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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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für diesen schleimigen miesen Verlierer Oplode befördern sollte.« Prugg sah zufrieden aus. »Darf ich dem alten Hexer verraten, daß sein Diener den Tod gefunden hat?«
    »Nein, Prugg, das darfst du nicht. Und ich werde es ihm auch nicht sagen. Soll er doch in seiner Badewanne hocken und glauben, daß seine Nachrichten ihr Ziel erreichen werden. Soll er doch meinen, daß ihm sein vertrauenswürdiger Bote davongeflogen ist. Soll er ruhig eine Weile über diesen Möglichkeiten brüten. Das hält ihn uns eine Zeit vom Leib.« Er lächelte dünn. »Ich habe viel vor und will meine Zeit nicht damit vergeuden, mir Sorgen wegen des Salamanders zu machen.«
    »Was ist los mit ihm?«
    Pandro hörte die Worte nur schwach durch den schwarzen Nebel, der seinen Kopf ausfüllte. Einen Augenblick lang hätte er fast geglaubt, daß die Worte Teil eines Traums waren, eines bösen Alptraums, den er träumte. Doch dann erklangen weitere, andere Worte, und diesmal waren sie etwas deutlicher zu verstehen.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Sehe ich etwa so aus wie ein Arzt?«
    »Du hast schon immer wie irgendwas ausgesehen, das aus einem Krankenhaus entflohen ist«, konterte die erste Stimme.
    »Aus einem, in dem man Geisteskrankheiten behandelt.«
    »Haltet das Maul, ihr beiden. Ich glaube, er kommt gerade wieder zu sich«, befahl eine weitere, dritte Stimme.
    Die Stimmen verstummten wieder. Pandro kam ins Bewußtsein, daß sie vielleicht auf irgendeine Reaktion seinerseits warteten.
    »Ich... kann euch ganz gut hören, aber sehen kann ich euch nicht. Ich bin blind.«
    »Er ist blind«, sagte eine Stimme. Sie klang nicht im geringsten mitfühlend.
    »Hast du schon mal versucht«, fragte die dritte Stimme etwas sanfter, »die Augen zu öffnen?«
    Pandro grübelte darüber nach. »Hm, nein. Habe ich nicht.«
    »Dann versuch's doch mal«, ermunterte ihn die Stimme. Pandro blinzelte und stellte fest, daß er auf einer primitiven Plattform lag, die sich hoch über dem Waldboden zwischen zwei Ästen befand. Das Blattwerk um ihn herum war von den anmutigen, stromlinienförmigen Gestalten von Flugwesen übersät. Sie alle hatten eins gemeinsam: jeder von ihnen war kleiner als er, nicht einer war größer als zehn Zentimeter.
    Zwei der drei, die auf ihn herabstarrten, trugen blauschwarze Kilts mit leuchtenden hellgrünen Westen, während der dritte in einen weißgelben Kilt mit einer rosafarbenen Weste gekleidet war. Im Vergleich zu der natürlichen Farbe ihres grellen und metallisch wirkenden Gefieders waren diese Kleidungsstücke recht dezent.
    Zunächst fiel es ihm sehr schwer, sie auseinander zuhalten. Sie hörten nicht auf, sich zu bewegen, jagten vor und hinter ihm hin und her, zogen wirre Schleifen zwischen den Ästen, zankten sich unentwegt und flatterten gelegentlich zu den riesigen tropischen Früchten empor, die förmlich aus dem Baum hervorplatzten, um an ihnen zu nippen.
    Indem er seine Flügelspitzen nach hinten schob, setzte sich Pandro mit schmerzvollem Zusammenzucken auf. Doch als er den Flügel hinter dem Nacken wieder hervorschob, war er unblutig. Hätte er sich nicht im letzten Augenblick umgedreht, so hätte der Dämon ihn ins Gesicht gebissen. Das Bild, das sich bei diesem Gedanken vor sei nem geistigen Auge abzeichnete, ließ ihn erneut fast das Bewußtsein verlieren.
    »Woher kommst du?... Was machst du hier?... Wer bist du?... Wozu diese Halskette?« Das Trio warf ihm eine Frage nach der anderen zu, ohne seine Antwort abzuwarten. Einer der drei tippte ihm beim Sprechen auf die Schulter.
    »Immer mit der Ruhe«, flehte Pandro. Ein schneller Blick verriet ihm, daß die Bäume der Umgebung mit winzigen Heimen und den traditionellen bedeckten Nestern übersät waren.
    »Erst bin ich dran. Wo habt ihr mich denn gefunden?«
    Einer der fragenden Kolibris schwebte vor Pandro und fächelte ihm mit Flügeln das Gesicht, die allenfalls zu spüren, aber kaum zu sehen waren. Er wies mit einem Kopfnicken nach rechts. »Du bist dort drüben herunter gekommen.« Unter seinem Schnabel blitzte es scharlachrot auf. »Hast beim Sturz haufenweise Äste zertrümmert. Ein Wunder, daß du dir nicht den Schädel eingeschlagen hast.«
    »Das haben dafür einige andere bei mir versucht.«
    »Oho!« sagte ein anderer, dessen Hals so blau war wie ein Alpensee. »Ein Kampf! Wenn sie auf einen Kampf aus sind...« Er rollte beide Flügelspitzen zu Fäusten zusammen und blickte streitlustig zum Himmel empor, auf der Suche nach jemandem, dem er

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