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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Kreisen westlicher Geheimdienste genoß er einen legendären Ruf, seit es ihm in Prag gelungen war, einen Treff zwischen einem Russen und einem Agenten zu überwachen, indem er den Hund des Russen mit einer Wanze am Halsband ausgestattet hatte. Gabriel hatte ihn auf Zypern bei der amerikanisch-israelischen Überwachung eines libyschen Waffenschmugglers kennengelernt. Nach dem Unternehmen hatte Gabriel auf Vorschlag Schamrons eine Jacht gemietet und Karp zu einem Segeltörn eingeladen. Karp war als Seemann so gut wie als Abhörspezialist, und auf diesem dreitägigen Törn waren sie beruflich und privat gute Freunde geworden.
    »Warum ich, Gabe?« fragte Karp. »Eure Jungs haben die besten Spielsachen in der Branche. Klasse Zeug. Wozu brauchst du einen Außenstehenden wie mich für einen einfachen Job wie diesen?«
    »Weil unsere Jungs in letzter Zeit außerstande sind, solche Aufträge zu erledigen, ohne sich die Finger zu verbrennen.«
    »Ja, das liest man. Ich würde lieber nicht im Gefängnis landen, Gabe, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Niemand landet im Gefängnis, Randy.«
    Karp drehte sich um und sah aus dem Fenster. »Was ist mit dem Jungen dort drüben? Landet der im Gefängnis oder habt ihr was anderes mit ihm vor?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich frage mich, ob der dort drüben von Kugeln durchsiebt in einer dunklen Gasse enden wird. Die Leute haben die komische Angewohnheit, tot zu enden, wenn du aufkreuzt.«
    »Dies ist ein reiner Überwachungsauftrag. Ich will wissen, mit wem er redet, was er sagt. Das Übliche.«
    Karp verschränkte die Arme und ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. »Ist er ein Profi?«
    »Er scheint gut zu sein. Auf der Straße sehr diszipliniert.«
    »Ich könnte versuchen, den Ton von der Fensterscheibe abzunehmen, aber wenn er ein Profi ist, ergreift er Gegenmaßnahmen und macht uns das Leben zur Hölle. Außerdem arbeitet der Laser nicht sehr selektiv. Er zeichnet die Schwingungen des Glases auf und wandelt sie in Töne um. Der Straßenverkehr läßt die Fensterscheibe vibrieren, der Wind, die Nachbarn, sein CD-Player. Das ist nicht die beste Methode.«
    »Was schlägst du sonst vor?«
    »Ich könnte über den Verteilerkasten an sein Telefon rankommen.«
    »Verteilerkasten?«
    Karp zeigte auf den Wohnblock gegenüber. »Siehst du den Metallkasten an der Hauswand links neben dem Eingang? Dort kommt das Kabel der British Telecom ins Haus. Vom Verteilerkasten aus verzweigen die Leitungen sich zu den einzelnen Kunden. Ich könnte dort eine ziemlich einfache Funkwanze an seine Leitung anklemmen. Sie würde ein Analogsignal senden, und wir könnten seine Telefongespräche von hier aus mit einem gewöhnlichen UKW-Empfänger abhören.«
    »Ich muß auch wissen, was in der Wohnung gesprochen wird.«
    »Willst du gute Raumabdeckung, mußt du in die Wohnung reinkommen.«
    »Dann müssen wir eben dort reinkommen.«
    »Dabei landen Leute schnell im Gefängnis, Gabe.«
    »Niemand landet im Gefängnis.«
    »Hat unser Junge einen Computer?«
    »Ich denke schon. Er ist nebenbei Student.«
    »Ich könnte es mit einem Tempest versuchen.«
    »Entschuldige, Randy, aber ich bin seit ein paar Jahren nicht mehr im Geschäft.«
    »Das ist ein System, das der holländische Wissenschaftler van Eyck entwickelt hat. Der Computer kommuniziert mit dem Bildschirm, indem er Signale durch das Verbindungskabel schickt. Diese Signale haben eine bestimmte Frequenz, die man mit einem entsprechend eingestellten Empfänger auffangen kann. Arbeitet er am Computer, können wir ihn von hier aus beobachten als ob wir hinter ihm stünden und ihm über die Schulter sähen.«
    »Gute Idee«, sagte Gabriel. »Sein Telefon am Arbeitsplatz müssen wir auch abhören.«
    »Wo arbeitet er?«
    »In einem Restaurant in der Edgware Road.«
    »Das Signal einer Funkwanze ist viel zu schwach, um die Entfernung von der Edgware Road bis hierher zu überbrücken. Ich muß auf halber Strecke eine Relaisstation einrichten, die das empfangene Signal wieder verstärkt.«
    »Was brauchst du dafür?«
    »Irgendeine Art Vehikel.«
    »Du meinst ein Auto?«
    »Ein Auto wäre in Ordnung.«
    »Gut, ich besorge dir noch heute eines.«
    »Clean?«
    »Clean.«
    »Bekommst du's von einem eurer kleinen Helfer?«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, wo es herkommt.«
    »Aber bitte nicht klauen, ja? Ich möchte nicht mit einem geklauten Wagen herumfahren.«
    In diesem Augenblick erschien Jusef am Fenster und begann seine morgendliche

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