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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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sich an, als wären sie mit Sandpapier gefüttert. Wie lange saß sie jetzt schon in der Einsatzzentrale? Sehr lange. Der Schlaf lockte, aber sie verdrängte das. Ihre Untergebenen waren alles Narren; wenn sie sie alleine ließ, würden sie alles kaputt machen. Die Pläne waren der Schlüssel. Sie ging sie ein letztes Mal durch.
    Alle Imperialen Streitkräfte waren gehalten, primäre, sekundäre und tertiäre Schlachtpläne in eine Anlage einzugeben, die als »Triple A« klassifiziert war, und die Legion bildete da keine Ausnahme.
    Die Ironie des Ganzen war nur, dass alle drei Pläne von der Verräterin Mosby erstellt worden waren, bevor man sie zur Erde geschickt hatte. Und alle hatten eines gemeinsam. Im Einklang mit ihren absurden Traditionen und ihrem Ehrgefühl beabsichtigte die Legion, Fort Camerone bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.
    Nach den Bauplänen und anderem bei NAVCOM Erde abgelegtem Material würde die Festung eine harte Nuss darstellen. Es handelte sich um einen hauptsächlich unterirdisch angelegten Stahlbetonkomplex mit einem Dickicht von Lenkwaffenbatterien und Energiekanonen, die bis in die obere Atmosphäre feuern konnten. Da die Legion über keine nennenswerte Luftwaffe verfügte und daher mit Recht Angst vor feindlichen Flugzeugen hatte, hatte sie viel Geld in Flugabwehrtechnik investiert.
    Und genau dieses Beharren auf der Verteidigung von Camerone wollte Scolari sich zunutze machen. Indem sie ihren Angriff auf die Festung konzentrierte und sie in Schutt und Asche legte, würde sie das Gehirn des Monstrums töten und zugleich die Mehrzahl seiner Streitkräfte vernichten. Die Verluste würden hoch sein, aber der Erfolg würde den Aufwand rechtfertigen.
    Dieser Gedanke wirkte erfrischend auf Scolari und jagte einen Adrenalinstoß durch ihre Adern.
    Der Tod fuhr aus dem Himmel herab, fand Fort Camerone und fiel über die Festung her. Zuerst kamen computergesteuerte Lenkwaffen, die riesige Löcher in den Stahlbeton rissen und damit den darauf folgenden intelligenten Bomben den Weg bahnten.
    Jede einzelne dieser Bomben hätte den ganzen Komplex mit einem Schlag vernichten können, wenn Scolaris Streitkräfte autorisiert gewesen wären, Atombomben einzusetzen, aber das hatte der Imperator ausdrücklich verboten und darauf hingewiesen, dass Algeron schließlich ihm gehörte und sich eines Tages noch als nützlich erweisen könnte.
    Also war die Festung den Tod der tausend Stiche gestorben, war Stück für Stück zerbröckelt, bis sowohl Fort Camerone wie auch das, was einmal Naa Town gewesen war, aufgehört hatten zu existieren. Aber das Werk der Vernichtung war alles andere als einseitig - Salven selbstgesteuerter Raketen waren in die Atmosphäre gerast und hatten die mit Soldaten voll gepackten Landungsboote getroffen, als diese heruntersanken.
    Erst später, als es viel zu spät war, um diese Information noch zu nutzen, sollte ein Computer feststellen, dass die Festung kaum oder gar nicht versucht hatte, die auf sie gerichteten Lenkwaffen abzuschießen, sondern alle ihr zur Verfügung stehenden Waffen dazu eingesetzt hatte, die im Landeanflug begriffenen Truppentransporter zu zerstören.
    Zu guter Letzt waren die für derartigen Beschuss vorgesehenen Abwehrsysteme der Festung neutralisiert worden, aber zu dem Zeitpunkt waren bereits sechsundzwanzig Prozent der Marines der ersten Welle getötet worden. Scolari war wütend.
    Die Worte klangen platt und emotionslos. St. James war nicht sicher, wer sie gesprochen hatte, und entschied, dass dies auch ohne Belang war.
    »Sämtliche Offensiv- und Defensivwaffen von Fort Camerone sind zerstört worden. Wenigstens eine Brigade Marines ist gelandet und ist jetzt dabei, Stellungen zu graben.«
    St. James spürte die Trockenheit in seinem Mund, versuchte etwas Speichel zu produzieren, um sich Linderung zu verschaffen. Seine Schultermuskeln schmerzten, und der rechte Fuß war ihm eingeschlafen. Er bewegte ihn hin und her.
    »Verluste?«
    Diesmal erkannte er die Stimme. Sie gehörte einem Nachrichtenoffizier namens Tarker
    »Zwei, beide getötet, als ihr Spähwagen von einer Klippe stürzte.«
    St. James stieß eine halblaute Verwünschung aus. Ein gottverdammter Unfall. So etwas war unvermeidlich, wenn so viele Männer, Frauen und Cyborgs durcheinander wuselten, trotzdem war es äußerst unangenehm. Er hatte gehofft, mit einer Verlustrate von Null in die zweite Phase gehen zu können und hätte das auch geschafft, wenn das mit dem Spähwagen nicht

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