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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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keine ex-akte Wissenschaft –, aber interessant waren Trents Reaktionen auf jeden Fal . Meinen Kol egen überzeugte die Art, wie er mit Fragen über seine Person, seine Bande und Howard Stamp umging, mehr als Trents Antworten auf Fragen zu Cill Trevelyan.
    Wie Sie aus Kategorie 4 ersehen können, beziehen sich die meisten »Lügen« auf Cill und die Vergewaltigung.
    Trotzdem steht mein Kollege auf dem Standpunkt, dass Trent auf Fragen über Cill vorbereitet war – siehe seine Gelassenheit, als Sie und ich ihn der Beteiligung an der Vergewaltigung beschul-digten. »Es stimmt, dass die Polizei mich befragt hat …« usw. Daraus kann man schließen, dass er wusste, dass wir davon erfahren hatten. Das aber war nur zwei Personen bekannt – William Burton und Hilda Brett. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Hilda Brett Trent oder jemandem, der ihn kennt, davon berichtet hat, dafür durchaus wahrscheinlich, dass William Burton es weitergegeben hat, entweder direkt an Trent oder an Priscilla Fletcher.
    Hätten unsere Beschuldigungen Trent aus heiterem Himmel getroffen, so hätte er, meint mein Kol ege, wesentlich heftiger protestiert, schon weil er Zeit gebraucht hätte, um sich zu fassen.
    Hinzu kommt, dass er gleich zu Beginn mit ziemlich aggressiven Ablenkungsmanövern versuchte, uns daran zu hindern, überhaupt etwas zu fragen. Da er im Gespräch über Howard 465

    relativ locker wirkte, kann man annehmen, dass er Fragen über Cill Trevelyan und/oder Priscil a Fletcher vermeiden wol te.
    Besonders auffäl ig ist, dass er das Gespräch sehr schnell auf Howard lenkt – da fühlt er sich offenbar auf sicherem Boden –und mit den Fragen über Cill erst dann einigermaßen entspannt umgeht, als er weiß, dass Priscil a Fletcher aus dem Haus verschwunden ist. Angesichts des Inhalts der Bandaufzeichnung und Trents Bemühungen, von der Sache um Cill Trevelyan abzulenken, kann man, denke ich, Folgendes annehmen: 1. Wil iam Burton hat Einzelheiten Ihres Gesprächs mit ihm weitergegeben.
    2. Priscil a Fletcher kannte Cill Trevelyan gut genug, um zu versuchen, ihr Aussehen anzunehmen.
    3. Trent will verhindern, dass wir mit Priscil a sprechen.
    Nach al edem bin ich überzeugt, dass Trent mit dem Mord an Grace nichts zu tun hatte – und wirklich Howard für den Täter hält. Ich bin jedoch ebenso überzeugt, dass er a) Cill vergewaltigt hat und b) weiß, was ihr zugestoßen ist. Wenn diese Schlussfolgerungen zutreffen, war Priscil a Fletcher an dem/den Verbrechen beteiligt, und ich würde sagen, dass – was immer Miss Brett auch dagegen vorgebracht hat – Priscil a Fletcher Louise Burton ist; dass Wil iam Burton das weiß und beinahe mit Sicherheit seine Schwester von unserem Interesse an der Geschichte in Kenntnis gesetzt hat.
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    Wo wir danach mit Howard stehen, weiß ich nicht. Ich bin nicht bereit, so leicht von meiner Überzeugung abzugehen, dass an ihm ein Justizirrtum begangen wurde, aber der »Ausraster«, den Trent uns geschildert hat, stimmt mich doch bedenklich.
    Als ich das Kapitel über Howard in Kranke Seelen schrieb, gab es keinen Hinweis auf unkontrol ierte Wutausbrüche von seiner Seite gegen andere. Wenn aber dieser Zwischenfall tatsächlich stattgefunden hat und wir Beweise dafür finden –
    Krankenhausunterlagen, Aussagen von Hurst/Hopkins und/oder ihren Familien/Nachbarn –, müssen wir umdenken. Es würde bedeuten, dass es bei Howard einen Punkt gab, an dem sein Verhalten kippte, wo es ihm egal war, ob er körperliche Verletzungen erlitt. Man kann es ihm nicht verübeln – er hat ein elendes Leben geführt –, aber es erschwert unsere Arbeit.
    Ich schlage vor, wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf Wil iam Burton und versuchen, über ihn an Priscil a Fletcher heranzukommen. Mag sein, dass sich herausstel en wird, dass die beiden Fäl e, genau, wie die Polizei damals befand, nichts miteinander zu tun haben, aber wir müssen uns auf jeden Fall Gewissheit verschaffen, schon zur eigenen Beruhigung.
    Al es Gute
    Jon
    P.S. Ich schicke eine Kopie des Bands per Schneckenpost.
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    Von:
    George Gardener [geo.gar@mul inst.co.uk]
    Abgesandt: So, 04. 05. 03, 14 : 29
    An:
    [email protected]
    Kopie an: Andrew Spicer
    Betrifft:
    Schlussfolgerungen
    Herrje! Schneckenpost angekommen. Ich stimme mit Ihnen überein. Wie enttäuschend! Ich hatte mir so viel von Louise Burton oder Col ey Hurst versprochen. Wie gemein. Sie werden sich erinnern, dass ich auf dem Weg zum Bahnhof ziemlich deprimiert war. Ich

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