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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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damals überhaupt schon geboren waren, aber David Trevelyan hätte es doch erwähnen müssen, verdammt noch mal. Wenn nicht der Mord an 521

    Grace dazwischengekommen wäre, hätte die Polizei viel mehr Zeit auf die Fahndung nach Cill verwendet. Hat er Ihnen das nicht gesagt?«
    »Sie meinen, zwischen den beiden Ereignissen gibt es einen Zusammenhang?«
    Rachel zuckte mit den Schultern. »Wir wissen nur, dass Lou von der Polizei wegen Cills Verschwinden befragt wurde, und Eileen später log und behauptete, sie hätte Grace nicht gekannt.« Wieder strich sie ihrem Mann tröstend über den Rücken. »Und wir wissen nicht, warum – denn Lou und Cill waren oft bei Grace im Haus, und Eileen wusste davon.«
    Sasha überlegte einen Moment, dann griff sie in ihre Tasche und zog eine Akte heraus. »Ich denke, Sie sollten sich mal die Aussagen der Trevelyans durchlesen.« Sie entnahm dem Hefter einige Papiere.
    »Das sind Kopien des Polizeiprotokolls.« Sie reichte die Unterlagen über den Tisch. »Jean schildert ganz sachlich, wie sie Cill am Freitagabend zu Bett geschickt hat und es am nächsten Morgen, als sie aufstand, leer vorfand. Davids Aussage ist interessanter, sie ist das Ergebnis eines scharfen polizeilichen Verhörs.«
    Sie wartete, während Rachel die Kopien teilte und eine davon ihrem Mann reichte. »Gestern Abend habe ich mir die Aufzeichnungen der Gespräche angehört, die meine Vorgängerin mit den beiden führte. Sie erwähnen die Namen zahlreicher 522

    Kinder und Erwachsener, mit denen ihre Tochter Cill befreundet oder bekannt war. Ich habe hier eine Liste« – sie klopfte auf den Hefter auf ihrem Schoß –, »aber jemand namens Grace ist nicht darunter, und an keiner Stelle wurde von einem Mord gesprochen.« Sie nickte zu den Unterlagen hinunter.
    »Soweit mir bekannt ist, enthalten diese Aussagen alles, was die beiden wissen.«
    523

    POLIZEIPROTOKOLL
    Datum: 30.05.70
    Uhrzeit: 9 Uhr 30
    Vernehmende Beamte: Constable Lawrence
    Reed, Constable Paul Prentice
    Anlass: Vermisstenmeldung eines Kindes
    durch die Mutter Jean Trevelyan – häus-
    liche Vernehmung
    Mrs. Jean Trevelyan meldete ihre Tochter
    um 9 Uhr 17 als vermisst. Die Beamten
    Reed und Prentice nahmen sich der
    Sache unverzüglich an. Nachdem sie
    eine Beschreibung von Priscilla (Cill)
    Trevelyan aufgenommen und weitergelei-
    tet hatten, befragten sie die Mutter,
    Jean Trevelyan. Sie war äußerst durch-
    einander und konnte kaum sprechen. Sie
    gab allerdings nachfolgende Aussage zu
    Protokoll und bestätigte ausdrücklich
    die Richtigkeit ihrer Angaben:
    Cill wurde gestern (Freitag, 29.05.70)
    nachmittags gegen 14 Uhr vom Unterricht
    in der Highdown-Gesamtschule nach Hause
    geschickt. Sie erklärte mir, sie sei für
    eine Woche vom Unterricht ausgeschlossen,
    524

    weil sie sich mit einem anderen Mädchen
    geprügelt hat. Das Mädchen heißt Louise
    Burton, sie war Cills beste Freundin,
    bis die beiden sich Anfang dieses Monats
    zerstritten haben. Seitdem haben sie
    kein Wort mehr miteinander gesprochen.
    Mein Mann und ich waren froh darüber,
    weil Louise auf unsere Tochter einen
    schlechten Einfluss hatte.
    Cill wollte mir nicht sagen, warum
    sie sich mit Louise in der Schule ge-
    stritten hatte, und ich ließ durchbli-
    cken, ihr Vater würde sich über den
    Unterrichtsausschluss sehr ärgern. Sie
    wurde wütend und rannte in ihr Zimmer,
    wobei sie sagte, es sei überhaupt
    nicht ihre Schuld gewesen. Einer ihrer
    Bemerkungen konnte ich entnehmen, dass
    Louise Burton nicht die gleiche Strafe
    erhalten hatte wie sie. Da ich das nicht
    in Ordnung fand, rief ich Miss Brett,
    die Schulleiterin, an und bat um eine
    Erklärung. Sie sagte, Louise habe be-
    hauptet, der Streit habe angefangen, als
    Cill sie drängte, wieder die Schule zu
    schwänzen, und Cill habe dies nicht be-
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    stritten. Unter diesen Umständen habe
    sie es für angebracht gehalten, Cill zu
    bestrafen.
    Wir haben uns im letzten Vierteljahr
    große Sorgen um Cill gemacht. Ohne er-
    sichtlichen Grund begann sie plötz-
    lich den Unterricht zu schwänzen, und
    vor einigen Wochen teilte man uns mit,
    dass sie von der Schule fliege, wenn
    sie weiterhin ständig den Unterricht
    versäume. Die Anstifterin zum Schwänzen
    war Louise Burton, die beim Lernen große
    Schwierigkeiten hat und im Unterricht
    kaum mitkommt. Mein Mann und ich haben
    Miss Brett gebeten, Cill in eine Klasse
    zu versetzen, in der sie stärker ge-
    fordert wird. Wir haben außerdem zwei-
    mal mit Mr. und Mrs.

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