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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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nicht mal wie Erwachsene benehmen?«   Er-wachsene , sprach Trish das Wort aus,   Er-wachsene . »Jetzt setz dich doch erst mal.«
    Einen Moment überlegte er, einfach wieder zu gehen. Aber was hätte das gebracht? Also setzte er sich.
    »Hör mal«, sagte Scott, »das mit unserem Umzug. Ich kann mir denken, wie dir zumute ist.«
    »Das bezweifle ich.«
    Scott nickte gequält. »Na gut. Ich will nur sagen, dass keiner etwas davon hat, wenn wir uns hier die Köpfe abreißen. Vor allem für Cassie wäre das nicht gut.«
    »Ach,   darum   geht es dir, Scott? Um das Wohl meiner Tochter? Was meinst du, wäre es nicht besser für Cassie, in der Nähe ihres Vaters zu bleiben? Weiter mit ihren Freundinnen zur Schule zu gehen?« Er beugte sich vor und stemmte die Ellenbogen auf den massiven Holztisch. »Wäre das nicht ein klein wenig besser für sie, als quer durchs halbe Land verfrachtet zu werden!?«
    »Ja, Cassie wird dich vermissen«, meinte Trish, »und sie wird auch ihre Freundinnen vermissen. Aber du kannst sie besuchen, wann immer du willst, du wirst dieselben Rechte haben wie bisher. Wenn du dich entschließen solltest, ebenfalls umzuziehen, würden wir dir sogar   … «
    »Wenn ich mich entschließen sollte, ebenfalls umzuziehen?   Nach Arizona? « Er schüttelte den Kopf. »Ich soll mein Leben umkrempeln, weil Scottie einen anderen Job angeboten bekommen hat?«
    »Ich will nur sagen, dass wir weiterhin flexibel sein werden. Wie bisher.«
    » Flexibel?   Ihr zieht nach Arizona!« Alex wollte nicht schreien, doch es fiel ihm zunehmend schwer, nicht die Kontrolle zu verlieren. »Ihr habt kein Recht, mir meine Tochter   … «
    »Tut mir leid, Mr. Kern«, meldete sich der Anwalt zu Wort, »aber da irren Sie sich.« Er hielt inne und blätterte in einem Stoß zusammengetackerter Papiere, beugte sich vor und schob den Stapel zu Alex’ Platz. »Sollten Ihnen die Details der Scheidungsvereinbarung entfallen sein, weise ich Sie gerne auf die Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien hin, die klipp und klar besagen   … «
    »Dass ihr mir meine Tochter wegnehmen könnt? Oder was?«
    Der Anwalt überhörte ihn. »…dass Sie Ihrer Unterhaltspflicht regelmäßig nachzukommen haben. Soweit ich weiß, haben Sie dies des Öfteren versäumt …« Ein kurzer Blick auf Trish – sie nickte. »… wodurch Sie leider eines Großteils Ihrer Rechte verlustig gegangen sind. Zumal Mr. und Mrs. Stevens offensichtlich ein stabiles Umfeld für …« Er suchte in seinen Aufzeichnungen.
    »Cassie«, sagte Alex. »Sie heißt Cassie.«
    »…für Cassie gewährleisten können. Unter diesen Umständen erscheint mir die Lage mehr als eindeutig. Es tut mir leid, Mr. Kern.« Er spreizte die Hände und legte die Fingerspitzen aufeinander.
    Scott räusperte sich. »Douglas will sagen, dass wir natürlich alle nur das Beste für Cassie wollen, aber dass es doch ein paar Regeln gibt   … «
    Alex beugte sich über den Tisch, packte ihn an den Haaren und donnerte seine Fresse auf die Tischplatte.
    »…an die man sich halten muss. Wir wissen, wie sehr du deine Tochter liebst   … «
    Er stand auf, fasste den Stuhl an der Lehne und schwang ihn wie einen Baseballschläger mitten in ihre starren Gesichter.
    »…aber Cassie wächst nun mal bei uns auf, und   … «
    Er schnappte sich das Hackmesser aus dem Messerblock und schleuderte die blitzende Klinge in einem weiten Bogen auf Scott und Douglas. Ihre Köpfe klatschten auf den Boden.
    »…auf lange Sicht ist es nur zu ihrem Besten, wenn ich diese Chance ergreife. Patricia und ich können sie auf eine Privatschule schicken, sie kann mit ihrer Fußballmannschaft ins Trainingslager fahren, wir können ihre Kleidung, ihre Bücher finanzieren. Wir können garantieren, dass sie jeden Tag mit der ganzen Familie zu Abend isst. Kurz gesagt …« Scott zuckte die Schultern. Sollte das etwa eine   Entschuldigung   sein? »… können wir ihr all das bieten, was du ihr nicht bieten kannst.«
    »Wichser«, flüsterte Alex. »Du bist ein mieser, kleiner Wichser.«
    Trish seufzte. »Ich wusste, dass das keine gute Idee ist.«
    »Bitte, Mr. Kern«, sagte der Anwalt, »mäßigen Sie sich. Ihre Gefühle sind nur allzu menschlich, aber Tatsache ist nun mal, dass es Ihnen nicht gelungen ist, Ihre grundlegenden Pflichten zu erfüllen.«
    Alex presste die Hände flach auf den Tisch, um sie nicht gleich wieder zu Fäusten zu ballen. »Ach ja? Dann hätte ich da was für Sie.« Er griff in die

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