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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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mir eine Verspannung geholt.«
    »So kann man es auch ausdrücken.«
    Der Doc riss den Kopf herum, stützte die Hände auf den Tisch und richtete sich halb auf – bis ihm dämmerte, dass er unter dem Handtuch unbekleidet war. Er zögerte. »Was …«
    »Nur die Ruhe, Doc.« Bennett umrundete den Tisch. »Denken Sie an Ihre Schultern.«
    »Sind Sie Cindys Vertretung?« Die Augen des Doktors hatten sich verengt, aber nicht aus Angst. Er gehörte zu den Menschen, die immer erst einmal davon ausgingen, dass ihnen die Welt wohlgesinnt war.
    »Lassen Sie uns über das Leben reden. Über Ihr Leben, um genau zu sein.«
    »Über mein Leben?   Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz …«
    »Sie arbeiten als Chemiker bei K&S Laboratories, obere Führungsebene. Ihre Firma konnte einige langfristige Lieferverträge über Fluorkohlenwasserstoffe mit mittelgroßen Pharmakonzernen an Land ziehen. Nach allem, was man so hört, werden Sie in ein paar Jahren Boss von dem Laden sein. Böse Zungen behaupten ja, Sie hätten Ihren rasanten Aufstieg vor allem Ihrer Ehe mit der Tochter des Chefs zu verdanken, aber das sind doch nur Neider. Nein, soweit ich es beurteilen kann, sind Sie einfach ein hervorragender Wissenschaftler.«
    Das Gesicht des Doktors durchlief ein ganzes Spektrum an Emotionen – er hob die Augenbrauen und senkte sie wieder, seine Nasenlöcher blähten sich, sein Kiefer klappte eine Spur nach unten. Als hätte er versucht, einen Hammerwitz zu reißen, und im letzten Moment die Pointe vergessen.
    Bennett ging in die Knie, um dem Doc direkt in die Augen zu schauen. »Aber Sie können es nicht lassen, hin und wieder ein bisschen unanständig zu sein, nicht wahr?«
    »Ich weiß weder, wer Sie sind, noch was Sie von mir …«, fing der Doc an und machte Anstalten, vom Tisch aufzustehen.
    Bennett brach ihm die Nase.
    »Aaaaaannngghhh!« Der Doc riss die Augen auf. Er hievte sich auf die Ellenbogen und hielt die Hände vors Gesicht.
    »Tut ganz schön weh, was? Dabei soll man eigentlich nicht mit der Faust, sondern mit dem Handballen auf die Nase des Gegners zielen, denn dadurch verliert er sofort die Orientierung – alles dreht   sich, und der Schmerz schaltet ihn gewissermaßen in Zeitlupe. Und wenn man es geschickt anstellt und die Hand im richtigen Winkel hält, sticht man ihm dabei auch noch mit den Fingern in die Augen. Also seien Sie froh, dass ich es vorerst bei der geschlossenen Faust belassen habe.«
    Zwischen den verkrampften Fingern des Docs quoll das Blut hervor – noch ein Vorteil eines kräftigen Schlags auf die Nase: Es sah einfach verdammt dramatisch aus. Spätestens jetzt hatte ihn die Angst gepackt. Seine anmaßende, arrogante Attitüde, alles unter Kontrolle zu haben, war endgültig verschwunden. Vielmehr krabbelte er auf Händen und Füßen auf die andere Seite der Liege, während ihm das Handtuch vom nackten, weißen Arsch rutschte.
    »Stillgesessen, Doc.« Bennett richtete sich auf und zog die Smith aus dem Gürtel.
    Auf allen vieren, mit schlaffem Penis und vorgestrecktem Arsch, erstarrte der Doc. Als könnte er es gar nicht erwarten, von hinten rangenommen zu werden.
    »Gut so.« Bennett griff in die rechte Jackentasche, zog ein paar zusammengefaltete Blätter heraus und warf sie auf den Massagetisch. »Werfen Sie doch mal einen Blick darauf.«
    Einen Moment lang glotzte der Doc wortlos vor sich hin, der typische Blick des Beutetiers, das in die Enge getrieben wurde. Schließlich streckte er eine zittrige Hand aus und faltete die Papiere auseinander.
    Erst ein Stöhnen. Dann ein Seufzen, das sich immer weiter in die Länge zog, während er ein Foto nach dem anderen durchblätterte.
    »Da haben wir uns wohl ein kleines Abenteuer gegönnt, was? Selbstverständlich können diese Schwarz-Weiß-Ausdrucke nicht mit den hochauflösenden Originalen mithalten. Aber zweifellos wissen Sie auch so, worauf ich hinauswill.«
    Die Hände des Doktors bebten, aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen. »Wo-woher haben Sie …«
    »Warum stellen Sie mir Fragen, die Sie sich selbst beantworten können? Dafür sind Sie doch viel zu intelligent. Oder haben Sie Ihr kleines Abenteuer etwa vergessen? Ich glaube,   kaum. Also strengen Sie Ihren großen, schlauen Kopf mal ein bisschen an, und denken Sie sich eine passendere Frage aus. Ich meine, eigentlich liegt es doch auf der Hand.«
    Der Blick des Docs wanderte von Bennett zu den Bildern. Langsam sackte er zurück, bis er mit dem Arsch auf der Liege hockte. Mit der

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