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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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folgte ihm.
    Fatside war für das Primärhabitat ausgewählt worden, da es größer war und, weil es der Sonne zugewandt war, auch wärmer. So warm sogar, dass Klimatisierung gebraucht wurde. Ein weiterer Vorteil war, dass der beträchtliche Metallgehalt von Fatside die Bewohner vor Strahlung schützte.
    Die Wohn- und Verwaltungsräume hatte man in den Asteroiden getrieben, sodass die Wände aus roh behauenem Stein bestanden und man an ihnen noch deutlich die Spuren sehen konnte, wo die Bergwerksroboter sich durch das Felsgestein gefressen hatten.
    Der Korridor endete in einer Art Nische, bei der es sich aber in Wirklichkeit um einen Schacht handelte. Narbakov betrat die Nische, ging in die Knie und sprang nach oben. Leonid tat es ihm gleich. Der nächste Absatz befand sich drei Meter höher, aber infolge seines fast nicht existierenden Körpergewichts kostete der Sprung kaum Kraft. Er wartete, bis die Haltestange vor ihm auftauchte, packte sie und ersparte sich damit die Schmach, mit dem Kopf gegen die Deckenpolsterung zu prallen.
    Ein Techniker nickte, trat ins Leere und schwebte nach unten.
    Leonid stieß sich in den Hauptgang hinaus. Unmittelbar rechts von ihm gab es einen weiteren senkrechten Schacht. Es gefiel ihm, wie schlicht und effizient das alles war.
    In dem Korridor drängten sich Bergleute, Techniker und gelegentlich auch ein Legionär, die sich den wenigen Platz mit Robotern, automatisierten Transportern, Unmengen von Vorräten, defektem Bergwerksgerät und dem allgemeinen, von den nie endenden Bauarbeiten herrührenden
    Durcheinander teilen mussten. Das und die schwache Beleuchtung erzeugten ein Gefühl bedrückender Enge.
    Eigentlich hätten die Leute alle deprimiert und finster blicken können und das vermutlich auch sollen. Schließlich standen sie unter ständigem feindlichen Beschuss und waren von jeder Hilfe abgeschnitten. Aber Leonid fiel auf, dass das nicht der Fall war, und das erfüllte ihn mit einem Gefühl des Stolzes. Das Lächeln, die allgemeine Freundlichkeit, die Witze, die gerissen wurden, waren eigentlich genauso wie vor den Angriffen der Hudathaner, nur dass manche müde blickten und einige frische Verbände aufzuweisen hatten, sonst deutete nichts auf den Druck hin, der auf ihnen lastete.
    Es war, als ob Narbakov seine Gedanken lesen könnte. »Die Moral ist überraschend gut.«
    Leonid nickte zustimmend.
    Beide Männer grinsten, wohl wissend, dass das einer der wenigen Punkte war, über die sie einer Meinung waren.
    Der Bereitschaftsraum vor der Hauptschleuse war das reinste Tollhaus. Der Gestank nach abgestandenem Schweiß hing wie eine Wolke über der Menge, und daran konnten der beißende Geruch von Ozon und der allgegenwärtige Chemikaliengestank nur wenig ändern.
    Dreißig oder vierzig Männer und Frauen waren dabei, entweder in Weltraumanzüge zu steigen oder sie abzulegen. Sechs davon waren Legionäre, die bei Narbakovs Auftauchen Haltung annahmen. Er erwiderte ihre Ehrenbezeigungen und klopfte einer Frau auf die Schulter.
    »Saubere Arbeit, Sergeant. Ihr Team hat seine Sache gut gemacht.«
    Leonid hatte keine Ahnung, worauf der Offizier sich bezog, aber er lächelte jedenfalls und nickte. Es war wichtig, den Soldaten zu zeigen, dass auch die Zivilisten sie unterstützten.
    »Platz machen! Weg vom Ausgang!«
    Die Stimme war elektronisch verstärkt und kam von innerhalb der Schleuse. Eine Hupe ertönte, eine Warnlampe blitzte auf, und die Türen schoben sich auseinander. Zuallererst schlug ihnen ein Schwall kalter Luft entgegen. Dann kam ein Transporter, der wie das meiste Gerät auf Spindle ungewöhnlich leicht war und nur von einem kleinen Elektromotor angetrieben wurde. Er schwankte leicht, als seine Ballonreifen den unebenen Boden berührten.
    Das Fahrzeug war freilich schwer beladen und trug unter anderem auch zwei verwundete Bios, einen übel zugerichteten Trooper II und drei Sanitäter. Alle mit Ausnahme des Cyborg trugen Raumanzüge, hatten aber die Helme abgenommen. Einer von ihnen entdeckte einen Med Tech und brüllte Befehle.
    »Wir haben einen Borg mit verstopftem Lebenserhaltungsmodul, einem leck geschlagenen Drucksystem und mehr Löchern als ein Schweizerkäse! Sagen Sie in der Chirurgie Bescheid, die sollen OP 4 bereitmachen, dort einen Laser Nummer drei aufstellen und auf uns warten. Wir kommen gleich.«
    Leonid trat zur Seite, um Platz für den Transporter zu machen. Von der fehlenden Schwerkraft am Schweben gehalten und dem Sog des Fahrzeugs angezogen,

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