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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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passiert wäre.
    Da St. James wusste, dass Scolari zu den auf der Erde gespeicherten Schlachtplänen Zugang hatte, und auch wusste, dass diese auf die Verteidigung von Camerone konzentriert waren, hatte er beschlossen, die ganze Anlage zu opfern und möglichst viele Marines daran zu hindern, die Planetenoberfläche zu erreichen. Basierend auf dieser Strategie hatte er bereits vor Scolaris Angriff jeden einzelnen Menschen und Naa aus Fort Camerone evakuiert. Jetzt, wo die Marines gelandet waren und seine Streitkräfte fast völlig unversehrt waren, war die Zeit gekommen, das Blatt zu wenden.
    Weit draußen in der Wüste, beinahe zweitausend Kilometer von der Stelle entfernt, wo sich die Mobile Kommandostation Eins in eine Bergflanke gebohrt und dort eingegraben hatte, bewegte sich etwas. Die von der Bewegung ausgehenden Schwingungen wurden durch das Erdreich zu einer nahe gelegenen Höhle übertrage. Ein davon gewecktes Buka vergewisserte sich, dass seine etwa daumengroßen Jungen unversehrt waren, und gähnte. Dann schlief es, nachdem es die Schwingungen schon häufig zuvor wahrgenommen hatte, wieder ein.
    An der Oberfläche, wo die ewigen Winde über die mit
    Felsbrocken bedeckten Ebenen peitschten, bohrte sich eine Metallstange durch das Geröll nach oben, setzte eine Mikrosekunde lang ein kodiertes Funksignal ab und zog sich wieder zurück.
    Das Signal bedeutete überhaupt nichts und war nur dazu gedacht, den Feind zu verwirren, aber andere, ähnliche Kodesignale hatten eine Bedeutung, und die Legion begann sich zu regen.
    Zuerst kamen ihre mechanischen Knechte, winzige Roboter, die um die Marines herum krochen, hüpften und flogen, Informationen sammelten und sie an Relaisstationen weitergaben, die die gesammelten Daten aufnahmen und sie über geschützte Kabel an MKS Eins und Zwei schickten. Viele der Roboter wurden identifiziert und zerstört, aber diejenigen, die überlebten, sondierten weiter.
    So erfuhr Colonel Pierre Legaux, dass sechs Kompanien Imperialer Marines im Begriff waren, einen Verteidigungsring um das Gebiet, wo einmal Fort Camerone gestanden hatte, zu errichten.
    Da Größe und Form des Verteidigungsrings auf eine improvisierte Landefläche deuteten, wusste er, dass die Marines aller Wahrscheinlichkeit nach Verstärkungen landen wollten, gefolgt von einer Staffel von Jagdbombern und diese gefolgt von weiß Gott was. Panzern, vermutlich.
    Wenn es etwas gibt, was ein Panzeroffizier noch mehr hasst als Jagdbomber, sind das feindliche Panzer, und von dieser Regel bildete Legaux keine Ausnahme. Die Jungs würden sterben müssen, und da dies der Fall war, hatte es wenig Sinn abzuwarten, bis sie stärker wurden. Legaux machte einen Plan, diskutierte ihn mit seinen Kompaniechefs und gab ihn an MKS Eins weiter. Zehn Sekunden später ging die Genehmigung ein.
    Villain war mit einer ganzen Kompanie von Trooper IIs eineinhalb Meter unter der Erde eingegraben gewesen. Warum auch nicht? Ihr Gehirn, der einzig übrig gebliebene Teil ihrer ursprünglichen Anatomie, der Sauerstoff brauchte, bekam mehr als genug aus zwei Tanks, die dort angeordnet waren, wo bei einem Bio die Nieren gewesen wären.
    Den meisten Leuten ist die Vorstellung unangenehm, lebendig begraben zu sein, so auch Villain. Aber die Tatsache, dass sie stark genug waren, mit eigenen Kräften zur Oberfläche durchzubrechen, verringerte die Ängste des Cyborgs ebenso wie auch das Wissen, dass sie über einen ultraniederfrequenten Funklink mit dem Rest ihrer Kompanie verbunden waren und dass höchsten fünf oder sechs Meter von ihr entfernt vier ihrer Kameraden eingegraben waren.
    Und deshalb konnte sie sich entspannen, während der Schlaf sie langsam einlullte. Villain hatte den Traum mittlerweile so oft erlebt, dass sie keine Angst mehr davor hatte. Als sie den Kühlbehälter anhob und ihn in den vorderen Teil des Ladens trug, wusste sie bereits, was jetzt passieren würde.
    Sie sah die Kunden, tat die Frau als unwichtig ab und konzentrierte sich auf den Mann. Es war ein eigentümliches Gefühl, Perez-Salazar so zu sehen, wie er damals gewesen war, auf eine unterernährte Art recht gut aussehend und mit der albernen Mütze auf dem Kopf und der die Schläfen bedeckenden Sonnenbrille. Sie fühlte, wie ihr Herzschlag sich ein wenig beschleunigte, und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Yeah«, sagte Perez-Salazar, »lassen Sie Ihre Hände, wo ich sie sehen kann, und geben Sie mir alles, was in der Kasse

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