Der Auftrag
Fort Came-rone verließ, und er seitdem über jede ihrer Bewegungen informiert worden war.
Hartmann grinste. Die Menschen mochten Maschinen haben, die vom Himmel herunterblickten, aber er hatte Augen für die Wüste, und denen entging nur selten etwas.
Hartmann konnte seine Krieger riechen, lange bevor sie ihn bemerkten. Die üppige Mischung aus Dooth-Losung, Eigengeruch und Waffenöl hing wie eine Wolke über der Schlucht. Er nahm sich vor, dem Mutter-Vater-Schöpfer dafür zu danken, dass die Menschen einen so jämmerlichen Geruchssinn hatten.
Der Kriegstrupp schien förmlich aus dem Boden zu wachsen, als Hartmann einen mit lockerem Gestein übersäten Abhang hinunterhastete. Die Kriegsrösser scheuten ein wenig, als sie seine Witterung wahrnahmen. Die Länge ihrer Schatten zeigte an, dass ein weiterer Eine-Stunde-und-einundzwanzig-Minuten-Tag zu Ende ging. Die sechs-beinigen Dooth trugen ihr zottiges Winterfell und waren unruhig, wollten weiterziehen. Es waren schlichte Tiere, die die Schlucht und die Gefahren, die dort lauerten, nicht mochten.
Hartmann ging zu seinem Stellvertreter, Leichtfuß Nachtgänger, suchte sich einen Weg zwischen mächtigen Felsbrocken und folgte ihm mit ein paar eleganten Sprüngen. Er wusste, dass die jüngeren Krieger ihn beobachteten, auf einen Fehltritt warteten, der ihnen das Herannahen des Alters ankündigen würde, aber seine breiten, zehenlosen Füße fanden zwischen den Felsen festen Boden und brachten ihn mit einem befriedigenden Sprung in den Sattel. Falls es Herausforderer geben sollte, würden sie noch eine Weile warten müssen.
Keilfuß, Hartmanns Kriegsross, scheute und gab die grunzenden Laute von sich, die für Dooth typisch war. Hartmann tätschelte den mächtigen Hals des Tiers und schaltete sein Funkgerät ein. Die Cyborgs würden ohne Zweifel den Funkverkehr überwachen, und deshalb fasste Hartmann sich kurz.
»Die Menschen kommen. Wir haben einen Dunkelzyklus, um unsere Positionen zu erreichen. Los.«
Das kurze Geräusch riss Villain aus dem tranceähnlichen Zustand, den die Monotonie der Patrouille in ihnen allen erzeugte. Verschlüsselt und daher unverständlich, aber dennoch wichtig. Eine Sendung auf jener Frequenz bedeutete, dass jemand oder etwas sich im Umkreis von hundertzwanzig Kilometern der Patrouille befand. Sie schaltete ihr Funkgerät ein.
»Roamer Zwei an Roamer Patrouille. Habe auf Freq Vier Funkverkehr gehört. Bestätigen.«
»Negativ, Roamer Zwei«, antwortete Gunner.
»Roamer Drei, auch nichts gehört«, führte Rossif hinzu.
»Dito, Roamer Vier«, war Jones zu hören.
Rollers Stimme klang hart und sarkastisch. »Gibt’s Probleme, Roamer Zwei? Nervös?«
Villain wollte gerade antworten, als Boolys Stimme
durch das Interface dröhnte.
»Roamer Eins an Roamer Patrouille. Lasst das Gequatsche. Da sind ein paar Breilas, die rechts von uns fressen. Sehen wir nach, Roamer Zwei.«
Die Servos summten, als Villain den Kopf nach rechts drehte. Sie sah die Aasfresser und fluchte halblaut. Sie war mit der Elektrooptik ausgerüstet, sie hielt die Spitze, und sie hatte das übersehen. Zum Teufel mit Roller. Der Mistkerl nervte sie.
Villain setzte sich in Trab, suchte das Gelände ab und beschloss dabei, denselben Fehler nicht ein zweites Mal zu machen. Bei jedem Schritt brachen ihre Füße durch die Kruste aus gefrorenem Sand und erzeugten ein lautes, knirschendes Geräusch. Booly klammerte sich genauso an ihrem Rücken fest, wie das noch vor gar nicht so langer Zeit ihr kleiner Bruder getan hatte. Die Erinnerung war schmerzlich für sie, und sie versuchte sie zu verdrängen.
Konzentration, sie musste sich konzentrieren, musste sehen, was um sie herum vorging. Kleine Vegetationsbüschel bedeckten die Ebene und verschwanden, als das Terrain anstieg und einen Canon bildete. Der Himmel hatte sich verdunkelt, und es wurde rasch Nacht.
Villain rief die Satellitenkarte auf, zoomte auf den entsprechenden Abschnitt und sah, dass die Schlucht das Vorgebirge durchschnitt und in die Wüste dahinter mündete. Geradezu ideales Gelände für einen Hinterhalt. Genau die Art von Route, die man, wenn irgend möglich, vermeiden sollte.
Die Breilas sahen den Trooper II kommen, hatten sich aber mit Fleisch so voll gestopft, dass sie Schwierigkeiten
hatten aufzusteigen.
»Langsamer und in fünfzehn Meter Distanz stehen bleiben.«
Der Befehl kam von Booly über Komm, nicht Funk. Das war eine freundliche Geste seitens Booly. Damit erkannte er an, dass sie noch
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