Der Außenseiter
sagen, dass er nicht anders
verlief als alle anderen davor. Meine
Tochter und ich sind temperamentvolle
Menschen, und wir waren beide sehr laut.
Ich erinnere mich, dass sie mich hef-
tig beschimpft hat. Sie nannte mich ei-
nen »viktorianischen Vater«, »Hitler«,
»Methusalem« und warf mir vor, ich bil-
dete mir ein, der »liebe Gott« zu sein.
Dann ging sie auf ihre Mutter los, die
sie als »widerliche alte Petze« und
»Schnüfflerin« bezeichnete. Sie behaup-
tete, wir wollten ihr vorschreiben, wie
sie zu leben hätte, und die Meinung der
anderen Eltern an der Schule sei uns
wichtiger als sie.
Ich verlangte eine Erklärung für die
Prügelei mit Louise Burton. Als sie die
verweigerte, fragte ich sie, ob Louises
Version – dass sie, Cill, sie wieder
zum Schwänzen habe verleiten wollen –
zutreffe. Daraufhin begann Cill, mit
Gegenständen um sich zu werfen, und ich
sah keine andere Möglichkeit, sie zur
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Räson zu bringen, als ihr drei Schläge
mit dem Gürtel zu geben. Danach schick-
te ich sie in ihr Zimmer und wies ihre
Mutter an, dafür zu sorgen, dass sie
dort blieb. Es war alles sehr unerfreu-
lich für uns alle, aber ich war über-
zeugt, am Ende würde es so ausgehen wie
immer: Cill würde sich am Morgen ent-
schuldigen und ihr Verhalten würde sich
für kurze Zeit bessern. Das Schwierige
für uns war, ein Mittel zu finden, um
ihr Verhalten längerfristig zu beein-
flussen, vor allem im Hinblick auf das
Schuleschwänzen.
Um acht (am Freitagabend) bin ich zur
Arbeit gegangen. Cill war in ihrem
Zimmer. Als Vorarbeiter in der techni-
schen Abteilung bei Brackham & Wright
habe ich eine Arbeitstruppe von ungefähr
fünfzig Leuten unter mir. Louises Vater
Robert hat in der Verpackungsabteilung
eine ähnliche Position. Eine Arbeits-
kollegin von mir, Deborah Handley, be-
merkte gleich, als ich kam, dass ich
erregt war, und fragte, ob etwas nicht
in Ordnung sei. Deborah hat selbst zwei
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Töchter, die etwas älter sind als Cill,
und ich spreche regelmäßig mit ihr über
Cill. Bei der Arbeit erzählte ich ihr,
was an dem Abend bei uns los gewesen
war, und sagte, Jean und ich wüssten
bald nicht mehr, was wir tun sollten.
Sie meinte, ich solle mit Robert Burton
reden und mir von ihm sagen lassen, wo-
rum es bei der Prügelei wirklich gegan-
gen war. Soweit ich mich erinnere, sagte
sie: »Wenn Cill so außer sich war, dass
sie nicht einmal in der Lage war, ei-
nen Grund zu erfinden, steckt da meiner
Meinung nach mehr dahinter, als es zu-
nächst den Anschein hat.«
Ich sprach Robert gegen ein Uhr morgens
in der Kantine an. Er wollte anfangs
nicht mit mir reden und sagte, dass
die Schule Cill bestraft habe und nicht
Louise, sei der klare Beweis dafür, dass
Cill an allem schuld sei. Darauf sag-
te ich, Louise habe es sich mit ihrer
Version der Dinge ganz schön bequem ge-
macht. Schließlich wusste sie ja, was
für ein heikles Thema Cills Schwänzerei
war. Er fragte mich, ob ich behaup-
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ten wolle, seine Tochter hätte gelogen,
und als ich antwortete, das sei immer-
hin eine Möglichkeit, wurde er ausfal-
lend, und es kam zu einer Schlägerei.
Ich habe das nicht heraufbeschworen, um
Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und
mir so ein Alibi zu schaffen, und ich
habe es auch nicht heraufbeschworen, um
damit Blutergüsse aus einer früheren
tätlichen Auseinandersetzung mit mei-
ner Tochter erklären zu können. Zu dem
Streit kam es infolge meiner tiefen
Besorgnis und Angst um meine Tochter,
die in Zorn umschlugen, als Robert
Burton von ihr sagte, sie sei »ein bil-
liges kleines Flittchen« und habe »es
nicht anders verdient«.
Ich habe keine Ahnung, warum er eine
solche Bemerkung machte, es sei denn,
Louise hatte ihm bereits von der an-
geblichen Vergewaltigung erzählt. Wenn
das zutrifft, wäre es seine Pflicht
gewesen, meine Frau und mich davon zu
unterrichten.
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Ich habe über mein Tun und Lassen in
der Nacht vom Freitag, dem 29. und am
Samstag, dem 30. Mai 1970, genaues-
tens Rechenschaft abgelegt. Ebenso über
die fünfzigminütige Fahrt, die ich am
Samstagmorgen zum Bahnhof Branksome und
zum Hauptbahnhof unternommen habe, weil
ich hoffte, meine Tochter zu finden. Ich
bestätige, dass ich nichts über Cills
Verschwinden weiß und mir ihr gegenwär-
tiger Aufenthaltsort unbekannt ist.
David Trevelyan
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Billys Hände zitterten, als er zu Ende gelesen hatte und die Blätter auf den
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