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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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anderen Ergebnissen wird.«
    »Wieso glauben Sie, Tariq überhaupt finden zu können?«
    »Weil ich jetzt besser imstande bin, ihn zu finden, als je zuvor.«
    »Wegen dieses Informanten?«
    »Ja.«
    »Erzählen Sie mir von ihm.«
    Schamron lächelte flüchtig und zupfte etwas von seinem rechten Daumennagel. »Der Informant ist jemand, den ich persönlich geführt habe, bevor mir mitgeteilt wurde, daß meine Dienste am King Saul Boulevard nicht mehr benötigt werden - eine langfristige Infiltration, die sich über Jahre hinweg entwickelt hat. Jetzt ist dieser Mann in Tariqs Organisation mit Planungs- und Logistikaufgaben beschäftigt.«
    »Hat dieser Informant von dem Anschlag in Paris gewußt?«
    »Selbstverständlich nicht! Hätte ich von ihm erfahren, was in Paris geplant ist, hätte ich alle Betroffenen rechtzeitig gewarnt - selbst auf die Gefahr hin, meinen Informanten abziehen zu müssen.«
    »Also tun Sie's«, entschied der Premierminister. »Machen Sie Tariq unschädlich. Lassen Sie ihn für Elijahu und alle anderen büßen, die er im Lauf der Jahre ermordet hat. Sorgen Sie dafür, daß er uns nie wieder schaden kann.«
    »Sind Sie bereit, die Auswirkungen eines Attentats zum jetzigen Zeitpunkt zu tragen?«
    »Wird dieses Unternehmen richtig geplant und ausgeführt, gibt's keine Auswirkungen.«
    »Die palästinensische Selbstverwaltung und ihre Freunde in Amerika und Europa werden ein Attentat sehr kritisch aufnehmen, selbst wenn die Zielperson Tariq ist.«
    »Dann dürfen eben keine Fingerabdrücke hinterlassen werden! Sorgen Sie dafür, daß Ihre Kidons nicht wie die beiden nach Amman entsandten tolpatschigen Amateure geschnappt werden. Sobald ich die Weisung unterzeichnet habe, liegt die Durchführung des Unternehmens in Ihren Händen. Sie liquidieren ihn auf eine Weise, die Sie für richtig halten - mir ist jede recht, wenn Sie ihn nur beseitigen. Unser Volk gestattet mir niemals, Frieden zu schließen, solange Tariq oder sonst jemand herumläuft und Juden ermordet.«
    »Ich brauche eine schriftliche Weisung, um das Unternehmen anlaufen lassen zu können.«
    »Die bekommen Sie bis heute nachmittag.«
    »Danke, Premierminister.«
    »Sagen Sie, wen haben Sie für diesen Job ins Auge gefaßt?«
    »Ich dachte, Sie wollten sich nicht einmischen?«
    »Ich will nur wissen, wen Sie auf die Sache ansetzen. Das kann man nicht als Einmischung bezeichnen, finde ich.«
    »Ich habe an Allon gedacht.«
    »Gabriel Allon? Ich dachte, er sei nach der Sache in Wien aus dem Dienst ausgeschieden.«
    Schamron zuckte mit den Schultern, als spielten solche Tatsachen bei einem Mann wie Gabriel Allon keine Rolle. »Es ist schon lange her, daß jemand einen solchen Auftrag ausgeführt hat. Und man hat ihn im allgemeinen vermurkst. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb ich Allon will. Tariq operiert hauptsächlich in Europa. Allon hat dort langjährige Erfahrungen gesammelt. Er weiß, wie man Dinge  erledigt, ohne dabei Krach zu schlagen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Soviel ich weiß, lebt er irgendwo in England.«
    Der Premierminister lächelte zweifelnd. »Vermutlich finden  Sie Tariq leichter als Gabriel Allon.«
    »Ich finde Allon, und Allon findet Tariq.«
    Schamron machte eine fatalistische Handbewegung. »Und  dann ist's vorbei.«

4 Samo s
    Die Fähre aus der Türkei lief wegen schweren Seegangs in der Straße von Mykale mit zwölf Stunden Verspätung ein. Tariq war nie gern auf Schiffen unterwegs - er haßte das Gefühl, auf allen Seiten von Wasser umgeben zu sein und keine Möglichkeit zur Flucht zu haben. Jetzt stand er am Bug, hatte seinen Jackenkragen gegen den Nachtwind hochgeschlagen und beobachtete, wie die Fähre Samos anlief. Im Mondschein konnte er die beiden markantesten Berge der Insel erkennen: den Ampelos im Vordergrund und den Kerkis in der Ferne.
    In den fünf Tagen seit dem Attentat in Paris war er quer durch Europa nach Südosten unterwegs gewesen, hatte Identitäten und Reisepässe gewechselt und sein Aussehen allmählich verändert. Sechsmal hatte er die Fluchtautos gewechselt. Den letzten Wagen, einen dunkelgrünen Volvo-Kombi, hatte er in der Nähe des Fährhafens in Kusadasi an der türkischen Küste zurückgelassen. Den Volvo hatte inzwischen ein Agent seiner Organisation abgeholt.
    Auf seiner Odyssee hatte er drei junge Frauen verführt: in München eine Serviererin, in Bukarest eine Friseuse und in Sofia eine Rezeptionistin seines Hotels. Jeder hatte er eine andere Geschichte erzählt:

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