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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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beendete er die Diskussion im Wissen, dass hinter Moder-Ta und seinen Gesinnungsgenossen das ganze Gewicht hudathanischer Autorität,
    Tradition und Psychologie stand, und erteilte die Befehle zum Angriff.
    Es war die richtige Entscheidung. Das wusste er. Aber die Ängste, die an ihm nagten, konnte er dennoch nicht beruhigen.
    Man streifte ihnen die Kleider ab und schnallte sie Seite an Seite auf zwei Tische. Die Logik, die dahinter stand, war unangreifbar. Norwood hatte sich schlecht benommen und musste bestraft werden, und Baldwin hatte sie an Bord gebracht und war daher mitschuldig.
    Norwood hatte mit dem Tod gerechnet, hatte sich den Tod gewünscht und war enttäuscht. Weshalb Poseen-Ka ihr Leben verschont hatte, wusste sie nicht, nur, dass er das getan hatte und dass der Preis hoch sein würde.
    Baldwin gab sich alle Mühe, furchtlos zu erscheinen, unempfindlich, fing aber trotzdem zu zittern an, als sie den Raum betraten. Norwood spürte, wie sie eine Gänsehaut überlief, als ihr nacktes Fleisch das kalte Metall berührte.
    Baldwin hatte ein hudathanisches Implantat, aber Norwood nicht, also brachte man Drähte an ihrem Kopf, ihren Armen, ihren Brüsten, den Beinen und den Füßen an. Sie wollte schreien, hätte das auch getan, wenn sie alleine gewesen wäre, so aber biss sie sich auf die Lippen.
    Weder Baldwin noch sie gaben einen Laut von sich, bis der Schmerz einsetzte und beide einfach schreien mussten. Es dauerte unendlich lange, bis Norwood nur mehr den Schmerz kannte und ihre Schreie nicht mehr von den seinen unterscheiden konnte.
    Deine Pläne seien dunkel und undurchdringlich wie die Nacht, und wenn du handelst, dann falle wie ein Donnerschlag.
    Sun Tzu Die Kunst des Krieges Standardjahr (ca.) 500 v. Chr.
    5
    Planet Algeron,
    Imperium der Menschheit
    Wegweit Hartmann kroch geduckt an den Rand der Klippe, fand dort eine Lücke zwischen zwei Steinbrocken und blickte auf die Ebene hinunter. Die Menschen waren nicht viel mehr als Punkte, weit auseinander gezogen, um die Wirkung eines Überfalls zu mindern, und zogen schnell weiter. Der Wind kam aus der gleichen Richtung wie die Aliens und trug ihre Witterung an seine supersensitive Nase.
    Zuerst die Mischung aus Plastik, Metall und Schmiermittel, die den Geruch der Cyborgs kennzeichnete, ebenso stark und brutal wie sie selbst. Hartmann verzog das Gesicht und rümpfte die Nase. Aber dann gab es da auch subtilere Gerüche, die würzige, gar nicht so unangenehme Witterung der Bios, den leichten Verwesungsgeruch der Leiche, die sie gleich entdecken würden, und schließlich auch den klaren, sauberen Geruch der Luft.
    Hartmann gab einen zufriedenen Grunzlaut von sich. Die Menschen würden die Leiche finden, daraus den gewünschten Schluss ziehen und der sorgfältig vorbereiteten Spur folgen. All die Planung und all die Mühe würden sich bald auszahlen.
    Er beobachtete einen Aasvogel, der über der Leiche kreiste und dann landete. Die Leiche war die von Schnellhand Metallwerker, dem ältesten Sohn seines ersten Cousins. Der junge Mann hatte das Pech gehabt, beim Klettern abzustürzen. Mit Erlaubnis seiner Familie hatte man die Leiche so verstümmelt, dass sie wie ein Mordopfer aussah.
    »Wenn unser Sohn vom Grab aus kämpfen kann«, hatte sein Vater gesagt, »dann soll es so sein.«
    Und so war es gekommen, dass man Metallwerker mitten auf einer sorgfältig vorbereiteten Bühne abgelegt hatte. Eine Bühne, die die Zuschauer geradezu anflehte, Teil des Dramas zu werden, und sie damit in die eigene Vernichtung führen würde.
    Hartmann wurde bewusst, dass seine Gedanken ein wenig überschwänglich geworden waren, und er lächelte. Vielleicht hatte seine Tochter Recht. Vielleicht kam ihm tatsächlich sein Gefühl für Dramatik manchmal in die Quere. Aber immerhin, die Idee war neu und würde deshalb vermutlich auch Erfolg haben.
    Hartmann nahm sich vor, das, was am Ende von der Leiche übrig blieb, mit hohen Ehren zu begraben. Er rutschte ein Stück nach hinten und stand auf. Der Naa-Häuptling war ungefähr einen Meter achtzig groß. Unter seinem weißen Brustpelz spielten harte Muskelstränge, als er sich zwischen den Felsbrocken, die die flache Hügelkuppe übersäten, davonmachte. Der Rest seines Körpers
    war schwarz, mit goldenen und weißen Flecken.
    Er trug einen Lendenschurz, dazu einen Waffengurt und ein Headset, das denen nachgebaut war, die die Legion benutzte. Diesem Headset und anderen war es zu verdanken, dass er gewusst hatte, wann die Patrouille

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