Der Auftrag
zwar ursprünglich für wissenschaftliche und kommerzielle Zwecke bestimmt gewesen und verfügte über Peripheriegerät im Wert von ein paar Millionen Imperials, aber nach dem Angriff vor zwei Tagen hatte man ihn zum Militärdienst zwangsverpflichtet. Und Red war, obwohl immer noch Zivilist, Ehrenmitglied der Legion geworden.
Captain Omar Narbakov war ein hoch gewachsener, hagerer Mann mit schwarzer Haut und flinken, braunen Augen. Sein Kopf war glatt rasiert und glänzte, wenn er sich bewegte. Der Offizier sah auf seine Uhr und fluchte. Red hatte mit ihm gewettet, dass der nächste Angriff exakt fünfzehn Minuten nach der vollen Stunde kommen würde, und das war der Fall. Er griff in die Hosentasche, fand dort ein Bündel zerknüllter Geldscheine und entnahm ihm einen Zehner.
»Da, kaufen Sie sich ein anständiges Hemd. Bei dem hier tränen mir die Augen.«
»Man hat Sie reingelegt, Omar.«
Narbakov drehte sich mit einer eleganten Bewegung, die nach neun Monaten fast völliger Gewichtslosigkeit kein Wunder war, zu Leonid Chien-Chu um. »So, tatsächlich? Wieso?«
Viele Leute sagten, dass Leonid Chien-Chu seinem Vater ähnelte, obwohl der Sohn ein gutes Stück größer und schlank wie ein Kommandomesser war. Um den Mund und die Augen hatte Leonid Lachfalten, die beim Sprechen tiefer wurden.
»Red hat Spinhead sämtliche Daten der letzten sieben Angriffe eingegeben, und der hat daraus den Zeitpunkt des nächsten Angriffs abgeleitet.«
Narbakov drehte sich zu Red herum. Sein Gesichtsausdruck hätte manche Leute zu Stein werden lassen. »Ist das wahr?«
»Natürlich«, antwortete Red vergnügt. »Was? Sehe ich etwa aus, als wäre ich blöd?«
»Ja«, erwiderte Narbakov. »Das haben Sie diesem Hemd zu verdanken. Ich möchte mein Geld zurück.«
Red grinste, als ihm der Offizier den Geldschein aus der Hand riss.
»So«, sagte Leonid, bemüht, unbekümmert zu wirken, »werden Sie jetzt etwas gegen diese Schiffe unternehmen?«
Narbakov sah Chien-Chu überrascht an, als wäre ihm unverständlich, weshalb man eine so alberne Frage stellen konnte.
»Klar, die sollten in etwa einer Minute in Schussweite sein. Dann tritt Operation Boomerang in Kraft. Und anschließend werden meine Cyborgs das Feuer eröffnen.«
»Und das wird ausreichen, um sie von uns fern zu halten?«
Narbakov sah auf die Bildschirme. »Ja … für den Augenblick schon. Aber wer weiß? Verdammt, die haben dort draußen eine Flotte mit genügend Feuerkraft, um diesen Asteroiden aufzuschneiden wie eine Dose Gulasch. Wenn wir ein paar Schiffe hätten, könnte das anders aussehen -oder meinetwegen auch Jäger oder wenigstens eine Ahnung, wann vielleicht Hilfe eintrifft. Aber das ist nicht der Fall, und deshalb werden die Geeks diesen Brocken auch einnehmen, wenn sie ihn wirklich haben wollen.«
Leonid ließ sich das durch den Kopf gehen. Die Huda-thaner verfügten also über die Macht. aber würden sie sie einsetzen? Der Planetoid, den alle »Spindle« nannten, und die Anlagen auf ihm waren für die Gewinnung der als »Stardust« bekannten Substanz von zentraler Bedeutung. Eine regelrechte Schlacht um den Asteroiden könnte möglicherweise genau das zerstören, was sie haben wollten, und das war vielleicht die Erklärung dafür, weshalb die Aliens nicht sämtliche Einheiten zum Einsatz brachten.
Was aber, wenn er sich täuschte? Oder wenn die Hudathaner schließlich des Kämpfens müde wurden und beschlossen, dem ein Ende zu machen? Was dann?
Die Beleuchtung im Raum wurde dunkler, als Energie vom Hauptgenerator abgelenkt wurde, und Narbakov drückte den Sprechschalter seines Mikrofons. Jeder Legionär auf Spindle hörte, was der Offizier sagte, und wusste, was er damit meinte.
»Denkt an Camerone.«
Rulon Mylook-Ra sah zu, wie der Asteroid einen immer größeren Teil des Bildschirms füllte. Der Planetoid war mehr als dreihundert Einheiten lang und an der breitesten Stelle etwa hundertfünfzig Einheiten breit. Das eine Ende war größer als das andere und ständig der Sonne zugewandt. Aus Mylook-Ras Sicht war das recht günstig, da das ihm näher liegende Ende einige der besten Ziele enthielt und er bei dieser Position die Sonne hinter sich hatte.
Das Boot verfügte über einen eigenen Navigationscomputer, aber Generationen hudathanischer Kommandeure hatten den größten Teil der Verarbeitungskapazität auf die größeren Schiffe verlegt, um damit jede Gefahr zu vermeiden, dass ihre Kampfboote gegen sie eingesetzt werden konnten. Diese
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