Aber was war mit Windsüß? Der Gedanke, sie zurückzulassen, sie für alle Zeit zu verlieren, schmerzte ihn.
Wieder ein Geräusch, diesmal näher, und Booly richtete sich auf. Das Rohr war nicht gerade eine besonders wirksame Waffe, aber immerhin besser als gar nichts. Er presste den Rücken gegen die Wand und bereitete sich darauf vor, sich zu verteidigen. Der Vorhang schob sich zur Seite, und eine Wolke von Parfüm hüllte ihn ein. Windsüß!
Der Vorhang schloss sich, als sie neben ihn glitt. Kein einziges Wort fiel, nicht dass Worte nötig gewesen wären. Lippen fanden Lippen, Körper kamen zusammen, Hände glitten über kaum vertraute Konturen. Die Anziehungskraft war so stark, so übermächtig, dass Booly kaum Luft bekam. Ihr weicher, sinnlicher Pelz, die harten Muskeln unter ihrer Haut und die Zunge, die seinen Mund erforschte, brachten den Menschen in einen Zustand höchster Erregung. Selbst der Schmerz, der von seiner Wunde ausstrahlte, konnte dem keinen Abbruch tun.
Als Windsüß spürte, wie Booly hart wurde, griff sie nach seiner Erektion und bewegte ihre Hand auf und ab. Ein Schaudern durchlief den Legionär; er hinderte sie daran weiterzumachen und begann seinerseits, sie auf sanfte Art zu erforschen.
Die Zeit verstrich, und ihr Liebesspiel wurde immer intensiver, bis Windsüß es nicht mehr ertragen konnte. Sie suchte seinen Penis und zog ihn in sich hinein.
Booly biss sich auf die Lippen, um nicht vor Wohllust lauft aufzuschreien, zwang sich, sich zurückzuhalten, und fiel in den Rhythmus, mit dem sie sich bewegte. Er wusste nicht, was besser war, der physische Genuss oder die herrliche Intimität mit der Frau zusammen zu sein, die er liebte. Denn für ihn war sie eine Frau, nicht etwa ein Alien.
Langsam, aber mit der Kraft einer Naturgewalt, wurde ihr Tempo schneller, bis beide gleichzeitig ihren Höhepunkt erreichten, sich in die Schultern bissen, um keinen
Laut von sich zu geben, und auf einer Welle der Erfüllung reitend verhielten. Eine Welle, die sich überschlug, zu einem Wirbel wurde und Booly in einen Ozean der Gefühle hinunterzog.
Dann herrschte lange Zeit Stille, als es vorbei war. Ein herrliches Gefühl war es, so dazuliegen, mit Windsüß an seiner Seite, die ihn auf den Hals küsste und ihm Liebkosungen ins Ohr flüsterte. Er erwiderte ihre Küsse, sagte ihr, dass er sie liebte, und wusste, dass er es auch so meinte. Und gerade dieses Wissen machte es so schwer, das zu sagen, was er sagen musste.
»Windsüß.«
»Ja?«
»Ich liebe dich.«
»Das hast du gesagt.«
»Und auch gemeint.«
»Gut.«
Booly stemmte sich hoch und blickte in ihre Augen hinab. »Aber da gibt es ein Problem.«
»Du musst weg.«
»Ja. Woher weißt du das?«
»Das habe ich von Anfang an gewusst. So wie das alle Frauen wissen.«
»Und doch bist du gekommen?«
Eine Träne rann Windsüß über die Wange. Sie machte keine Anstalten, sie wegzuwischen. »Ich bin gekommen, um Lebewohl zu sagen.«
»Ich komme wieder.«
»Besser wäre, wenn du weg bleibst.«
»Ich glaube nicht, dass ich das kann.«
»Dann soll es sein, wie es ist.«
Booly nickte. »Genau.«
»Dann geh jetzt, solange wir nicht in meinem Dorf sind. Dort würde die Pflicht es von meinem Vater verlangen, dir zu folgen.«
»Wird er mich gehen lassen?«
»Ich denke, wenn er könnte, würde er dir den Weg zeigen. Nichts würde ihn mehr erfreuen.«
»Was ist mit Proviant? Waffen?«
»Vater hat beides so deponiert, dass ich es finden konnte«, erwiderte Windsüß. »Es liegt draußen.«
»Dann sollte ich jetzt gehen.«
»Ja«, erwiderte Windsüß mit sanfter
Weitere Kostenlose Bücher