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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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einen Tag warten, weil Clodsahamp doch soviel Zeit gewonnen hat, indem er dich sofort hierherbrachte. Wir können morgen früh aufbrechen.« Jon-Tom war etwas verblüfft über die plötzliche Begeisterung des Otters.
    »Schön, dann plaudern wir ein bißchen, ‘ast mir bestimmt viel zu erzählen, und ich dir auch.« Sanft drängte er Jon-Tom zur Tür.
    »Zwölf von einer Sorte.« Clodsahamp rieb sich gerade den Unterkiefer und sah dem sich hastig entfernenden Otter nachdenklich hinterher.
    Mudge achtete darauf, die Tür hinter sich zu schließen.

V
    Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, regnete es. Mudge schien einen Sinneswandel um einhundertachtzig Grad durchgemacht zu haben und drängte Jon-Tom förmlich aus der Tür.
    »Nicht nötig, Seine Erlaucht zu wecken«, sagte der Otter und lächelte ermunternd. »Soll der arme Kerl doch seine wohlverdiente Ru'e 'aben.«
    »Erzähl mir mal etwas über dieses Artimumspiel. Ich habe zwar schon davon gehört, aber ich weiß wirklich nicht, wie...«
    »Nun fang du nicht auch noch an, Kumpel! Ich erzähl dir unterwegs davon. Willst doch wohl nicht, daß irgend jemand einen falschen Eindruck vom alten Mudge kriegt, wa? Außerdem gibt es da noch ein paar viel interessantere Geschichten, die ich dir berichten muß. 'abe ich dir gestern eigentlich von der Kleinen in Tenwattle erzählt, die...?«
    Der Regen prallte von Jon-Toms wasserdichtem leuchtendem Echsenhautumhang ab, den er sich weit über den Kopf gezogen hatte, während Mudge lediglich seine Filzmütze in seinem Gepäck verstaute, um sie zu schonen. Ansonsten ignorierte er den Regen, denn Otter fühlen sich klatschnaß ebenso wohl wie knochentrocken.
    Die schwereren Tropfen brachten einige der Glockenblätter zum Klingen, die dieser Gegend ihren Namen gaben, doch zum größten Teil blieben die Bäume ruhig. Ein Tendaria ruhte auf einem nahen Zweig. Der blaubraunrote Amphibier hatte den Kopf zurückgelegt und das Maul aufgesperrt, um das frische Regenwasser in dem dehnbaren Sack an seinem Unterkiefer zu sammeln. Dieses würde er dann später in das mit Lehm versiegelte Nest bringen, das er im Stamm irgendeines hohlen Baums gebaut hatte, um es dem dort entstehenden Bassin zuzuführen. Wenn es an der Zeit war, würde das Weibchen dieser Gattung seine Eier in das Nest legen. Die jungen Flugamphibier würden schließlich in der schützenden Lache schlüpfen und heranwachsen, um dort zu bleiben, bis sie alt genug waren, Luft zu atmen und zu fliegen.
    »Wirklich, Mudge, meinst du nicht, daß du langsam mal daran denken solltest, deine Lebensweise zu ändern?«
    »Und was ist an meiner Lebensweise verkehrt?«
    »Na ja, zum einen kann man sie wohl kaum als produktiv bezeichnen. Du bist ein intelligenter Bursche, Mudge. Und doch ziehst du es vor, dein Leben als Taugenichts zu vergeuden.«
    »Ich nenne das Frei'eit, Kumpel. Und es ist eine echte 'erausforderung, auf dem schmalen Grat zwischen dem Legalen und dem Zweifel'aften zu wandeln, so daß alle anderen nicht genau wissen, auf welcher Seite der Grenze man sich gerade bewegt, und das jeden Tag aufs neue.« Er zwinkerte jovial.
    »Natürlich besteht der Trick darin, immer auf beiden Seiten gleichzeitig zu ste'en, und 'in und 'er zu tänzeln, ohne jemals auf der einen oder der anderen erwischt zu werden. Da 'at man nicht einen Augenblick Langeweile.«
    »Ich weiß ja, daß das ein aufregendes Leben ist, aber es scheint mir keine besonders große Zukunft zu haben. Ich wette, du hast nicht mal genug beiseite gelegt, um für ein anständiges Begräbnis bezahlen zu können.«
    »Für ein Begräbnis? Zum Teufel, Kumpel, ich kenne Leute, die ihr ganzes Leben darüber nachgrübeln, wie sie mal beerdigt werden. Deren Ziel im Leben ist der Tod. Scheint mir nicht sonderlich lebenswert zu sein. Genausogut kannst du dir gleich die Gurgel durchschneiden, um diese Sorgen zu vermeiden.«
    »Ja, ja, mach dich ruhig darüber lustig, aber bei deiner Beerdigung wird wohl keiner auch nur eine Träne vergießen. Kein Sargträger, kein Trauernder. Oder glaubst du etwa, daß deine diebischen Bekannten sich die Mühe machen werden, dort aufzutauchen?«
    Mudge zuckte die Achseln. »Ich mach mir zwar deswegen keine Sorgen, aber ich kenne mindestens einen, der mein Da'inscheiden beweinen wird.«
    »Ach wirklich? Wen denn?«
    »Na, dich, Kumpel!« Und der Otter grinste ihn derart gewinnend an, daß Jon-Tom sich abwenden mußte, um sein eigenes Lächeln zu verbergen.
    »Vielleicht, vielleicht, aber ich

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