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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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damit wir's hinter uns haben. Fehlt Ihnen jedoch der Mut dazu, schlage ich vor, daß Sie schleunigst von hier verschwinden und eine Möglichkeit finden, Ihr Leben in Würde zu beenden.«
    Arafat reckte das Kinn etwas nach vorn. Tariq senkte seinen Blick, lächelte schwach und knöpfte langsam sein Jackett zu. »Ich glaube, Sie haben mich mit jemandem verwechselt. Friede sei mit Ihnen, mein Bruder.«
    Tariq wandte sich ab und verließ den Raum.
    Arafat starrte seinen Leibwächter an und sagte: »Komm rein und mach die Tür zu, du Idiot.«
    Dann atmete er langsam tief durch und versuchte seine zitternden Hände zur Ruhe zu bringen.
    Sie betraten das Apartment: Gabriel und Jacqueline Seite an Seite, von den drei Sicherheitsbeamten begleitet. Der plötzliche Auftritt von fünf sichtlich erregten Personen schockierte die Partygäste, die schlagartig verstummten. Gabriels rechte Hand steckte in der Jacke, seine Finger umklammerten den Griff der Beretta. Er suchte rasch den großen Raum ab, in dem mindestens ein halbes Dutzend Kellner in weißen Jacketts zwischen den Gästen unterwegs waren. Dann sah er Jacqueline an. Sie schüttelte den Kopf.
    Douglas Cannon schloß sich der Gruppe an, als sie aus dem Vorraum in den großen Salon mit Blick auf die Fifth Avenue und den Central Park weiterging. Dort machten drei Bedienungen die Runde, um die Gäste mit Horsd'œuvres und Champagner zu versorgen. Zwei der Bedienungen waren Frauen. Jacqueline sah den Mann an. »Der nicht.«
    Im nächsten Augenblick entdeckte sie einen Mann in einem weißen Jackett, der in der Küche verschwand. Obwohl sie ihn nur flüchtig gesehen hatte, war sie sich ihrer Sache sicher. »Gabriel! Das ist er!«
    Gabriel wandte sich an Cannon. »Wo ist Arafat?«
    »Er telefoniert in meinem Arbeitszimmer.«
    »Wo ist das Arbeitszimmer?«
    »Am Ende dieses Flurs links!«
    Gabriel rannte den Flur entlang. Als er durch die Tür stürmte, sah er sich einem Leibwächter gegenüber, dessen Pistole genau auf seine Brust zielte. Arafat saß gelassen hinter dem Schreibtisch. »Er war hier und ist wieder fort, fürchte ich«, sagte Arafat. »Aber ich bin noch hier - was jedenfalls nicht Ihr Verdienst ist.«
    Gabriel machte kehrt und stürzte hinaus.
    Tariq ging rasch durch die Küche. Hier gab es einen zweiten Ausgang, der zur Hintertreppe führte. Er trat ins Treppenhaus und schloß rasch die Tür hinter sich. Auf dem Treppenabsatz standen mehrere Kartons Champagner, die er vor die Tür schob. Sie waren nicht schwer genug, um sie wirklich zu blockieren, nur so schwer, um jemanden, der die Tür aufstoßen wollte, für kurze Zeit zu behindern. Er ging zum nächsten Treppenabsatz hinunter, zog seine Makarow und wartete.
    Gabriel stürmte mit schußbereiter Beretta in die Küche, als die Tür zum Treppenhaus sich eben erst geschlossen hatte. Er  spurtete durch den Raum und versuchte sie zu öffnen. Der Türknopf ließ sich drehen, aber die Tür selbst blieb geschlossen.
    Jacqueline kam hereingestürzt.
    Gabriel trat ein paar Schritte zurück und warf sich mit der linken Schulter gegen die Tür. Sie ging ein Stück weit auf, und ein dumpfer Aufprall und das Zersplittern von Glas waren zu hören.
    Er warf sich erneut gegen die Tür. Diesmal gab sie nach, obwohl noch immer etwas Widerstand zu spüren war.
    Beim dritten Versuch ging die Tür ganz auf. Gabriel trat auf den Treppenabsatz und sah nach unten.
    Tariq stand breitbeinig auf dem nächsttieferen Treppenabsatz und hielt die Makarow in seinen ausgestreckten Händen.
    Gabriel sah im Halbdunkel Mündungsfeuer aufblitzen und spürte die erste Kugel in seine Brust einschlagen. Er dachte, wie passend dieses Ende für ihn sei. Er hatte seinen ersten Mann im Treppenhaus eines Apartmentgebäudes erschossen, und nun würde er auf gleiche Weise sterben. So schloß sich der Kreis, was etwas Befriedigendes an sich hatte. Ob Tariq das von Anfang an geplant hatte?
    Er hörte Tariq die Treppe hinunterpoltern. Dann sah er Jacquelines Gesicht, als sie sich über ihn beugte - Jacquelines schönes Gesicht. Dann wurde ihr Gesicht zu Wasser, nur um durch das Gesicht der Frau ersetzt zu werden, deren Porträt van Dyck übermalt hatte. Und dann verlor er das Bewußtsein.
    »Holt einen Krankenwagen!« schrie Jacqueline, als Gabriel in Bewußtlosigkeit versank. Dann sprang sie auf und rannte die Treppe hinunter.
    »Halt!« brüllte einer der Sicherheitsbeamten ihr von oben nach. Sie ignorierte ihn.
    Das Echo von Tariqs polternden Schritten hallte

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