Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Azteke

Der Azteke

Titel: Der Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
Vom Netzwerk:
spielt.«
    »Bei mir ist das auch so«, sagte ich von einem scheuen Schrecken erfüllt. »Sie haben auf uns gewartet, unter den Decken. Was machen wir jetzt?«
    Ich erwartete, daß sie sagte: »Strample mit den Beinen!« oder? »Schrei doch!« – oder daß sie beides selber täte. Statt dessen ging ihr Atem unversehens heftig, stieß sie ein unterdrücktes, honigtrunkenes Kichern aus und wiederholte meine Frage: »Was machen wir jetzt? Was macht deins ?«
    Ich sagte es ihr.
    »Meins auch.«
    »Unangenehm ist es nicht.«
    »Nein. Das wahrhaftig nicht.«
    »Sie müssen darauf abgerichtet sein.«
    »Aber nicht zu ihrer eigenen Befriedigung. Dazu ist dieses jedenfalls viel zu jung.«
    »Nein. Dazu, unsere Lust zu steigern, wie der Prinz gesagt hat.«
    »Vielleicht werden sie bestraft, wenn wir sie fortschicken.«
    So, wie ich es erzähle, klingt dieser Wortaustausch kühl und leidenschaftslos. Das war er aber durchaus nicht. Wir sprachen beide mit belegter Stimme, immer wieder unterbrochen durch unwillkürliches Keuchen und Bewegungen unsererseits.
    »Ist deins ein Junge oder ein Mädchen. Ich reiche nicht weit genug runter, um …
    »Ich auch nicht. Spielt das eine Rolle?«
    »Nein. Der Kopf ist glatt, doch das Gesicht fühlt sich an, als ob es schön sein könnte. Die Wimpern sind so lang, daß – ah! ja! – mit den Wimpern!«
    »Das hat man ihnen gut beigebracht.«
    »Ach, köstlich! Ob man sie wohl nur dazu abgerichtet hat, mit den … Ich meine …«
    »Laß uns tauschen. Vielleicht finden wir es dann heraus.«
    Die beiden Kinder hatten nichts dagegen, unter der Decke die Plätze zu tauschen, was jedoch ihrer Leistung keinen Abbruch tat. Möglich, daß der Mund meines neuen um ein weniges wärmer und feuchter war als der seines Vorgängers; schließlich kam er gerade von …
    Nun, um nicht über Gebühr bei dieser Episode zu verweilen: Zyanya und ich standen bald in Flammen, küßten uns gierig und umschlangen einander und kratzten uns – und taten andere Dinge oberhalb des Nabels, während die Kinder unten womöglich noch geschäftiger zu Werke gingen. Als ich mich nicht länger zurückhalten konnte, begatteten wir uns wie die Jaguare, die Kinder schlüpften zwischen uns heraus und ergingen sich auf unserem ganzen Leib, winzige Finger hier, winzige Zungen dort.
    Es geschah nicht nur einmal, sondern viele Male – wie oft, weiß ich heute nicht mehr zu sagen. Jedesmal, wenn Zyanya und ich innehielten, um eine Pause einzulegen, kuschelten die Kinder sich eine Weile an unsere schwer atmenden und schwitzenden Körper. Doch dann begannen sie mit der äußersten Behutsamkeit aufs Neue, uns zu streicheln und zu liebkosen. Sie wechselten mehrere Male von ihr zu mir und umgekehrt, werkten manchmal allein, manchmal zusammen, und gelegentlich war es so, daß die beiden und auch noch meine Frau mir ihre Aufmerksamkeiten zuteil werden ließen – um sich gleich darauf gemeinsam mit mir ihr zuzuwenden. Es nahm kein Ende, bis sie und ich einfach nicht mehr konnten und wir völlig entkräftet entschlummerten. Wir fanden niemals heraus, welchen Geschlechts, Alters oder Aussehens unsere kleinen Bettgenossen waren. Als ich in aller Morgenfrühe geweckt wurde, waren sie verschwunden.
    Was mich weckte, war ein leises Kratzen an der Tür. Noch nicht ganz bei mir, erhob ich mich und machte auf. Ich sah nichts weiter als die frühmorgendliche Dunkelheit der Galerie und des riesigen Schachts der Halle unten, doch dann kratzte mich ein Finger am bloßen Bein. Ich schrak zusammen, blickte hinunter, und da kroch das Damenpaar, genauso nackt wie ich – auf allen Achten, sollte ich wohl sagen; wieder der Krebs – und beide grinsten wollüstig zu meinem Gemächt empor.
    »Schönes Ding«, sagte Links.
    »Seins auch«, sagte Rechts und wies ruckend mit dem spitz zulaufenden Kopf – in Richtung auf das Schlafgemach des alten Mannes, wie ich annahm.
    »Was macht ihr hier?« fuhr ich sie so erbost an, wie es mir im Flüsterton möglich war.
    Eine von ihren acht Extremitäten reichte herauf und drückte mir Yquingares Dolch in die Hand. Ich starrte auf das dunkle Metall, das im Dämmer womöglich noch dunkler wirkte als sonst, und fuhr mit dem Daumen darüber hin. Wahrhaftig, hart und scharf!
    »Ihr habt es geschafft!« sagte ich, und so etwas wie Dankbarkeit, ja, fast wie Zuneigung zu dem Ungeheuer, das da zu meinen Füßen hockte, stieg in mir auf.
    »Leicht«, sagte Rechts.
    »Hat Kleider neben Lagerstatt gelegt«, sagte Links.
    »Hat das

Weitere Kostenlose Bücher