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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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starrte in die Flammen. Er war sogar zu müde, um etwas zu essen.
    »Ich begreife nicht, was da schiefgelaufen ist. Ich wollte ihnen doch bloß zu Frieden und Harmonie verhelfen.« Plötzlich warf er einen bösen Blick über das Feuer. »Und alles, was du wolltest, war dein Vergnügen.«
    Mudge kaute nachdenklich an einem Streifen Trockenfisch.
    »Eins mußt du noch lernen, Chef, nämlich dich nicht in anderer Leute Angelegen'eiten einzumischen. Gibt kaum was, was die Leute so wenig schätzen wie gute Absichten. Vielleicht sind sie ja wirklich besser dran, nach dem, was du 'eute abend für sie getan ‘ast, aber das 'eißt nicht, daß sie auch glücklicher sein werden.
    Ich finde, die 'atten ihre Beziehungen ziemlich gut geregelt. Wenn man schon mit seinen Nachbarn Krieg führen will, dann kann man es genausogut gleich auf regelmäßiger Basis tun. Dann ist jeder darauf vorbereitet und weiß, wie er dran ist, ohne böse Überraschungen, die einem nachts plötzlich auflauern. Mir persönlich würde dieser Mangel an Spontaneität ja nicht besonders zusagen, aber ich 'abe schon von weitaus unzivilisierteren Methoden ge'ört, Konflikte zu lösen.«
    »Daran ist überhaupt nichts zivilisiert«, grollte Jon-Tom.
    »Aber wahrscheinlich sollte ich mich nicht wundern. Das ist ja ganz typisch für diese ganze stinkende Welt.«
    Eine Weile herrschte Stille am Feuer. Mudge beendete sein Stück Fisch und durchwühlte seinen Rucksack, bis er ein zweites gefunden hatte. Wie jeder unverbesserliche Schürzenjäger war er bei jedem Stelldichein stets auf eine schnelle Flucht vorbereitet. Er wedelte mit dem Trockenfisch und zeigte auf seinen Gefährten, wie es ein Schulmeister mit einem Lineal hätte tun können.
    »Na ja, Kumpel, ist wohl wahr, daß ich dazu nichts sagen kann, solange ich nicht das zweifel'afte Vergnügen ge'abt 'abe, deine Welt zu besuchen, aber um der Argumentation willen wollen wir einfach sagen, daß du mit deiner Annahme recht ‘ast und daß diese Welt stinkt und unzivilisiert ist. Dies vorausgeschickt, ist sie zufällig auch noch mein Zu'ause. Ich muß 'ier leben, und es ist 'ne bedauerliche Tatsache, daß für dich nun mal das gleiche gilt. Also solltest du vielleicht mal von deiner Predigerkanzel 'erabsteigen und auf'ören, Leute mit den Vorurteilen einer anderen Welt zu begutachten. Dann kämst du vielleicht 'n bißchen besser zurecht und würdest dir mit Sicher'eit manche Unannehmlichkeit ersparen.«
    »Ich kann nichts dafür, Mudge«, erwiderte Jon-Tom leise, während er seine Hände anstarrte. »Vielleicht ist es meine Juristenausbildung oder auch einfach nur mein Wesen, aber jedesmal, wenn ich Schmerz und Unglück und Leid sehe, muß ich einfach versuchen, etwas dagegen zu unternehmen.«
    Mudge wies mit einem Nicken in Richtung Witten und Fault.
    »Schmerzlich war ihre Bezie'ung zueinander wirklich, daran läßt sich nicht zweifeln, aber schließlich 'at jede Existenzform auch ihre schmerzlichen Aspekte, vielleicht sogar in deiner Welt. Und was das Unglücklichsein angeht, so glaube ich, daß diese Leute da so glücklich und zufrieden waren, wie es nur ging, bis du einfach bei ihnen reingeplatzt bist.«
    Jon-Tom blickte zu dem Otter empor. »Aber es war einfach unrecht, Mudge.«
    »Nur nach deinen Wertmaßstäben, Kumpel. Versteh mich nicht falsch, ich will ja gar nicht sagen, daß deine nicht besser sind, aber es sind vielleicht eben nur deine und sonst nichts. Und du solltest besser auf'ören, sie jedem 'aufen aufs Auge drücken zu wollen, mit dem du Mitleid ‘ast.«
    Jon-Tom seufzte und legte die Duar auf seine Knie. Als er die Saiten zupfte, trieben einsame, klagende Töne über das Wasser ringsum.
    »Und nun? Willst du mich jetzt mit 'nem Banngesang zu deiner Auffassung bekehren?«
    Jon-Tom schüttelte den Kopf. »Mir ist jetzt nicht nach Bannsingen. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mal etwas musikalisch schmollen.«
    Er spielte drauflos, ohne etwas Bestimmtes im Sinn zu haben, nur um sich ein wenig zu amüsieren und sich von ihrer gegenwärtigen Lage abzulenken. Wo war das freundliche tropische Land, von dem Clodsahamp ihm erzählt hatte, das Land voller netter Leute und reifer, fremdartiger Früchte, die nur darauf warteten, von tiefhängenden Ästen gepflückt zu werden; wo waren die strahlend hellen Treibhausblumen? Jedenfalls nicht in Marschentfernung, soviel war sicher. Sie würden sich ein Boot beschaffen müssen. Es sei denn, er konnte mit einem Song eines herbei zaubern. Seine Laune

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