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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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über mich 'inweggeflogen, als ich untergetaucht bin?« Da surrte etwas an seinem rechten Ohr vorbei, und er ruckte mit scharfer Bewegung und geweiteten Augen im Wasser herum. »O Gott, da schießt ja jemand auf uns!« Er duckte sich gerade noch rechtzeitig, um einem zweiten Pfeil zu entgehen, der direkt hinter ihm einschlug.
    Wie aus einer unterirdischen Kanone abgefeuert, schoß er aus dem Wasser empor und sprang über die Steinbarriere zwischen den beiden Teichen, um zu Jon-Tom hinüberzuschwimmen und sich neben ihm zusammen zukauern. Ihre Waffen und Kleider befanden sich auf einem hübschen, trockenen Abhang auf der gegenüberliegenden Seite des Wassers, an einer sonnenbeschienen Stelle, die nicht die geringste Deckung bot.
    »Wir müssen von 'ier weg, Kumpel.« Mudge spuckte einen Mundvoll warmes Wasser aus. »Wir können 'ier nicht einfach rum'ocken und uns von denen erschießen lassen.« Er holte tief Luft und wollte gerade erneut wegtauchen, als Jon-Tom ihn am Kopffell packte und wieder emporzog.
    »Warte einen Augenblick!« Ein halbes Dutzend Pfeile pfiff hoch über ihren Köpfen durch die Luft. »Hör mal!«
    Vom entgegengesetzten Hügelrand erschollen schrille, quietschende Schreie. Wieder schossen Pfeile an ihnen vorbei, doch keiner davon ging in der Nähe der besorgten Badenden nieder.
    »Vielleicht schießen die gar nicht auf uns.« Jon-Tom schwamm gerade weit genug heraus, um um die Felsen zu spähen, unter denen sie sich versteckt hielten, wobei er versuchte, die Flugbahn der Pfeile auszumachen.
    Und tatsächlich erklangen nur wenige Augenblicke später auch aus dieser Richtung Schreie und Rufe, und zahlreiche kleine Speere flogen in hohem Bogen über sie hinweg, in Gegenrichtung der Flugbahn der Geschosse folgend, die die beiden Reisenden in Panik versetzt hatten.
    Die Schreie und Rufe wurden immer lauter, und bald darauf offenbarten sich beide der kämpfenden Parteien. In der Mitte eines natürlichen Damms, der sich seinen Weg zwischen den Heißwasserquellen bahnte, trafen sie aufeinander. Speere, Steine und Pfeile erfüllten die Luft, den Dampf durchstoßend. Mudge und Jon-Tom gaben sich Mühe, so unbemerkt wie möglich zu bleiben.
    Unter den Kämpfenden waren auch einige Taschenratten und Maulwürfe auszumachen, doch die meisten von ihnen bestanden auf beiden Seiten aus Prairiehunden von einem Meter bis ein Meter fünfzig Größe. Sie hieben und stachen mit schnellen, knappen Bewegungen aufeinander ein, und ihre schrillen Schlachtrufe übertönten das Zischen und Rumpeln der Quellen. Sie kämpften mit einer Entschlossenheit und Skrupellosigkeit, die Jon-Tom bei solchen... na ja, süßen Wesen als äußerst abstoßend empfand.
    An dem Blutbad, das sie untereinander anrichteten, war allerdings nichts Niedliches. Ein Leichnam nach dem anderen stürzte in das dampfende Wasser, Gliedmaßen wirbelten durch die Luft, als Schwertklingen ihr Ziel trafen, und die vollkommene Klarheit und Sauberkeit der Quellen war schon bald vom Blut der Gefallenen befleckt.
    So ging es über eine Stunde lang, bis die kämpfende Partei zu ihrer Linken sich endlich zurück zuziehen begann. Ihre Gegner verdoppelten ihre Anstrengungen und hatten schon wenige Minuten später den Damm völlig unter Kontrolle gebracht. Sie verteilten sich fächerartig über die gegenüberliegende Hügelseite und machten jenen Gegnern den Garaus, die zu geschwächt oder zu schwer verwundet waren, um sich ihren fliehenden Kameraden anschließen zu können. Sie taten es mit einer solchen gnadenlosen Blutrünstigkeit, daß es Jon-Tom trotz des ihn umhüllenden heißen Wassers eiskalt den Rücken herunterlief.
    Da stach ihn etwas in die Schulter, und eine Stimme hinter ihnen rief: »Ihr beide da unten - raus aus dem Wasser!«
    Jon-Tom drehte sich um. Vier der Sieger standen über ihnen und blickten zu ihnen hinab. Der eine, der seinen Speer auf ihn gerichtet hatte, trug einen Helm, der aus dem Schädel eines Feindes gefertigt worden war. Er war mit vielen bunten Perlenketten und herabbaumelnden Federn geschmückt. Ein elegantes Barbarentum, dachte Jon-Tom. Der Helm war eine vollkommene Einrahmung des darunter befindlichen Gesichts.
    »'allöchen, Chef«, sagte Mudge fröhlich. Er spreizte die Pfoten zu einer Geste der Unschuld, »'ör mal, wir 'aben nicht gewußt, daß es 'ier eine Prügelei geben würde, 'aben wir wirklich nicht. Wir wollten gerade mal ein nettes kleines Bad nehmen, und wir...«
    Der Fremde mit dem Schädelputz schwenkte die Spitze

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