Der Ausloeser
demonstrieren Sie Mr. Benn… – pardon, nur Bennett – doch mal, was ›alles bestens‹ bedeutet.«
Mit einem leisen Summen fuhr die verspiegelte Trennwand herunter. Dahinter erschien der Fahrer, der rückwärts auf dem Sitz kniete und mit einem Colt 1911 auf Bennetts Stirn zielte. Seine Hände zitterten nicht mal ansatzweise. Für den Bruchteil einer Sekunde gefror Bennetts Lächeln, doch schon im nächsten Moment entspannte es sich wieder. »Nett, sehr nett. Also ist die Trennwand nicht kugelsicher?«
»Nein, nur die Fensterscheiben.« Victor blickte zur Seite. »Danke, Andrews. Alles in Ordnung. Machen Sie ein bisschen Pause. Ich glaube, unser Gast hat verstanden.«
Bennett sicherte die Smith und steckte sie hinten in den Gürtel. »Also gut. Sie wissen, dass ich Sie nicht beklaut habe, ich weiß, dass Sie mich nicht beklaut haben, und keiner von uns hält Johnny für lebensmüde. Was sagt uns das?«
»Ich glaube nicht an Zufälle. Irgendwer muss was gewusst haben.«
»Ganz meine Meinung. Und was gedenken Sie zu tun?«
»Johnny hört sich um. Er setzt seinen guten Namen und sein Geld aufs Spiel, um an Informationen zu kommen.«
»Nicht ungefährlich.«
»Ja, für ihn.«
»Trotzdem.« Bennett wiegte den Kopf. »Selbst wenn er sich ehrlich bemüht … Ich fürchte, er wird nicht gerade dezent vorgehen. Ein Umschnalldildo hat mehr Gefühl als er.«
»Das ist leider wahr.« Victor beugte sich vor. »Und deshalb brauche ich einen eigenen Mann auf der Straße. Einen, der ein bisschen was im Kopf hat, der über ein wenig mehr Feingefühl verfügt.«
»Ach ja? Und was hätte ich davon?«
»Ich bekomme meine Ware, Sie bekommen Ihr Geld.«
»Vergessen Sie’s. Wer auch immer das Zeug geklaut hat, mit der Ware können die Wichser bestimmt nichts anfangen. Aber mit dem Geld schon. Am Ende finde ich sie, und dann haben sie meine Kohle schon ausgegeben.«
»Was hatten Sie denn mit Johnny vereinbart?«
»Okay, weil ich so eine ehrliche Haut bin: zweihundertfünfzig. Ich hätte auch dreihundert sagen können.«
Victor nickte. »In Ordnung. Ich garantiere Ihnen die Summe. Falls nötig, gleiche ich Ihren Verlust aus.«
»Ihre Gewinnmarge muss ziemlich gut sein.«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Sind wir uns einig?«
»Klar doch. Aber damit da erst gar keine Missverständnisse aufkommen. Ich arbeite nicht für Sie . Wir haben eine Vereinbarung, aber ich arbeite allein.«
»Soll mir recht sein. Und meine Garantie gilt nur, wenn ich meine Ware bekomme, natürlich in intaktem Zustand. Die halbe Ware, das halbe Geld.«
»Klingt fair. Sie hören von mir.« Bennett legte die Hand auf den Türgriff. »Ach ja, eines würde mich doch interessieren: Warum lässt sich jemand wie Sie mit Johnny Love ein?«
»Das wollte ich Sie auch schon fragen.« Victor lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Sollten Sie die Täter finden, Bennett, könnte dies der Beginn …«
»Einer wunderbaren Freundschaft sein?«
»Wohl eher einer profitablen Freundschaft. Aber ja, exakt.«
»Die Freude wäre ganz meinerseits, Bruder. Sie können davon ausgehen, dass Sie schon sehr bald wieder von mir hören werden.«
20
»TUT MIR LEID«, SAGTE DIE DAME HINTER DEM SCHALTER. »ICH FÜRCHTE, ICH VERSTEHE NICHT GANZ.«
»Ich will drei Einzahlungen vornehmen«, wiederholte Alex, »drei separate Einzahlungen.«
»Auf dasselbe Konto.«
»Genau.«
»Also warum kann ich dann nicht einfach … «
»Hören Sie, warum zahlen Sie das Geld nicht einfach ein? Und dann stellen Sie mir bitte einen Scheck über die gesamte Summe für Tricia Kern aus. Das heißt, nein, sorry, für Tricia Stevens.«
»Tut mir leid, aber ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.«
»Was gibt es da groß zu verstehen?« Wie er dieses Theater hasste! Es war immer dasselbe: Vor jedem Vollidioten musste man zu Kreuze kriechen, nur weil er – oder in diesem Fall: sie – hinter einem Schalter stand und eine offizielle Uniform trug. Und er konnte ihr ja schlecht erklären, dass er die Summe nicht im Ganzen einzahlen wollte, weil es sich um den Erlös aus einem Raubüberfall handelte. Wenigstens musste er nicht zur Post. Da war es noch schlimmer. »Warum machen Sie nicht einfach Ihre Arbeit?«
»Tut mir leid, Sir, aber das muss ich mir wirklich nicht anhören.«
Alex war drauf und dran, die Tante anzukeifen, doch im letzten Moment riss er sich zusammen. »Nein, mir tut es leid. Ich hab einen schlechten Tag.« Er deutete auf das Pflaster in seinem
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