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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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kochende Wasserfälle und Schlammgruben. Wittens und Paultiner funkelten einander böse im Dunkeln an, doch waren sie viel zu beschäftigt, um aufeinander einzudreschen. Außerdem war heute nicht der Monatserste.
    »Langsam, Kumpel, was machst du da eigentlich?« Mudge versuchte einen Grund für die scheinbar wilde, willkürliche Flucht zu erkennen, während er gleichzeitig ihre Verfolger im Auge behielt. »Wir können sie nicht alle ab'ängen. Gib das Ding den Wittens, dann sind wir mächtige 'elden. Oder gib es diesen räudigen Paultinern, aber tu gefälligst irgendwas mit dieser keramischen Scheußlichkeit!«
    »Das habe ich auch vor, Mudge«, erwiderte Jon-Tom grimmig. »Deshalb habe ich das Ding schließlich gestohlen. Ich werde es dazu benutzen, um beiden Gruppen zu zeigen, wie sehr sie auf dem Holzweg sind.«
    »Noch 'ne Minute, und die werden uns e'er ihre 'olzpfeile zeigen. Weiß gar nicht, warum die nicht schon längst versucht 'aben, uns abzuschießen.«
    »Weil sie befürchten, daß ich dann das Mulmun fallen lasse«, erklärte Jon-Tom.
    »Hm, stimmt.« Mudge entspannte sich ein wenig. »Daran 'ab ich nicht gedacht. Dann ist dieses gräßliche Ding ja direkt unsere Lebensversicherung, wa?«
    Unmittelbar vor ihnen wurde das Gelände steiler. Aus einer Ritze in der kleinen Klippe strömte Wasser. Jon-Tom machte sich, von Mudge dicht gefolgt, an den Anstieg.
    Als sie oben angekommen waren, hatten die verfeindeten Soldaten den Fuß der Anhöhe erreicht. Wittens und Paultiner musterten einander argwöhnisch im Licht der Fackeln, unentschlossen, wie sie auf diese völlig neuartige Situation reagieren sollten. Manche wollten kämpfen - doch worum? Zum ersten Mal in ihrer Geschichte befand sich das alles beherrschende Mulmun in der Gewalt eines Fremden.
    »So, und jetzt hört mir alle mal zu!« Jon-Tom hielt die Skulptur über seinen Kopf. Die Bedeutung dieser Geste wurde von den Verfolgern durchaus verstanden. Im selben Augenblick verstummte alles bis auf das zischende Wasser und die knisternden Fackeln.
    »Ich weiß, was das hier ist und wofür es steht. Das wißt ihr alle, zumindest glaubt ihr das. Ihr meint, es stünde für Ehre und Würde und Sieg im Kampf. Da irrt ihr euch. Es steht nicht einmal für eine einzige dieser verdammten Vorstellungen. Wo ich herkomme, haben wir uns schon etwas länger mit diesen dämlichen Stammesfehden herumplagen dürfen, und ich glaube, wir haben dadurch doch das eine oder andere über den Frieden und die Unsinnigkeit des Kriegs gelernt.«
    »Gib es uns zurück!« rief eine Stimme aus den Reihen der Paultiner. Es war General Pocknet. »Gib es uns zurück, dann lassen wir dich mit intakten Genitalien ziehen. Aber den da...«
    Er zeigte auf Mudge. »... den will ich haben!« Der Otter machte eine obszöne Geste in Richtung des Generals und versteckte sich dabei hinter Jon-Toms breitem Rücken.
    »Nein, gib es uns!« rief der Anführer der Wittens. »Gib es uns, dann kannst du die Höhe deiner Belohnung selbst bestimmen, Mann! Du kannst die Erinnerung an sechs Monate der Schande für uns auswischen.«
    »Ich werde keiner Gruppe zum Sieg verhelfen.« Jon-Tom hielt das Mulmun in einer Hand fest und machte mit der anderen eine ausladende Geste über das Tal der heißen Quellen.
    »Hier gibt es für alle genug Wärme und Wasser. Es besteht keinerlei Notwendigkeit, einmal im Monat ein Blutbad zu veranstalten. Ich glaube, daß ihr im Grunde eures Herzens alle gut seid, aber ihr leidet schon so lange an einer Kollektivkrankheit, daß ihr schon nicht mehr wißt, wie ihr sie heilen könnt. Nun, ich weiß es aber, und ich werde euch alle jetzt an Ort und Stelle kurieren.«
    Als Jon-Tom mit der Rechten weit ausholte und das Mulmun so weit in das Dunkel der Nacht hinauswarf, wie es ihm nur möglich war, erschollen ein entsetztes Japsen und einige Schreie. Einer der Schreie stammte von Mudge.
    Alle Gesichter drehten sich, um die Flugbahn des Mulmun zu verfolgen. Es schien wie in Zeitlupe in die Tiefe zu stürzen und überschlug sich mehrmals im Mondlicht. Dann prallte es auf einem zerklüfteten Felsen auf, der mitten aus einem großen Heißwasserteich herausragte, und zerschellte mit gewaltigem Getöse. Sofort versanken die Scherben in der kochenden Wassermasse.
    »So!« Jon-Tom stemmte die Arme in die Hüften und blickte zu den Zuschauern hinunter. »Seht ihr, wie leicht das war? Schämt ihr euch nicht? Jetzt könnt ihr endlich zum ersten Mal seit Jahren euren Nachbarn die Hand reichen.

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