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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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begegnete Norwood etwa einem Dutzend Hudathanern und bluffte sie alle. Wenigstens vermutete sie das.
    In regelmäßigen Abständen waren von innen beleuchtete Piktogramme zu sehen, die den Weg zu verschiedenen Abteilungen und Sektionen wiesen. Keem-So hatte ihr einige deren Bedeutungen beigebracht, darunter auch, dass das Symbol mit dem Kreis im Dreieck die Macht der Sonne repräsentierte, eine Macht, die von mechanischen Strukturen hudathanischer Herstellung gebändigt wurde. Oder, um es in menschlichen Begriffen auszudrücken, eine Energieanlage auf Fusionsbasis.
    Der Gang teilte sich vor Norwood, sie sah, dass das Symbol für die Energieanlage nach rechts wies, und bog deshalb in den rechten Gang ein. Sie hatte noch keine drei Meter zurückgelegt, als Baldwin und Imbala-Sa vor sie traten und ihr den Weg versperrten. Zwei Hudathaner packten ihre Arme.
    Baldwin verschränkte die Arme vor der Brust und schob eine Augenbraue hoch. »Sieh mal an, wen haben wir denn da? Kleiner Spaziergang, Colonel?«
    Norwood versuchte einen Arm frei zu bekommen, stellte aber fest, dass das nicht möglich war. »Verräter.«
    Baldwin schüttelte gespielt zerknirscht den Kopf. »Verräter. Held … Worte bedeuten so wenig. Nur die
    Ergebnisse zählen.« Er tat so, als würde er sich suchend umsehen. »Was ist denn Keem-So passiert? Etwa ein Unfall?«
    »Fuckyou.«
    »Würde mir großen Spaß machen . aber, ein andermal. Poseen-Ka wünscht sich das recht zweifelhafte Vergnügen Ihrer Gesellschaft.« Baldwin deutete in Richtung auf die Energiesektion. »Wissen Sie, das war dumm. Zwölf oder fünfzehn Mannschaftsmitglieder haben gemeldet, dass Sie unterwegs sind. Sie hätten Sie festgenommen, waren sich aber nicht sicher, welchen Status Sie haben.«
    Norwood stieß eine stumme Verwünschung aus. So viel zum Thema Bluff.
    Baldwin zischte etwas zu den Wachen. Einer der Hudathaner sprach in ein Komm, das er in der Hand hielt. Der andere drehte Norwood herum und schob sie in die entgegengesetzte Richtung.
    Baldwin und Imbala-Sa gingen voran. Ziemlich skurril, dachte Norwood. Baldwin war ebenso ein Gefangener wie sie. Was war mit dem Mann überhaupt los? Wie war das mit dem Kriegsgerichtsverfahren gewesen? Hatte man Baldwin wirklich ungerecht behandelt, wie das manche behaupteten?
    Norwood verdrängte den Gedanken. Das war jetzt unwichtig. Nichts konnte rechtfertigen, was er getan hatte. Nichts.
    Der Weg zur Kommandozentrale verlief wie in einem Traum. Ihr war, als wären nur Sekunden vergangen, als die Luke sich aufschob und sie hineinbugsiert wurde. Der Holotank, der den Raum bei ihrem letzten Besuch beherrscht hatte, war verschwunden. An seiner Stelle befand sich eine Art ovales Podest. Man forderte sie auf, sich darauf zu stellen . ebenso auch den sichtlich erstaunten Baldwin.
    »Sieh mal an«, meinte Norwood im Gesprächston. »Sie haben auch wieder Ärger. Bin gespannt, wie lang die Sie diesmal braten.«
    Baldwin gab sich alle Mühe, unbeeindruckt zu wirken, aber das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass kleine Schweißtröpfchen auf seiner Stirn standen.
    Poseen-Ka sah zu, wie die Menschen den Raum betraten. Er hatte gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war er über Keem-Sos Tod wütend, andererseits war da ein Gefühl distanzierter Gelassenheit, wenn er über Norwoods Ausbruchsversuch nachdachte.
    Die Menschen waren gefährlich, natürlich, so viel stand fest, aber was war zu tun? Das Zentrum ihres Imperiums angreifen, wie seine Vorgesetzten es befohlen hatten, oder abwarten, wie seine Gegner reagieren würden?
    Was er auch tat, gefährlich war beides. Wenn er das Zentrum des Imperiums der Menschheit angriff, brachte er damit seine ganze Flotte in Gefahr.
    Was, wenn die Menschen einen massierten Gegenangriff starteten? Nach den Informationen, die Baldwin geliefert hatte, verfügten die Aliens über Streitkräfte, die den seinen zahlenmäßig beinahe ebenbürtig waren. Der Mensch behauptete, dass sie zersplittert, schlecht geführt und von den Launen des Imperators abhängig seien. Was aber, wenn er Unrecht hatte? Oder, schlimmer noch, wenn er sie ganz bewusst in die Irre führte? Schließlich gab es ja keine
    Garantie dafür, dass er sich wirklich mit ihnen verbündet hatte?
    Die Alternative war gleichermaßen gefährlich, wenn nicht sogar noch gefährlicher. Wenn er abwartete, jetzt, nach dem Angriff auf Worber’s World, dann gab er damit den Vorteil preis, den ihnen der Überraschungsangriff eingetragen hatte. Die Menschen

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