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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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auf die Ellenbogen gestützt, über der Theke, Jenn kaute auf einem Plastikzahnstocher herum, Alex unterhielt sich mit einem Kollegen. Auf Mitchs Nicken reagierte er nicht.
    »Endlich Donnerstag«, sagte er und machte Anstalten, Jenn zu umarmen. Sie feuerte einen scharfen Blick ab und schüttelte unmerklich den Kopf. Okay, dann begnügte er sich eben mit einer Pro-forma-Umarmung. Seine Fingerspitzen kribbelten, als er ihre Haut berührte. Ian nickte ihm zu, ohne sich zu bewegen. Sein Anzug war makellos wie eh und je, aber ansonsten sah er aus wie ungebügelt aus der Waschmaschine gezogen. »Hey«, meinte er tonlos.
    Mitch schaute zwischen ihnen hin und her. »Ist irgendwer gestorben, oder was?«
    Jenn schnaubte. Es klang nicht gerade belustigt.
    »Witzig«, sagte Ian.
    Mitch hob die Hand und winkte Alex. »Die nächste Runde geht auf mich!« Doch Alex machte noch immer keine Anstalten, Notiz von ihm zu nehmen. Egal. »Also«, meinte er und lächelte. »Auf eine rauschende Siegesfeier.«
    Ian nickte, ohne ihn anzusehen.
    »Siegesfeier?«, wiederholte Jenn.
    »Was denn sonst? Das war doch der Plan, oder? Nach getaner Arbeit wird gefeiert!« Mitch wollte nicht zu offen sprechen, aber bei der Lautstärke in der Bar konnte er sich schon ein bisschen was erlauben. Außerdem sollte dieser Abend doch das Sahnehäubchen sein: Erst zogen sie Johnny ab, dann tranken sie auf seine Kosten. Okay, es war nicht alles glatt gelaufen, aber das tat ihrem Triumph über Johnny doch keinen Abbruch.
    Doch mit dieser Meinung stand er offenbar ziemlich alleine da. Also sah er sich erst mal nach einem freien Hocker um. Alles besetzt. Er trat von einem schmerzenden Fuß auf den anderen und wusste nicht recht, was er noch sagen sollte. Wenn er doch nur was zu trinken hätte!
    Endlich kam Alex angeschlichen. Er hatte mehrere Klammerpflaster im Gesicht, die Haut um sein Auge war dunkel geschwollen. »Mitch«, sagte er, während er sich die Hände abtrocknete.
    »Alex.« Eine lange Pause entstand. »Krieg ich ein Bier und einen Schnaps?«
    Schweigend griff Alex nach dem Martini-Shaker. »Mein Kollege Chip …« Er deutete mit dem Ellenbogen auf den Barkeeper, mit dem er sich eben unterhalten hatte. »… hat erzählt, dass Johnny völlig ausgerastet ist. Also wegen des Überfalls neulich.«
    Mitch warf ihm einen eindeutigen Blick zu:   Halt verdammt noch mal die Klappe!
    »Wer auch immer das Ding gedreht hat …« Alex starrte zurück:   Ich bin auch nicht ganz blöd . »… muss jetzt verdammt reich sein. Chip meinte, Johnny hätte gestern dreingeschaut, als hätte irgendwer seine Mutter entführt. Zitat Ende.« Ein Kopfschütteln. »Und jetzt taucht er dauernd hier auf, ruft alle möglichen Leute an und schreit grundlos rum. Die Sache scheint ihm wirklich nahezugehen.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«, fragte Jenn. Sie schob ihr Glas vor, und Alex kippte den gesamten Inhalt des Shakers hinein. Am Schluss war das Glas exakt randvoll. »Und sag mal, zahlt er dir wenigstens die Krankenhausrechnung?«
    »Angeblich ja. Aber im Moment hat er ein bisschen viel um die Ohren.«
    »Na ja, die Täter sind wahrscheinlich längst über alle Berge.« Langsam fand Mitch Gefallen an dem Spiel. »Außerdem ist das doch Sache der Polizei. Da kann Johnny doch nichts ausrichten.«
    »Wer weiß.« Alex holte eine Flasche Single Malt aus dem Regal hinter der Bar, schenkte Ian einen großzügigen Doppelten ein … »Er gibt sich auf jeden Fall Mühe.« … stellte die Flasche ab, sah Mitch in die Augen … »Ich möchte nicht in der Haut der Typen stecken, die ihn   überfallen haben. Denn sollte Johnny jemals herausfinden, wer es war …«   …und schnalzte mit der Zunge. »…würde ich für nichts garantieren.«
    Mitchs Magen verdichtete sich zu einem Eisklumpen. Plötzlich spürte er jeden einzelnen Atemzug. Was sollte das? War das eine Drohung?
    Offenbar war Jenn der feindselige Blick zwischen den beiden nicht entgangen, denn sie beugte sich vor und musterte sie besorgt. »Reden wir mal von was anderem, okay?« Ihre Augen huschten von einem zum anderen, sie biss sich auf die Unterlippe. »Wie wär’s mit einem Spiel? Ian?«
    »Was?«, sagte Ian, der den Doppelten bereits zur Hälfte geleert hatte. Sein Gesicht war aschfahl. »Äh … Mir fällt nichts ein.«
    » Dir   fällt kein Spiel ein?«, zwitscherte Jenn. »Wo soll das noch hinführen?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Das frage ich mich auch die ganze Zeit.«
    »Du hast wohl auch ‘nen schlechten

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