Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
die Schwebekapseln harmlos waren.
    Aus den Kugeln hingegen, die über Spindle aufgetaucht waren, schoss rot leuchtender Tod, traf zwei Zivilisten, die schlurfend Deckung suchten, und ließ sie wie organische Ballons platzen. Waren das die beiden, die ihn mit Munition versorgt hatten? Es war nicht zu erkennen.
    Seeger stieß eine Verwünschung aus, startete zwei Raketen und feuerte seine gasbetriebene Maschinenpistole ab. Der Rückstoß trieb ihn nach hinten und drohte ihn auf seinen Allerwertesten zu setzen, aber es hatte sich gelohnt. Die Kapsel war in Schussweite, und das Fehlen jeglicher Atmosphäre machte es möglich, dass die Kugeln noch mehr Geschwindigkeit bekamen. Er konnte eine schöne, rote Linie zwischen seinem Arm und der Kugel verfolgen.
    Seeger hatte keine Ahnung, was das Ding zerstört hatte
    - die Raketen oder die Kugeln -, aber es platzte, und Trümmer regneten langsam auf ihn herunter.
    Umais Stimme war zu hören.
    »L-Eins an L-Truppe. Meldung von Spinhead. Die Kapseln sind unbemannt. Wiederhole, unbemannt.«
    Seeger grunzte verärgert, als er den Krater verließ, um Position Drei aufzusuchen. Unbemannt, also. Na und? Sie konnten einen trotzdem kaltmachen, oder? Offiziere! Einer so dämlich wie der andere.
    Die Zivilisten warteten hinter einem Felsvorsprung. Sie waren unverletzt, und darüber war Seeger froh. Der Mann sprach als Erster.
    »Sauberer Schuss, Soldat. die Kapsel haben Sie prima weggeputzt.«
    »Verdammt gut«, bestätigte die Frau. »Wie steht’s mit Ihrer Munition?«
    Seeger checkte seine Werte. Er hatte noch zehn Raketen, zweiundachtzig Prozent Muniüon für seine Maschinenpistole und genug Saft, um seine Energiekanone mit Volllast fünf Minuten und siebenundzwanzig Sekunden einzusetzen.
    »Ganz gut. Haut ruhig ab, wir sehen uns bei Position Vier.«
    Die Zivilisten gaben durch Handsignale zu verstehen, dass sie den Befehl ausführen würden, und wollten gerade losziehen, als Narbakovs Stimme zu hören war. Seeger hob die Hand, um die beiden zum Abwarten zu veranlassen.
    »N-Eins an L-Truppe. Saubere Arbeit. Wir gehen auf Phase Drei, wiederhole, Phase Drei.«
    Phase Drei bedeutete »abwarten«: Seeger bedeutete den Zivilisten, dass sie umkehren sollten, und suchte den Horizont ab. Nichts. Für den Augenblick wenigstens.
    Der Legionär setzte sich; er hätte jetzt gern eine Lunge gehabt, um eine Zigarette rauchen zu können, und wartete darauf, dass Lieutenant Umai etwas Dummes sagte. Und das sollte nicht lange dauern.
    Red stand auf und streckte sich. »Das wär’s dann, Leute. Spinhead sagt einen weiteren größeren Angriff in etwa vier Stunden voraus und dazwischen ein paar kleinere Einsätze, damit es uns nicht langweilig wird.«
    Leonid zwang sich, das Lüftungsrohr loszulassen, und stellte fest, dass seine Finger schmerzten. Sie hatten einen weiteren Angriff überlebt. Er dachte an das Imperium, den Imperator und seinen Vater.
    Was machten die wohl? Wo war die Navy? Das Marine Corps? Und all die anderen Typen von der Regierung, die dafür bezahlt wurden, sich um solche Dinge zu kümmern? Die Torpedos mit den Nachrichten waren doch sicherlich inzwischen eingetroffen.
    Und wie stand es um seine Frau Natascha? Sie würde sich Sorgen machen - so viel stand fest -, aber was machte sie wohl? Fuhr sie sich mit dem Kamm durch ihr langes, schwarzes Haar? Summte sie leise vor sich hin, während sie einen Brief schrieb?
    Lachte sie über etwas, was seine Mutter gesagt hatte? Sie hatte ein wunderschönes Lachen, das wie das Klingeln silberner Glöckchen klang.
    Narbakovs Stimme riss ihn in die Wirklichkeit zurück.
    »Los jetzt, Leo … Zeit für die tägliche Schadensbewertung.«
    Leonid nickte und folgte dem Offizier aus der Kommandozentrale in eine Notschleuse. Eine Luke schob sich hinter ihnen zu. An der Wand hatte jemand sich mit einem Spruch verewigt. Ein paar Graffiti waren darüber geschmiert, aber man konnte immer noch lesen, was der Schlaumeier geschrieben hatte. »Hoffentlich hat es euch in der Zentrale von Fatside gefallen. Bitte kommt wieder.«
    Spindle besaß eine langgestreckte Form, vergleichbar einer Aubergine oder einer Spindel, daher der Name. Das stumpfe Ende, das allgemein als »Fatside« bezeichnet wurde, wies immer zur Sonne, während das andere Ende, »Thinside«, von ihr abgewandt war.
    Die Namen machten daher durchaus Sinn, auch wenn man das von der Schrift nicht behaupten konnte.
    Die vordere Luke öffnete sich zischend, und Narbakov trat nach draußen. Leonid

Weitere Kostenlose Bücher