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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beigebracht hatte, und zwar mit einer Begeisterung, die selbst ihrem Lehrer langsam auf die Nerven ging. Seine Finger waren inzwischen zu müde, um sie auf der Duar zu begleiten, aber das schien nicht weiter schlimm zu sein.
    »Werden die eigentlich nie langsamer? Wissen sie denn gar nicht, wie ernst die Sache werden könnte?«
    »Sie wissen, daß es ernst ist, Kumpel, und sie ver'alten sich auch so ernst, wie sie eben können. Verstehst du, ein Otter allein kann schon ernst bleiben, aber wenn zwei Otter sich angucken, dann brechen sie zwangsläufig in Gelächter aus. Und wenn du drei oder noch mehr von uns länger als zwei Minuten an einem Ort fest'ältst, dann ‘ast du bald 'ne Nonstop-Party laufen. Mach dir über die mal keine Sorgen, Chef. Im Kampf sind das die reinsten Teufel.«
    »Das glaube ich. Ich habe dich ja auch im Kampf erlebt.«
    »Dieser 'aufen 'ier ist da auch nicht anders.«
    »Es ist schön, Verbündete zu haben. Wenn wir nach Quasequa kommen, werden sie bestimmt etwas ruhiger werden. Wir sollten aus unserer Ankunft lieber kein Riesenspektakel machen.«
    »Verlaß dich lieber nicht darauf, daß dieser 'aufen sich leise oder feierlich benehmen kann. Und vergiß nicht, daß du es schließlich warst, der sie dazu überredet 'at.«
    »Ich habe sie überhaupt nicht überredet!« Jon-Tom merkte selbst, daß er sich ziemlich defensiv verhielt. »Sie haben sich freiwillig gemeldet.«
    »Tut mir leid, Kumpel, aber so leicht kommst du mir nicht davon.«
    »Es ist ja nur, daß wir eine Menge Aufmerksamkeit auf uns lenken werden, wenn sie nicht leiser werden. Ich will nicht, daß dieser Markus erfährt, daß ich da bin, bevor ich bereit bin, ihm zu begegnen.«
    »Och, da würde ich mir nicht zuviel Sorgen machen, Chef. Von dem, was die süße Quorly mir so über Quasequa erzählt 'at, scheint das 'n ziemlich großer Ort zu sein, und selbst zu besten Zeiten ziemlich laut und lärmend. Da passen wir schon ganz gut ins Bild.«
    »Dir ist es ja sowieso egal, was passiert, Mudge, nicht wahr? Hauptsache, es sind ein paar willige Damen da.«
    »Nun steig mir mal nicht wegen dieser Sache aufs 'aupt, Kumpel! Nur weil du diese puritanische Ader an dir ‘ast, die dich daran 'indert, die Aufmerksamkeiten anderer zu genießen, und weil du bei deiner Lieblingsrot'aarigen kein Glück 'attest.«
    »Talea braucht nur etwas Zeit, bevor sie sich fest binden kann«, erwiderte Jon-Tom frostig.
    »Junge, Junge, das ist 'n freier Geist, ist die! Vielleicht kommt sie ja zu dir zurück, vielleicht auch nicht. Du magst ja was vom Bannsingen verste'en, aber ich verste'e was von Frauen. Das ist 'n ganz besonderer Wissenszweig für sich.«
    »Auf jeden Fall hast du ein großes Maul.« Er schwieg eine Weile und sah zu, wie Memaw das Schiff steuerte, die Pfoten fest auf dem Ruder, während sie ihre Freunde zum xten Mal »Anker ahoi!« singen ließ.
    »Und was diese Meute angeht, die würde ich jetzt wahrscheinlich selbst dann nicht mehr los, wenn ich wollte.«
    »Ja, das war ziemlich unwahrscheinlich«, meinte auch Mudge. »Ich sag's dir doch immer wieder: 'ör auf, dir über die Sorgen zu machen. Vergiß nicht, daß sie auch keinerlei Schwierigkeiten 'atten, dich aus den Fängen der Gepanzerten zu befreien.«
    »Ich weiß, ich weiß. Es ist ja nur, daß ich schreckliche Schuldgefühle hätte, wenn einem von ihnen meinetwegen etwas zustieße.«
    »Das sind keine Jungotter, 'ier auf dem Schiff«, entgegnete Mudge ernst. »Die wissen schon, worauf sie sich da einlassen.« Da unterbrach sie Splitchs Ruf, der vom Bug herüberschallte: »Quasequa!« Jon-Tom und Mudge rannten vor, während die anderen Otter ihre Anstrengungen verstärkten.
    Wenn Clodsahamp die Mühsal ihrer Reise untertrieben hatte, so hatte er zugleich aber auch immerhin die Schönheit ihres Zielorts untertrieben. Drei der fünf Hauptinseln, aus denen die Stadt bestand, waren unmittelbar vor ihnen zu erkennen. Mehrstöckige Gebäude, die auf gequadertem Kalkstein standen, ragten an den Zentralgipfeln der Inseln empor. Palmen wedelten im leisen Wind, und hier und dort leuchtete ein kupferbeschlagenes Dach bronzen im Sonnenlicht.
    Inzwischen bewegten sie sich inmitten dichten Schiffsverkehrs. Die meisten der Boote waren kleiner als ihres, nur einige Segler waren größer. Die Insel Drelft lag auf der Backbordseite, die Insel Sofanza steuerbord, und die Zentralinsel, die Quase hieß und auf der sich der Gebäudekomplex des Quorums befand, ragte direkt vor ihnen aus dem Wasser.

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