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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Deli auf dem Wilshire Boulevard. Wenn Sie wüßten, was ich die ganzen letzten Monate habe runterschlingen müssen, würden Sie meine Reaktion schon verstehen.«
    Markus der Unvermeidliche stieg von seinem Thron und befand sich plötzlich in der unangenehmen Lage, an seinem Gefangenen emporstarren zu müssen.
    »Wo hast du das alles gehört?«
    »Ich hab's mein ganzes Leben lang gehört.« Er fürchtete sich nicht mehr. Zwar hatte er immer noch nicht allzuviel Hoffnung, aber Angst hatte er keine mehr. »Ich bin Student... ich war Student der Rechtswissenschaften an der UCLA, bis ich plötzlich hierher entführt wurde.«
    »UCLA«, murmelte Markus. »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« Er umkreiste seinen Besucher langsam und inspizierte ihn mit der Sorgfalt eines Museumskustos, der gerade eine frisch eingetroffene Statue ausgewickelt hat. »Du willst mich doch wohl nicht verkohlen, Jungchen? Bist du wirklich echt?«
    »Ich bin verdammt echt. Die Frage ist: Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    Bei diesen Worten richtete sich der Hexer wieder etwas auf.
    »Ich bin Markus der Unvermeidliche, der bin ich. Herrscher von Qusquoqua.« Er schüttelte den Kopf. »Verdammt. Das kriege ich nie hin. Herrscher von Quasequa.«
    »Jetzt lassen Sie mal den ganzen Quatsch beiseite und erzählen Sie mir, wer Sie wirklich sind und wie Sie hierher gekommen sind.«
    Markus nickte zu ihm empor. »Na gut.« Er nahm den Zylinder ab und legte ihn auf einen nahen Tisch. Jon-Tom bemerkte daß er bis zum Hinterkopf kahl war.
    »Aber zuerst mußt du mir erzählen, wie du hierher kommst, Junge.«
    »Ich weiß es selbst nicht so richtig«, erwiderte Jon-Tom wahrheitsgetreu. »Ein Hexer von hier brauchte Hilfe, und hat sich aus irgendeinem Grund mich ausgesucht. Das war zwar ein Fehler, aber das hat mir hinterher auch nicht viel weitergeholfen.
    Jetzt kann er mich nicht wieder zurückschicken, jedenfalls für eine ganze Weile nicht. Also sitze ich hier fest. Ich sitze schon eine ganze Zeit hier fest. Und Sie?«
    »Ach, weißt du, Junge, das ist wirklich die gottverdammteste Sache...«
    Jon-Tom nahm auf einem Stuhl Platz, um ihm zu zuhören.

XV
    »Du mußt wissen«, sagte Markus, »daß ich ein professioneller Magier bin.« Jon-Tom zog es vor, diese Bemerkung nicht zu kommentieren. Erst ausreden lassen, sagte er sich. Markus war nur zu bereit zu reden, ja er schien sogar geradezu darauf erpicht zu sein.
    »Markus der Unvermeidliche ist mein Bühnenname. Mit wirklichem Namen heiße ich Markle Kratzmeier, aus Perth Amboy, New Jersey. Hab jahrelang immer dieselbe Chose abgezogen, die Ostküste rauf und runter. Ich meine, ich hab ja gewußt, daß ich damit keine Riesenkohle scheffeln konnte, aber es war immer noch besser, als auf dem Markt Salatköpfe zu verscheuern, und außerdem kann man sich seine Arbeitszeit selbst aussuchen. Und man weiß ja auch nie, ob einen nicht irgendwann so 'n Agent aufreißt und nach Las Vegas holt.
    Hab's aber bisher noch nicht geschafft. Einmal bin ich in einer wirklich noblen Scheune in Manhattan aufgetreten, und zweimal auch in einem echt edlen Club in Atlantic City, aber meistens hatte ich nicht soviel Glück. Ich reiße immer die übliche Routine runter: Privatparties, Jubiläums-Feiern, Kindergeburtstage.« Er zog eine Grimasse. »Gott, wie ich diese Kindergeburtstage hasse! Diese kleinen Rotznasen, die ständig an einem hochkriechen, rumkotzen und einen um Bonbons und Lutscher anhauen. Hab auch in den meisten Bumsschuppen von Jersey bis runter zur Küste von Surf City gejobt. Hab 'ne Menge vom Leben gesehen, Junge, und das meiste war nicht sehr schön.« Er atmete tief durch und stützte sich auf einem der Tische ab.
    »Egal, jedenfalls bin ich eines Tages in diesem Con Edison Kraftwerk, 'n Haufen Burschen, die das Ding leiten, geben 'nen Herrenabend für ihren Vorarbeiter, weil der Knilch am nächsten Tag heiratet. Weil sie nicht genug Geld hatten, um 'nen Saal zu mieten, haben sie sich mit der Nachtschicht zusammen getan und 'nen Teil des Werks klamm heimlich geschmückt, kapiert? War gar nicht mal so schlecht. Hab schon in schlimmeren Absteigen arbeiten müssen. War zwar reichlich laut da drin, aber wenigstens sauber.
    Ich zieh gerade meine Schau ab und baue langsam mein großes Finale auf, und das wird auch ziemlich gut, weil die Jungs sowieso schon alle besoffen oder bekifft sind.«
    «Großes Finale?«
    »Ja.« Markus lächelte stolz. »Da zersäge ich immer 'n Mädchen oder 'n Burschen aus dem Publikum.«
    »Wie

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