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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Häuptling grunzte zufrieden. Eingegraben und mit lockerer Erde bedeckt bildeten die Cyborgs eine beinahe undurchdringliche Ansammlung sich gegenseitig unterstützender Schusspositionen.
    Nein, korrigierte sich Hartmann, nicht undurchdringlich, da die Legion bisher nie eine derartige Taktik gegen die Naa eingesetzt hatte. Das war auch nicht nötig gewesen, schließlich konnte kein Stamm und auch kein Bündnis von Stämmen solch massierter Feuerkraft standhalten.
    Ähnlich interessant war die Tatsache, dass sich Ähnliches an einer Vielzahl von Orten abspielte, von denen keiner besonderen Bezug zu seinen Leuten hatte, die aber in der Vergangenheit alle von Menschen häufig aufgesucht worden waren. Stellen, wo man Löcher ausgehoben und mysteriöse Behälter vergraben hatte und wo ein- oder zweimal im Jahr Menschen aufgetaucht waren.
    Hartmann hatte Anweisung erteilt, einen solchen Behälter auszugraben, in der Hoffnung, ein Waffenlager zu finden, hatte aber bei der Explosion, zu der es dabei gekommen war, drei seiner Leute verloren.
    Was lief da also ab? Und wen fürchteten die Menschen?
    Wer auch immer es war, musste ebenso stark oder vielleicht sogar stärker als sie sein, um so außergewöhnliche Vorsichtsmaßnahmen zu rechtfertigen. Und jemand, der so stark war, würde zugleich auch eine Bedrohung für sein Volk darstellen, da sie schließlich in dem wechselseitigen Beschuss leicht ums Leben kommen konnten.
    Wahrscheinlich ging es um die Aliens, die sich »Hudathaner« nannten, aber wer konnte das schon mit Gewissheit sagen? Eine Rasse wie die Menschen hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Vielzahl von Feinden, musste eine Vielzahl von Feinden haben - weshalb schließlich sollten sie sonst so viele Krieger haben?
    Zum ersten Mal und zu seiner großen Überraschung wünschte sich Hartmann, dass Booly geblieben wäre. Der Mensch war zwar ein wenig fremdartig und übte einen schlechten Einfluss auf Windsüß aus, aber er war ein fähiger Krieger. Das hatte sein Kampf mit Sichertöter bewiesen. Booly würde wissen, was diese Aktivitäten zu bedeuten hatten, und würde auch Rat geben können. Aber der Legionär war weg, damit musste man sich abfinden.
    Hartmann arbeitete sich zurück, spürte den Kies unter seiner Brust wegrutschen und richtete sich auf. Das Plateau war mit Felsbrocken übersät. Man musste von einem Brocken zum nächsten springen. Jede zweite Stunde wurden sie von der Sonne aufgeheizt. Hitzeempfindliche Ganglien in seinen Fußsohlen halfen ihm dabei, die größten und meist auch stabilsten Felsen zu idenüfizieren.
    Hartmanns Dooth nahm seine Witterung auf und schnaubte zur Begrüßung. Der Häuptling schnaubte zurück, sprang mit einem Satz in den Sattel und trieb das
    Tier an. Drei seiner vertrautesten Krieger zogen mit ihm.
    Ein Sturm braute sich zusammen, und selbst der schlimmste Narr weiß, dass man in einem Sturm am besten tief, tief unter der Erde Zuflucht nimmt.
    Die Atmosphäre erinnerte St. James an eine primitive Kirche, mit Bildschirmen, wo sonst die Altäre gewesen wären; jeder dieser Bildschirme wurde von seinem eigenen Priester oder seiner eigenen Priesterin versorgt, und alle standen in Verbindung mit den Göttern.
    Nur dass diese Götter menschliche Wesen aus Fleisch und Blut waren, hunderte, ja tausende von Kilometern entfernt, und keiner davon unsterblich oder mit übernatürlichen Waffen ausgestattet.
    St. James saß am vorderen Ende von Modul 1 und wandte der Steuerzentrale, die an das Cockpit eines Flugzeugs erinnerte, den Rücken zu. Der Kommandosessel hüllte den Offizier ein, umarmte ihn geradezu, und summte leise, als er die Auswirkungen der Explosion abfederte.
    Eine leere Kaffeetasse klirrte zu Boden, und jemand stieß eine Verwünschung aus. Eine Stimme flüsterte an seinem Ohr:
    »Hintertür geschlossen, Sir. Alle Stationen im grünen Bereich.«
    »Roger. Hochfahren. Lagebericht.«
    Informationen fluteten in das Bewusstsein des Legionärs. Scolaris Streitkräfte waren im Orbit. Energiestrahlen hatten angefangen, die Oberfläche Algerons abzutasten, Kampfflugzeuge waren gestartet worden, und Landungsboote fielen durch die Atmosphäre. Fakten, Zahlen, Berichte und Kommentare wurden verarbeitet und strömten über St. James’ Headset zu ihm. Die zweite Schlacht von Camerone hatte begonnen.
    Scolari hatte das Gefühl, in ihrem eigenen Schweiß gekocht zu werden. Der Druckanzug ließ nichts hinaus, auch nicht den eigenen Körpergeruch. Sie blinzelte. Ihre Augen fühlten

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