Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
während er sie mit Stimme und Händen dirigierte.
    »Schön, wunderschön! Besser als ich zu wagen gehofft hätte. Wenn ich die nur auch schon als Kind hätte herbeibeschwören können! Ach ja, Prugg, es braucht eben Zeit, um die Kunst zu meistern. Schau mal, sie sind genau so, wie ich sie beschrieben habe!«
    Die Dämonen strudelten und wirbelten unentwegt über dem Kopf seines Herrn daher, brüllten jubelnd und knirschten mit ihren langen Zähnen. In dem engen Raum des Zimmers war der Lärm geradezu ohrenbetäubend.
    Prugg bemerkte, daß sie keine Gesichter besaßen.
    Keine Augen, Nüstern, äußerlich erkennbare Ohren oder Münder. Nur diese geistlosen, knirschenden Zähne. Fänge ohne Kiefer. Prugg bemerkte, daß er zitterte. Es gab schlimmere Dinge im Leben als die eigenen Alpträume.
    »Nach Norden!« rief Markus und zeigte mit einer Hand in die besagte Richtung. »Dort fliegt der Rabe Pandro. Ich weiß nicht, wohin er will, doch sorgt dafür, daß er dort nicht ankommt. Los!«
    Einer nach dem anderen jagten die gesichtslosen Dämonen durch das geöffnete Fenster hinaus. Erst als das letzte Mitglied des grollenden Chors im Licht des Spätabends verschwunden war, senkte Markus die Arme und schritt hinter seinen Schreibtisch.
    »Was diesen Stuhl hier betrifft, Prugg. Ich möchte, daß du folgendes tust...« Er brach ab und starrte seinen Leibwächter an.
    »Hörst du überhaupt zu?«
    Der riesige Diener zwang sich dazu, den Blick von dem Fenster abzuwenden, wo die Dämonen sich verabschiedet hatten, um ihn wieder auf seinen Herrn zu richten. Markus redete, als hätte die Beschwörung nie stattgefunden. Für ihn war all das so nüchtern, so alltäglich, dieses Herbeirufen von Kräften der Anderswelt.
    Ja, Prugg hatte wirklich Glück, ihn zum Herrn zu haben.
    Es war ein wunderschöner warmer Tag, und die Luft war schwanger von Feuchtigkeit, doch nicht drückend. Unter Pandro hatten sich die Bäume zusammengeschlossen und ihm die freie Sicht auf den Boden versperrt. Er befand sich schon ein gutes Stück nördlich, und zwar nicht nur von Quasequa, sondern auch von seinen umgrenzenden Dörfern und Satellitengemeinden.
    Warme Aufwinde ermöglichten es ihm, ohne Anstrengung über den dichten tropischen Wald dahinzugleiten. Seit seinem Start in Quasequa hatte er erst einmal in der Nacht Rast eingelegt, und auch die war nur kurz gewesen, um etwas zu schlafen. Dann war er noch vor dem Morgengrauen wieder aufgestanden, um ein schnelles Frühstück aus Früchten, Nüssen und Trockenfisch zu sich zu nehmen und sich wieder in Richtung Norden auf den Weg zu machen.
    Im Geiste ging er noch einmal die Landschaftsmerkmale durch, die er auf der Reise in die fernen Glockenwälder überfliegen würde, ein bewaldetes Gebiet, das in Quasequa allenfalls gerüchteweise bekannt war. Oplode hatte ihm versichert, daß es diesen Ort tatsächlich gab, genau wie es auch den großen Hexer geben sollte, für den er eine Botschaft beförderte.
    Wenn er wirklich existierte, würde Pandro ihn auch finden. Bisher war er noch nie gescheitert, und heute morgen war er besonders zuversichtlich. Er fühlte sich so ausgezeichnet, daß er seinen üblichen Mittagsimbiß ausließ, um statt dessen so viel Strecke wie möglich zurückzulegen. Bisher war die lange Reise alles andere als gefährlich gewesen. Er hatte seiner Rabendame vor seiner Abreise versichert, daß es sich eher um eine Art ausgedehnten Urlaub als um einen schwierigen Auftrag handele. Bislang war es auch genau das gewesen.
    Dann hörte er den Lärm.
    Er erklang ein Stück hinter und etwas über ihm und wurde immer lauter, während er ihm lauschte. Zuerst wußte er ihn nicht einzuordnen. Es hörte sich vor allem wie das Dröhnen der Flieger der Gepanzerten an, wie er es sich vorstellte. Doch diese uralten Erbfeinde waren in Quasequa allenfalls gerüchteweise bekannt. Pandro hatte lediglich Abbildungen von ihnen gesehen, die fiebrigen Zeichnungen visionärer Künstler, die über mehr Vorstellungskraft als Tatsachenmaterial verfügten.
    Es waren hartpanzrige, grauäugige Verwandte der gewöhnlichen Käfer und Krabbeltiere, die die Wälder und Seen belebten. Keiner von ihnen war jemals so weit nach Süden vorgedrungen, um Quasequa zu erreichen. Jedenfalls rechnete er nicht damit, einem von ihnen zu begegnen. Doch als er schließlich zurückblicken und die ihn verfolgenden Gestalten genauer ausmachen konnte, war er dennoch verblüfft, denn sie sahen tatsächlich wie die Vertreter der Gepanzerten

Weitere Kostenlose Bücher