Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
niedrig.
    Cherjal war ein großer Koala. Er trug eine Schürze, eine Weste, die obligatorischen kurzen Hosen und ein blaues Halstuch, das er sich um die Stirn gebunden hatte. Als er sich auf einen freien Stuhl plumpsen ließ, stöhnte er müde und musterte seine neuen Gäste.
    Jon-Tom nippte an seinem süßen Apfelwein und wartete geduldig ab, während Cherjal mit den anderen Ottern Artigkeiten austauschte. Der Boden besaß zahlreiche Abflüsse, und die Feuchtigkeit des Gasthauses spiegelte die große Zahl seiner wasserbeheimateten Klientel wieder. Doch gab es nirgendwo Anzeichen von Schimmel oder Mehltau, und er vermutete, daß hier jeden Abend alles saubergeschrubbt wurde. Dennoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, in einem riesigen Terrarium zu sitzen.
    »Wie ischn dasch Fischn geweschn, Memaw?«
    Achselzuckend nahm sie den Dopestengel aus dem Mund, an dem sie gepafft hatte. Jon-Tom hatte kurz an dem stark duftenden Rauch geschnuppert, der Versuchung aber widerstanden. Er brauchte jetzt einen klaren Kopf, und ein halber Stengel dieser Art würde ihn völlig benebeln.
    »Nicht schlecht. Unsere Fahrt war allerdings reichlich abwechslungsreich, des'alb sind wir auch so früh zurück. Wir sind diesem großen Menschenburschen und seinem Freund begegnet und 'aben ihnen aus 'ner Klemme ge'olfen. Das 'ier ist Jon-Tom.«
    »Hallo.« Er streckte die Hand vor und war erstaunt über den festen Griff des Koalas.
    »Sein Freund Mudge ist auch irgendwo 'ier. Na, ist ja auch nicht so wichtig.« Sie beugte sich über den Tisch. »Was aber wichtig ist, das ist etwas, worüber wir an der Stelle gestolpert sind, wo die Seen auf den Wrounipai treffen: 'ne ganze Kolonie von Gepanzerten, die unter Wasser leben.«
    »Gepanscherte?« Cherjals Augen weiteten sich. »Wasch für 'ne entschetschlische Entdeckung! Wie bemerkenschwert! Wie furchterregend!«
    »Ja, das zieht einem glatt den Fisch vom Teller«, stimmte Frangel ihm zu.
    »Wie wahr, wie wahr.« Cherjal dachte nach. »Dagegen musch etwasch unternommen werden. Diesche Panscherdinger dürfen unschere Gewäscher nischt kolonischieren. Esch musch 'ne Exschpeditschion aufgeschtellt werden, um schie auschulöschen.«
    »Kein Grund zur Panik, guter Freund.« Memaw verschränkte ihre silbrigpelzigen Arme. »Die Kolonie ist nicht sehr groß, und wir 'aben ihnen 'ne Visitenkarte zurückgelassen, über die sie wohl noch 'ne Weile nachdenken dürften. Die stellen so bald keinen Unfug an.« Die anderen Otter stimmten ihr brummend zu. Bis auf Mudge: Der war zu sehr damit beschäftigt, sich mit frisch gekochtem Fisch vollzustopfen, um sich sonderlich für das Gespräch zu interessieren.
    »Alscho scheid ihr früher schurückgekommen, um misch schu beschuchen. Wasch kann isch denn für disch tun, o du meine Lieblingschdame?«
    »Immer noch der alte Schmeichler, Cherjal!« Sie lächelte ihn über den Tisch hinweg an.
    Inzwischen regnete es immer heftiger. Jon-Tom konnte die Regentropfen auf das Dach trommeln hören. Die Wärme der vielen pelzigen Leiber und der starke Geruch ihrer Moschusausdünstungen machten ihn schläfrig. Es wäre wirklich sehr schön, ein warmes Bett ausfindig zu machen und sich für etwa zwei Tage aufs Ohr zu legen.
    Doch das ging leider nicht. Noch nicht.
    »Wir müssen wissen, wie dieser neue Berater des Quorums so ist, was er so alles vorhat und was er bisher getan hat«, sagte er zu Cherjal.
    »Scho. Dann wollt ihr alscho wasch über Markusch den Unvermeidlischen erfahren?« Sofort verschlechterte sich die Laune des Koala. »Da kann isch eusch schehr viel erschälen, o ja! Aber nischt schehr viel Gutesch.
    Niemand hat schonderlisch darauf geaschtet, alsch er Oplode den Schlauen beschiegt hat. Der Hauptberater verbringt scheine Scheit ja auch meischtensch damit, dasch Quorum schu beraten. Von dem, wasch er tut, schickert nur schehr wenig schu unsch Normalbürgern dursch. Dann kamen die Gerüschte auf. Aber auch da hat schisch kaum einer dafür intereschiert. Scholange esch ihr Leben nischt unmittelbar berührt, ignorieren die Leute scho schiemlisch, wasch die Regierung scho allesch auschheckt.« Cherjal senkte die Stimme etwas und überprüfte einen Augenblick lang die Gäste, die an den anderen Tischen saßen, bevor er schließlich fortfuhr.
    »Esch heischt, dasch diescher Markusch dabei ischt, schein eigenesch Schpionaschenetsch aufschubauen. Schpitschel in Quaschequa, könnt ihr eusch dasch vorschtellen?« Er schüttelte den Kopf über seine eigene Enthüllung.

Weitere Kostenlose Bücher