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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zu tun hatte.
    Der war einer der Gesichtslosen, einer von jenen bedeutungslosen, ideenlosen, namenlosen Personen, deren einziger wirklicher Lebenszweck darin bestand, in irgendeinem Regierungscomputer ein paar Bytes in Anspruch zu nehmen. Mehr eine Nummer als eine Realität, ein organisches Etwas in der Gestalt eines Menschen, das Raum beanspruchte. Jemand, der unter normalen Umständen unfähig war, Gutes zu tun, und zu inkompetent, um Böses zu bewirken.
    Doch eine Krümmung im Raum-Zeit-Gefüge, ein Hopser im vormals reibungslosen Strom der Ereignisse, eine Ironie der Ewigkeit hatten ihn in diese Welt befördert und ihn in die Lage versetzt, Schaden zu bewirken, der in keinerlei Verhältnis zu seiner natürlichen Größe stand. In seiner eigenen Welt wäre Markle Kratzmeier einfach verschieden, ohne irgendeinen Eindruck auf die Existenz des Ganzen zu hinterlassen.
    Doch in dieser Welt stellten Markus der Unvermeidliche und seine Fähigkeit zur Magie eine schreckliche Bedrohung der Bewohner dar, die von seiner persönlichen Geschichte, seinen Problemen, seinen verborgenen Neid- und Haßgefühlen nicht einmal die leiseste Ahnung hatten. Doch das war jemandem wie Markus gleichgültig, der in dem Wahn lebte, daß sich das ganze Universum gegen ihn verbündet hatte. Er wollte zuschlagen, es dem Leben heimzahlen, und dabei würde es ihn keinen Deut scheren, wer oder was sich ihm dabei in den Weg stellte.
    Jon-Tom hatte also recht und unrecht zugleich gehabt: Der Mann, der im Stadtstaat Quasequa die Macht an sich gerissen hatte, stammte tatsächlich aus seiner Welt, doch nur körperlich. Geistig stellte er einen anderweltlichen, bösartigen Import dar und eine Gefahr für jeden, der mit ihm in Berührung kam. Das drängendste Problem war jetzt nicht mehr, wie er selbst nach Hause kam, sondern wie er sich und seine Freunde retten konnte.
    Es war klar, daß Markus nur daran interessiert war, wie er soviel Macht wie möglich anhäufen konnte.
    Vorsicht. Jon-Tom würde Vorsicht walten lassen müssen. Markus war kein Dummkopf. Er war zwar kein Intellektueller, aber er besaß die Durchtriebenheit der Straße, und die konnte weitaus gefährlicher sein als echte Intelligenz.
    »Ich verstehe. Ich meine, Sie haben hier wirklich eine Wahnsinnsszene aufgebaut. Zwei Emigranten aus den guten alten USA wie wir, die sollten doch zusammenhalten.
    Wie ich schon sagte, ich habe selbst ein bißchen Talent. Nicht so wie Sie natürlich, aber kleinere Sachen kann ich schon. Ich weiß ja, daß wir nicht gleichberechtigt, kein Team wären, das erwarte ich auch gar nicht. Aber wenn ich Ihre Fähigkeiten durch meine ergänze, dann könnten wir beide zusammen diesen dummen Tieren tatsächlich ein paar Lehren erteilen, die sich gewaschen haben.«
    »H, ja. He, weißt du, was ich wirklich gerne hätte?« sagte Markus, nachdem Jon-Tom ihm seinen Vorschlag unterbreitet hatte. »Ich hätte für mein Leben gern 'n paar Big Macs, 'n paar Fritten und 'n Vanille-Shake.«
    »Die könnte ich Ihnen auch beschaffen«, erwiderte Jon-Tom eifrig. »Lassen Sie mich das für Sie machen.« Er blickte sich um, als suchte er etwas. »Allerdings kann ich besser zaubern, wenn ich dabei Musik habe. Das ist wie mit Ihrem Stab. Hilft einem, in die richtige Stimmung zu kommen, wenn Sie wissen, was ich meine. Ihre Wachen haben mir mein Instrument weggenommen. Wenn ich es zurückhaben könnte, verspreche ich Ihnen ein richtiges Mac-Fest.« Er zeigte auf ein Tischchen.
    »Dort könnten wir tafeln. Danach werden wir dann Pläne schmieden.«
    Markus starrte ihn einen langen Augenblick an, dann wiederholte er sein durch und durch unangenehmes Lachen.
    »Was ist denn los mit dir, Junge? Denkst du, ich war von gestern? Meinst du, ich war mein ganzes Leben durch jeden gottverdammten Bumsschuppen an der Ostküste getigert, ohne was über Menschen zu lernen?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, erwiderte Jon-Tom lahm.
    »'nen Dreck weißt du nicht! Du bist mir zu eifrig dabei! Zu eifrig dabei, dich mit mir zusammen zuschmeißen, zu eifrig dabei, mir zu helfen, zu eifrig dabei, deine Kumpels im Stich zu lassen, und auf jeden Fall zu verdammt eifrig dabei, deine Pratzen auf deine Gitarre zu legen oder was es auch gewesen sein mag, was meine Jungs dir abgenommen haben.« Er lächelte. Sein Lächeln war nicht weniger unangenehm als sein Lachen.
    »Aber ich will dir was sagen. Bin ja 'n gerecht denkender Mensch. Weißt du noch, dieser Kumpel, von dem ich dir vorhin erzählt habe? Sein

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