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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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    »Sie sind schwer zufrieden zu stellen«, erklärte sie mit einem Seufzen. »Alles ist besser als das Crown and Feathers. Ich hatte gehofft, ein bisschen Atmosphäre würde Ihnen gefallen.«
    Er lachte und schob sie zur Bar. »Ich habe doch nur Spaß gemacht, George. Wenn Sie unbedingt meine Mutter spielen wollen, müssen Sie das aushalten.«
    Bei diesem gemeinsamen Essen war alles so anders als bei ihrem ersten Zusammentreffen, dass Jonathan sich fragte, ob es mit Georges Bemerkung, dass alles, was schlecht begann, auch schlecht endete, tatsächlich seine Richtigkeit hatte. Wie dem auch sein mochte, an dem Schlamassel damals war Roy Trent schuld gewesen. Gewiss, er – Jonathan –hatte sich an dem Tag schlecht gefühlt, aber in Rage gebracht hatte ihn Trent mit seinen verächtlichen Bemerkungen.
    »Sagen Sie, George«, begann er, als eine kleine Gesprächspause eintrat, »haben Sie damals im Februar Roy Trent angerufen und ihm gesagt, dass Sie sich zu unserer Verabredung verspäten würden?«
    »Aber natürlich.« Georges voll beladene Gabel blieb auf halbem Weg zu ihrem Mund in der Luft hängen. »Ich sagte, ich käme wahrscheinlich nicht vor Viertel vor eins, und bat ihn, Sie schon mal ins Zimmer hinaufzuführen. Warum fragen Sie?«
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    »Es würde mich einfach interessieren, warum er so aggressiv war. Er hat mich bestimmt zehn Minuten in der Bar stehen lassen, bevor er seinen Auftritt machte, und dann beschimpfte er mich als Erstes als ›Bimbo‹, obwohl er meiner Ansicht nach mindestens vermuten konnte, wer ich war. Außer mir waren nur noch ein Pärchen und Jim Longhurst da, also weiß Gott keine riesige Auswahl an möglichen Jonathan Hughes’.«
    George war entsetzt. »Er hat Sie wirklich einen
    ›Bimbo‹ genannt?«
    Jonathan nickte.
    Georges Mienenspiel war faszinierend anzusehen.
    »Das ist ja wirklich unerhört. Kein Wunder, dass Sie so brummig waren.«
    Jonathan lachte ein wenig. »Ich glaube, er wollte mich vertreiben, noch bevor Sie damals eintrafen.«
    »Das wäre ihm auch gelungen, wenn nicht zufällig mein Nachbar aufgekreuzt wäre. Ich dachte, ich müsste die Batterie noch mindestens eine halbe Stunde am Ladegerät hängen lassen, aber dann hat Barry mir Starthilfe gegeben, und schon war ich unterwegs.« Sie krauste die Stirn. »Ich habe kurz nach Mittag bei Roy angerufen, und er sagte, Sie seien schon da.«
    »Dann hat er mich durch einen Spion beobachtet«, stellte Jonathan fest. »Er kam nämlich erst um Viertel nach zwölf in die Bar. Ich dachte noch, 374

    was für eine merkwürdige Art das ist, ein Lokal zu betreiben.«
    »Er hat über der Kasse eine Überwachungskamera und zwei Bildschirme in der Küche.« Sie kaute einen Moment schweigend. »Ich bin erschüttert. Mir hat er erzählt, er habe lediglich gesagt, er habe einen Weißen erwartet, worauf Sie ausgerastet seien. Glauben Sie immer noch, dass er nichts mit der Sache zu tun hat?«
    Jonathan schüttelte den Kopf. »Ich kann mir vorstellen, dass er einer der Kerle war, die Cill Trevelyan vergewaltigt haben, aber eine Verbindung zu Grace Jefferies kann ich nicht erkennen, es sei denn, die Polizei hat damals eine Menge Spuren übersehen. Selbst wenn Colley Hurst der Mörder war, der nach seiner Tat ein Bad genommen hat, weist nichts darauf hin, dass die anderen beiden Jungen dabei waren.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Es könnte natürlich sein, dass Colley ihnen hinterher alles erzählt hat, aber das ist keine Erklärung dafür, warum Roy Trent heute daran gelegen sein sollte, ihn zu decken.«
    »Vielleicht sollten wir ihn einfach fragen«, meinte George leichthin.
    »Er würde uns ins Gesicht lachen.«
    »Nicht wenn wir uns auf Cills Vergewaltigung konzentrieren«, widersprach sie. »Wir wissen, dass er deswegen von der Polizei befragt wurde, und wir wissen die Namen seiner Freunde. Es wäre 375

    interessant zu sehen, wie er reagiert.« Ungeduldig schob sie ihren Teller weg und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Er ist so selbstgefällig, Jonathan.
    Versuchen wir doch wenigstens, ihn ein bisschen unsicher zu machen.«
    Die Vorstellung war verlockend. »Aber was hilft uns das, wenn wir keine Verbindung zu Grace Jefferies herstellen können?«
    »Es wird ihm auf jeden Fall Angst machen«, sagte sie, »besonders wenn wir ihn fragen, wer Priscilla Fletcher ist und warum sie es für nötig hielt, Ihre Brieftasche zu stehlen. Er glaubt ja, seine Exfrau wäre uns völlig unbekannt. Und überhaupt – ich kann es nicht fassen,

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