Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
grün war, noch am Lernen. Andere Unteroffiziere, Roller beispielsweise, hätten den Befehl über Funk gesendet, um sie zu demütigen.
    Villain verlangsamte ihren Lauf und kam zum Stillstand. Der letzte Brella holte Luft, stieß sie explosiv aus und erhob sich schwerfällig. Die Leiche, von der er gefressen hatte, war die eines Naa, die noch fast keine Verwesungsspuren zeigte, aber von Aasfressern übel zugerichtet war.
    »Die Leiche könnte vermint sein«, sagte Booly mit ruhiger Stimme, »oder um sie herum könnten Minen liegen. Deshalb bleibt man ein Stück davor stehen und überprüft das.«
    Villain wusste, dass das ein wertvoller Rat war, und beschloss, ihn sich zu merken. Der Sergeant Major schaltete auf Funk.
    »Roamer Eins an Roamer Sieben … ich brauche schleunigst einen Trooper.«
    Booly kletterte von Villains Rücken herunter und umkreiste die Leiche. Er fühlte sich am ganzen Körper steif und wund, gab sich aber Mühe, sich das nicht anmerken zu lassen. Nirgends die Spur einer Falle, aber da lag Dooth-Dung, da waren Schleifspuren und ein paar leere Patronenhülsen. Alles deutete auf einen Kampf hin, und so wie die Patronenhülsen verstreut waren, vermutete der Legionär, dass es ein einseitiger Kampf gewesen war.
    Wismer hatte aus der Bodensenke, in der Gunner kauerte, herüberlaufen müssen und kam ein wenig außer Atem an.
    »Ja, Sergeant Major?«
    Booly deutete auf die Leiche. »Den Boden sondieren. Aber nicht die Leiche treffen.«
    Ein weniger erfahrener Soldat hätte sich vielleicht gewundert, weshalb der Sergeant Major den Auftrag einem Bio gegeben hatte, wo doch bloß ein paar Meter entfernt ein Trooper II stand. Aber Wismer verstand. Booly hatte Angst, das Greenhorn könnte einen Fehler machen, und wollte das nicht sagen. Manche behaupteten, der Sergeant Major habe eine Schwäche für Borgs. Solche Dinge bewiesen das.
    Wismer legte seine Energiewaffe an die Schulter und feuerte. Ein paar blaue Blitze, ein Dampfwölkchen und das Glühen von geschmolzenem Felsgestein. Nichts geschah, und so wiederholte er die Prozedur, bis der Boden rings um die Leiche mit kleinen schwarzen Löchern übersät war.
    Jetzt trat Booly vor, um genauer hinzusehen. Er benutzte die neu entstandenen Vertiefungen wie Trittsteine, vermied es, unmarkierten Boden zu betreten und damit etwa auf eine noch nicht entdeckte Mine zu treten. Er spürte die Wärme, die durch seine Stiefelsohlen drang. Die Leiche sah scheußlich aus, und der Gestank würgte ihn.
    Villain entschied, dass Booly ein gutes Stück besser als andere Unteroffiziere war. Wie alle ihresgleichen wusste sie, dass man Offizieren und Unteroffizieren beibrachte, lieber Cyborgs zu opfern, als sich selbst einer Gefahr auszusetzen.
    Theoretisch war das vernünftig. In Anbetracht seiner Panzerung und seiner umfangreichen Bewaffnung war die Überlebenschance bei einem Cyborg viel größer als bei einem Bio. Das einzige Problem dabei: Offiziere bedachten häufig nicht, dass Cyborgs die Zerstörung von Gliedmaßen, Panzerung und Sensoren als Schmerz empfanden. Einen Schmerz, der durchaus dem gleichkam, den Gehirne fühlten, die einen organischen Körper lenkten.
    Die Techs hatten die Borgs bewusst so konstruiert, um damit sicherzustellen, dass sie auch auf ihre teuren Körper aufpassten; und nicht zuletzt war das auch ein Mittel der Disziplinierung. Schließlich waren Trooper IIs schwer bewaffnet und durchaus einer Gruppe Bios gewachsen, wenn nicht überlegen, und deshalb brauchte man unbedingt einen Kontrollmechanismus. Wenigstens sahen die Bios das so.
    Villain erinnerte sich an die Zapper, mit denen die Ausbilder sie im Ausbildungslager traktiert hatten, und schauderte. Sie wusste, dass Bio-Offiziere befugt waren, sie zu tragen, hatte aber seit der Grundausbildung keinen im Einsatz gesehen. Hoffentlich würde das so bleiben.
    Ein Schwärm winziger, schwarzer Insekten nahm Boolys Anwesenheit zur Kenntnis, indem er hochstob, auf scheinbar willkürlichen Bahnen herumsummte und sich dann wieder niederließ. Booly wusste, dass er eigentlich Villain hätte vorschicken sollen, um die Leiche zu untersuchen, aber er wollte sie sich selbst anschauen. Was er sah, und noch mehr was er roch, bereitete ihm Übelkeit. Die Brellas hatten sich zuerst an die Augen gemacht. Dann hatten sie, dem Weg des geringsten Widerstandes folgend, die Einschusslöcher benutzt, um die Bauchhöhle zu öffnen und sich über die Eingeweide des Opfer herzumachen.
    Die Kleidung des Naa war zerfetzt und

Weitere Kostenlose Bücher