Der Auftrag
schöne Frau, die gerade dabei war, die letzten Kleidungsstücke abzulegen. Sie war fünfundzwanzig oder dreißig, mit schwarzem, krausem Haar und dem Körper einer Athletin oder Tänzerin, wie man an ihren disziplinierten Bewegungen erkennen konnte. Ihre Brüste waren klein und fest, ihre Hüften schmal und ihre Beine lang und schlank.
Aber da war noch etwas, etwas anderes, das Chien-Chu nicht gleich definieren konnte, ihn aber beunruhigte. Was war das? Die Blässe ihres Gesichts? Das Zittern ihrer Hände?
Ja, die Frau hatte Angst, auch wenn sie sich große Mühe gab, sehr gelassen zu wirken. Warum?
Sie trat jetzt in eine Duschkabine, die in hellem Licht strahlte. Alles, selbst die Armaturen, war durchsichtig, sodass die Zuschauer jede Bewegung der Frau sehen konnten.
Sie drehte das Wasser auf, ließ es sich in Kaskaden über den Kopf laufen, und begann langsam und gemächlich zu duschen.
Wasser spritzte gegen die Seitenwände und erzeugte eine eigene Symphonie von Geräuschen. Die Frau verteilte Duschgel auf ihren Brüsten, bis es schäumte, und spülte es ab.
Chien-Chu spürte eine vertraute Regung zwischen den Beinen und sah zu Mosby hinüber, suchte ihre Reaktion. Sie aß, den Blick zur Bühne gewandt, sichtlich im Banne des Geschehens.
Ein Spotlight flammte auf. Ein Mann erschien. Er war unförmig fett, sichtlich erregt und mit einem primitiv wirkenden Messer bewaffnet. Ein Stöhnen ging durch die Menge.
Chien-Chu verspürte eine Leere in der Magengrube. Die Schöne und das Biest, eine Geschichte, so alt wie die Menschheit selbst. aber die Wissenschaft hatte ihnen die
Möglichkeit gegeben, diese Geschichte auf ganze neue Art darzustellen. Das Szenario war unverkennbar.
Kein Wunder, dass die Frau Angst hatte. Aus Gründen, die nur sie selbst kannte - wegen einer unheilbaren Krankheit vielleicht oder aus Verzweiflung, weil sie das Geld brauchte -, hatte sie sich einverstanden erklärt zu sterben. In zehn oder fünfzehn Minuten, so lange würde der Vorgang des Duschens bis zur Unerträglichkeit hinausgezogen werden, würde der Mann sie mit dem Messer in Stücke hacken.
Die Schreie ebenso wie das Blut würden echt sein. Für eine Zuschauerschaft, die simulierte Gewalt langweilte, würde es erregend sein, die Tat echt und life zu erleben.
Und dann, genau in dem Augenblick, in dem sie zu Boden sank, würden die Lichter mit einem Schlag verlöschen. Medizintechniker würden im Schutze der Dunkelheit hereingerannt kommen, die Leiche bergen und sie in einen speziellen Operationssaal befördern, wo man die Frau vom Abgrund des Todes zurückholen würde, damit sie den Rest ihres Lebens in einem kybernetischen Körper verbringen konnte. Vielleicht nicht in etwas so Groteskem wie einem Trooper II, aber jedenfalls einem, der nicht so attraktiv sein würde wie der, den sie verkauft und den die Zuschauer psychisch konsumiert hatten.
Mord war das zwar nicht, aber was auch immer es war, Chien-Chu wurde dabei übel, und er schob den Rest seines Essens unter seinen Stuhl. Eine Hand tippte ihn an der Schulter an. Der Lakai war nur schattenhaft wahrzunehmen.
»Mr. Chien-Chu? General Mosby?«
»Ja?«
»Admiral Scolari lässt Sie bitten, zu ihr hinauszukommen.«
Chien-Chu war für jeden Vorwand dankbar, der es ihm erlaubte, den Raum zu verlassen. Er stand auf und strebte der Tür zu. Mosby folgte ihm. Admiral Scolari wartete draußen. Ihre Miene war noch finsterer als gewöhnlich.
»Der Imperator hat eine Konferenz seines Beratergremiums einberufen. Sie sind beide angewiesen, daran teilzunehmen.«
Chien-Chu schob eine Augenbraue hoch. Der Imperator hielt Sitzungen ab, wann immer ihm das in den Sinn kam … und viele davon waren Zeitvergeudung.
»Worum geht es denn?«, fragte er.
»Die Hudathaner haben eine von Menschen kolonisierte Welt angegriffen; sie heißt >Worber’s World<. Nach ersten Berichten ist zu befürchten, dass sie die gesamte Bevölkerung vernichtet haben. Der Imperator möchte gerne Ihre Ansicht dazu hören.«
Radu sind ziemlich träge, und solange man sie in Ruhe lässt, völlig harmlos.
Wenn man sie freilich aufschreckt,
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können sie recht bösartig sein, und dann muss das ganze Nest zerstört werden.
Bildschirm 376, Paragraph 4 Überleben auf dem Subkontinent Hudathanischer Militärwürfel
HUDATHANISCHE FLOTTE,
Randwelten des Imperiums der Menschheit
Poseen-Ka entnahm der vor ihm ausgelegten Ansammlung von Instrumenten eine lange, schmale Pinzette, griff damit in das halbkugelförmige
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