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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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über Abner Greenman wissen können, aber ich behielt es für mich.
    Tony Ringo befand sich in seinem eigenen kleinen Extrazimmer hinter Schloss und Riegel. Schutzhaft, erklärte Sanchez. Sein gelöschtes Gehirn war ein Beweis. Sanchez gab es nicht zu, aber ich merkte, dass er besorgt war. Man hatte schon von übersinnlichen Verbrechen gehört, aber telepathischer Mord kam immer noch selten vor.
    Sanchez hatte recht gehabt. Technisch gesehen war Ringo noch am Leben. Sein Herz pumpte immer noch Blut durch seine Adern. Seine Lungen sogen immer noch Luft ein. Seine Augen zuckten noch beim Blinken von Licht. Aber er war eine leere Hülle.
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte ich, gezwungen, meine Scharade aufrechtzuerhalten.
    »Wir wissen es nicht. Allerdings hat ihn jemand böse reingelegt. Hat sein Gehirn verbrannt. Wir haben ihn von unserem forensischen Telepathen untersuchen lassen. Da drin ist nicht mehr viel übrig.«
    »Also ist noch was drin?«
    »Ein kleines bisschen. So ein Gehirn enthält eine Menge Informationen. Man kann nicht alles versengen. Obwohl sie verdammt nah dran waren. Aber es sind eben noch ein paar Sachen übrig. Fragmente. Vor allem willkürliche Erinnerungen. Nichts, was irgendwie wichtig wäre. Ach ja, und ein Name.«
    Ich fragte nicht danach, weil ich mir vorstellen konnte, welcher Name das war und dass Sanchez es mir in seinem eigenen Tempo sagen würde. Ich hatte mit beidem recht.
    »Mack.«
    »Ja?«
    »Das ist der Name: Mack.«
    »Alltäglicher Name«, antwortete ich. »Gab es irgendwelche Zeugen?«
    Er seufzte. »Ringo wurde als Letztes in einem Jazzclub gesehen. Irgend so ein Schuppen namens Goldene Diode. Das ist die Art Laden, wo Zeugen schwer zu finden sind.«
    »Überwachung?«
    »Noch schwerer zu kriegen.«
    Bis jetzt hatte Ringo auf seinem Bett gelegen, sabbernd und die Lippen bewegend, als versuche er, etwas zu sagen. Plötzlich setzte er sich wie aus der Pistole geschossen auf und starrte mir direkt in die Optiken. Er öffnete den Mund und schrie rau und trillernd. Er begann gleichzeitig zu lachen und zu weinen.
    »Du bist es! Du bist es! Du bist es!« Er erstickte ein Schniefen und griff sich an die Ohren. »Du, du, du, du!« Dann brach er wie tot zusammen. Nur dass er nicht tot war, und er war nicht nur eine leere Hülle. Er war etwas, das einmal ein Mensch gewesen war – und jetzt nur noch eine Handvoll wirrer Erinnerungen. Namen und Zeiten und Orte, die nie wieder zusammenpassen würden. Was Greenman ihm angetan hatte, war kein Mord. Es war schlimmer.
    »Was wird mit ihm passieren?«
    »Wir werden versuchen, noch ein paar Informationen auszugraben. Dann, nehme ich an, schicken wir ihn in die Klinik. Ich hab so ein Gefühl, das wird ein längerer Aufenthalt.«
    Armer Teufel. Ein defekter Roboter bekam wenigstens die Würde einer schnellen Deaktivierung. Ringo war in irgendeine böse Sache hineingeraten, und er war als Verlierer wieder herausgekommen. Das war sein ganzes Leben gewesen. Er tat mir zwar nicht wirklich leid, aber wenn ich ihn so auf der Straße gefunden hätte, hätte ich ihm den Schädel eingeschlagen und ihn von seinem Leiden erlöst.
    »Er scheint dich zu kennen«, sagte Sanchez.
    »Er weiß nicht einmal, wer er selbst ist. Sind wir hier fertig, Sanchez?«
    »Ich weiß nicht, Mack. Sind wir das?«
    Ich hätte ihn liebend gern in mein kleines Geheimnis einer möglichen Alieninvasion oder einer Mutantenverschwörung eingeweiht. Falls jemand mir glauben würde, dann er. Er stand meistens hüfthoch in solchem Zeug. Empire hatte seine Probleme, aber sie wären sehr viel schlimmer gewesen, wenn es keine Männer wie Sanchez gegeben hätte, Friede seinem fellfreien kleinen Schwanz und der unruhigen rosa Nase.
    Ich schwieg.
    »Na gut, Mack. Wenn du es so willst. Komm, ich fahr dich zurück.«
    »In diesem schwankenden Schrotthaufen? Ich weiß nicht. Am Ende verliere ich noch ein paar Bolzen.«
    Bevor wir den Aufzug erreichten, holte ein uniformierter Cop Sanchez ein.
    »Sir, Sie wollten, dass wir Sie im Bleaker-Fall auf dem Laufenden halten.«
    Meine Audios regelten sich ein. Der Cop bremste sich, als sei er nicht sicher, ob er vor mir sprechen sollte.
    »Raus damit, Dougal«, sagte Sanchez.
    »Sie haben einen von ihnen gefunden. Den Vater, Sir.« Dougal zögerte, doch Sanchez nickte ihm zu.
    »Er ist tot, Sir. Totgeprügelt. Das Gutachten sagt, jemand hat ihn bearbeitet, als wenn er in eine Zerkleinerungsanlage gestopft worden wäre.«
    Sanchez warf einen Blick zu

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