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Der Augenblick der Liebe

Der Augenblick der Liebe

Titel: Der Augenblick der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walser
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Frederick  fragt,  ob  für seine Frau Evelyn, die genau so weit ist wie Beate, heute  die Green Card, die endgültige Arbeitserlaubnis, gekommen  sei.  Jane:  Evelyn  habe  die  doch  schon  am  Vormittag  abgeholt.  Jane  zu  ihr:  Das  hat  er  gewußt.  Der  hat  das  nur  gefragt,  um  Beate  zu  ärgern.  Jetzt  mußte  geweint  werden.  Mit  verheultem  Gesicht  zum  Graduate  Student  Meeting.  Und  gleich  wieder  raus.  Zu  Rosenne.  Bevor  sie  etwas  von  sich  sagen  kann,  muß  er  mitteilen,  daß  er  in  seinem  NietzscheKurs mehr als hundert Studenten hat. Sie hat zum  Glück die Sonnenbrille vor ihren verquollenen Augen. Aber  Rosenne  sagt  dann,  er  werde  helfen.  Im  FakultätsCasino  zwei  Martini  Extra  Dry.  Ein  Cheeseburger.  Rick  Hardy  kommt  samt  Tablett  an  ihren  Tisch,  benimmt  sich  demütig,  wanzt  sich  richtig  an,  sie  spürt,  daß  sie  das  brauchen  kann.  Bietet ihm an, ihn heimzufahren. Er hat ja, weil immer Elaine  fuhr,  nie  einen  Führerschein  gemacht.  Vor  seinem  Quartier  reden  sie  weiter.  Das  heißt,  Rick  redet.  Er  redet  und  heult.  Daß  sie  ihn  nicht  angezeigt  hat  wegen  seiner  Attacke,  die  keine war, aber ein Unsinn war es, eine Schwäche, ein totaler  Ausrutscher,  eine  Jämmerlichkeit,  die  man  sich  nicht,  die  man  sich  niemals  verzeihen  kann,  daß  sie  ihn  aber  nicht  denunziert  hat,  daß  sie  sofort  diesen  Rückzieher  gemacht  hat,  sie  hätte  ihn  doch  vernichten  können,  und  hat¹s  nicht  getan, eine kann einen vernichten, und tut¹s nicht, wo gibt¹s  denn  so  was,  also  wirklich,  das  sitzt  bei  ihm  so  tief  oder  traumatisch,  tut  auf  jeden  Fall  weh,  er  hat  das  Gefühl,  er  müsse ihr irgendwann einmal die Hände um den Hals legen,  um  ihr  zu  beweisen,  daß  er  diesen  Griff  eher  zärtlich  als  drohend  meine,  ein  bißchen  Drohung  gehört  zu  jeder  Zärtlichkeit,  ob  sie  das  anders  sehe?  Jetzt  protestierte  die  Nachbarin.  Der  Motor  lief  noch.  Wurde  abgestellt.  Richard  redete  weiter.  In  dieser  schürfenden  Art.  Bis  kurz  vor  Mitternacht.  Auch  als  er  nichts  mehr  hatte  in  dieser  schürfenden Art. Aber er hat immer etwas, das man nur von  ihm  erfahren  kann.  Wahrscheinlich  wäre  er,  wenn  er  nicht  andauernd  die  gesamte  UNC   ausspionieren  müßte,  längst  HarvardProfessor.  Wenn  er  dann  aber  ein  paar  Bytes  aus  seinen  Nachrichtendateien  aufmarschieren  läßt,  ahnt  man,  daß  man  eine  Karriere  genau  so  gut  auf  Nachrichten beschaffung  wie  auf  Wissenschaft  gründen  kann.  Und  er  weiß, was er wem zu servieren hat. Glen O. Rosenne ist also  seit  drei  Jahren  Klient  von  Dr.  Douglas.  So  etwas  läßt  Rick  Hardy verlauten unter der Rubrik: Wie du ja weißt. Und er  weiß  genau,  wie  sensationell  diese  Mitteilung  wirkt.  Und  macht  so  weiter.  Zwischen  SueAnn  Rosenne  und  dem  Gatten  Glen  reime  sich  nichts  mehr.  Dr.  Douglas  habe  erklärt,  er  sei  mit  seinem  Latein  bald  am  Ende.  Natürlich  wollte  Beate  jetzt  mehr  wissen.  Wenn  möglich,  alles.  Aber  Rick  war  auch  darin  Meister.  Für  heute  reicht¹s.  Vielleicht  schon bald mehr. Dann vielleicht sogar  ALLES.  Und drückte  ihr  die  Hand,  als  wolle  er  nur  den  Unterschied  zum  Professor  demonstrieren.  Und  ging.  Als  er  verschwunden  war,  wollte  sie  den  Pontiac  starten.  Aber  der  reagierte  nur  mit einem erbärmlichen Gurgeln. Die Batterie leer. Sie rannte  hinter  Rick  her,  der  war  schon  im  Haus  verschwunden.  Sie  rannte zurück zum Auto. Der Schlüssel drin. Die Türen auf  Schließen gedrückt. Zu Fuß heim. Morgen  AAA  anrufen. Mit  Ersatzschlüssel hin. Warten bis die Batterie geladen ist. 
Die  Stelle  in  Vassar,  die  ihr  in  Aussicht  gestellt  worden  war,  wird  nicht  frei.  Die  Frau,  die  man  dort  loswerden 

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