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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Prinzessin von Empire, beim Ausgehen in der Stadt.«
    »Sie ist was Besonderes, oder?«, fragte ich.
    Winifred lachte. »Verdammt, sind Sie aber eine schlaue Maschine! Ganz allein rausgefunden, was?«
    »Ist sie Ringos Freundin?«
    Winifred lachte diesmal noch lauter. »Himmel, nein! Hab sie hier nur zwei- oder dreimal gesehen. Aber das Mädchen steht auf Mutanten. Und Abschaum.«
    »Und Ringo ist beides«, sagte ich. Es war zwar keine besonders tolle Spur, aber es war die einzige, die ich hatte. »Danke.«
    »Kein Problem.« Sie wandte sich vom Fernseher ab und mir zu. »Und was ist es wert?«
    »Verzeihung?«
    »Die Info«, erklärte sie. »Was ist sie Ihnen wert?«
    Sie streckte ihre Hand aus, und mir wurde klar, dass sie Geld wollte.
    »Äh … ich habe kein Bargeld«, antwortete ich.
    Eines ihrer Augen wurde schmal. Das andere fing wieder an herumzurollen. »Was?«
    »Kein Geld«, erklärte ich. »Ich habe kein Geld bei mir.«
    »Gar keins?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich brauche keines.«
    Sie verzog das Gesicht. »Jeder braucht Geld.«
    Das stimmte. Aber meines ging ganz für die Miete drauf, meine Stromrechnung und vielleicht mal eine Taxifahrt ab und zu. Spontan brauchte ich nie Geld. Ich drehte meine Jackentaschen nach außen, um zu demonstrieren, dass sie leer waren.
    »Sorry.«
    Sie sah einen Augenblick enttäuscht aus, aber das ging vorüber. »Hör mal, mein Großer, können Sie einen Rat gebrauchen?«
    »Klar.«
    »Wenn Sie herumlaufen und eine Menge Fragen stellen, ist es immer schlau, ein bisschen Bares bereit zu haben, um das Getriebe zu ölen. Nicht jeder ist so entgegenkommend und nett wie ich. Manche Leute helfen keinem, solange nichts für sie dabei herausspringt.«
    »Ich werd's mir merken.« Und das würde ich auch tun, aber hoffentlich würde ich nicht mehr sehr lange Fragen stellen müssen. »Wenn Sie wollen, kann ich losgehen und Geld holen und …«
    »Vergessen Sie's. Ich verkauf das Video sowieso ans Fernsehen. Ist denen mehr wert als die Nickel, die Sie mir hinwerfen würden.« Sie machte es sich in ihrem Sessel bequem. »Viel Glück, Mack.«
    »Danke.«
    Meine Willenssoftware begann, mögliche Vorgehensweisen zu berechnen. Lucia Napier, Prinzessin von Empire, Liebhaberin von Mutanten und Abschaum. Ich wusste nichts über sie, aber mein Spekulator deutete an, die Chancen stünden sehr gut, dass ich nie in ihre Nähe käme. Andererseits eliminierte dieselbe Argumentation Tony Ringo aus ihrem Freundeskreis, und er hatte sie offensichtlich auch kennengelernt. Wenn ein Mistkerl wie er das konnte, leuchtete es ein, dass ein netter, aufrechter Robo wie ich auch eine Chance hatte. Natürlich war die Welt nicht einleuchtend. Oder logisch.
    Aber ich war es, und Lucia Napier war meine einzige Chance. Und manchmal bedeutete logisch zu sein, sich den Widrigkeiten zu stellen. Also schaltete ich meine Differenzmaschine ab und steuerte auf die Tür zu.
     

SIEBEN
     
    Lucia Napiers Nummer stand natürlich nicht im Telefonbuch; wenn ich also mit ihr sprechen wollte, musste das von Angesicht zu Angesicht geschehen. Obwohl offenbar jeder andere Bürger in Empire jedes noch so kleine Detail ihres Lebens kannte, eingeschlossen mit wem sie ausging, was sie zum Abendessen aß und wie viele Minuten sie durchschnittlich duschte, hatte ich doch nie von ihr gehört. Also wählte ich die direkteste Herangehensweise für meine Suche und hielt ein Taxi an, einen meiner Kollegen von Bluestar. Dank meiner fehlerlosen Speichermatrix erkannte ich den Biologischen hinter dem Steuer. Ich hatte ihn in der Werkstatt zu zweihundertzehn verschiedenen Gelegenheiten gesehen, obwohl wir bisher eigentlich nie miteinander gesprochen hatten.
    Ich beugte mich in das Fenster des Buzzbugs, und das Gefährt neigte sich um ein paar Grad. »Hey, weißt du, wo Lucia Napier wohnt?«
    Er warf mir einen Blick zu. »Willst du mitfahren, Kumpel?«
    »Ich brauche nur die Adresse«, antwortete ich.
    »Seh ich aus wie ein Informationsstand?«
    »Tu mir einen Gefallen, okay? Ich bin Fahrer. Genau wie du.«
    »Ja, ich kenn dich.« Er schnaubte, räusperte ein wenig Schleim hoch und schluckte ihn wieder hinunter. »Das heißt aber nicht, dass ich dir kostenlos Infos geben muss.«
    Winifred hatte recht gehabt. In dieser Stadt ohne Geld Informationen zu bekommen war wie einen defekten Zip Train eine abschüssige Steigung hinaufzuziehen.
    »Ich habe kein Geld«, sagte ich.
    »Tja, das ist schade für dich.« Der Fahrer trat aufs Gas, aber ich

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