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Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können, aus diesem verdammten Tal zu flüchten. Das allerdings war bei dieser Bewachung nicht möglich. Sie führten ihn nach vorn. Wenn sie diesen Weg beibehielten, würden sie irgendwann die gegenüberliegende Wand erreichen, und das war auch der Sinn der Sache. Nur ging es nicht um die Wand, sondern um ihn, den Götzen, den Abe zum erstenmal sah und vor dessen Größe sich selbst der G-man erschreckte…
    ***
    Unwillkürlich blieb er stehen!
    Er konnte nicht mehr weitergehen, denn dieser gewaltige Anblick nahm ihn zu sehr gefangen, er hatte seine Beine taub werden lassen. Die Begleiterzeigten Verständnis für seine Reaktion, sie drückten ihn auch nicht mehr vor, und da Abe Douglas sehr gut sehen konnte, konnte er Xitopec deutlich erkennen.
    Eine vor die Felswand gebaute, unten sehr breite und sich nach oben hin verjüngende Treppe führte zu dem Standbild des Götzen hoch. Die letzte Stufe endete vor einer schmalen Plattform, auf der ein gewaltiges Brett gekippt stand, so daß es mit seiner Rückseite die hintere Felswand berührte.
    Das Brett war größer als der Götze selbst, es mußte auch so sein, denn man hatte Xitopec dort festgebunden oder festgenagelt, so genau konnte er das nicht erkennen.
    Was ihm weiterhin beinahe den Atem raubte, war die Größe des Götzen. Aus seiner Sicht sah er dreimal so groß wie ein Mensch aus, und er konnte sich vorstellen, daß ihn die Perspektive nicht getäuscht hatte. Dieser Azteken-Götze besaß die immense Höhe, zudem wirkte er größer, weil seine Arme in die Höhe gereckt waren und er sie durch die Bindung nicht bewegen konnte.
    Dasselbe galt für seine Füße, die dort verschwanden, wo der zuckende Schein der Fackel kaum hinreichte.
    Xitopec bot einen unheimlichen Anblick, der den neutralen Beobachter nicht unbeeindruckt lassen konnte, und auch der G-man aus dem fernen New York bekam eine Gänsehaut.
    Von der rechten Seite her näherte sich ihm Inez. Dicht neben ihm blieb sie stehen, ihre Augen leuchteten, als sie ihn ansprach. »Nun, hast du ihn gesehen?«
    »Ich kann ja nicht vorbeischauen.«
    »Ist er nicht gewaltig?«
    »Das stimmt.«
    »Und er wartete auf dein Blut, G-man. Ja, er wartete auf dein Blut. Du darfst stolz auf ihn sein. Ich wollte dir noch etwas sagen. Ich habe deine Freunde getroffen, den Weißen und den Chinesen. Sie haben sich sehr beeilt, aber ich sage dir jetzt und hier, daß sie es nicht schaffen werden. Sie sind zu spät gekommen…«
    Ahe Douglas wollte herumfahren, doch die Hände seiner Bewacher waren wie Zangen, die ihn eisern festhielten. So stöhnte er nur auf und hörte Inez lachen. Sie bewegte ihre Arme, die Reifen an den Gelenken klirrten, dann wies sie Bewacher an, das Opfer die Treppe hoch und zum Götzen hin zu führen.
    Der Weg war mit Fackeln markiert. Die Männer hatten hohe Stangen im Boden befestigt und diese im oberen Drittel mit Pech beschmiert, damit das Feuer lodern konnte.
    Ruß und Gestank wehten über die Opferstätte. Abe hatte die Diener des Götzen nicht gezählt, aber die Übermacht der Azteken war für ihn einfach zu groß.
    Einmal sah er Pablo Sidda.
    Er kam heran, sein Gesicht sprach Bände, der Blick ebenfalls. »Sei froh, Bulle, daß ich zu ihnen gehöre und den alten Ritualen verpflichtet bin, sonst hätte ich dir mit einem Opfermesser die Haut von deinem verdammten Bullenkörper geschält.« Er verstummte, spie aus, drehte Douglas den Rücken zu und ging weg.
    Die Umgebung und auch die Worte des Killers sagten dem G-man genug. Er wußte, daß sein Leben keinen Pfifferling mehr wert war, aber er rief hinter Sidda her.
    »Wo sind die anderen Polizisten? Deine Leute haben doch die Station überfallen und…«
    Der Mörder drehte sich um. Er breitete die Arme aus. »Sie liegen in irgendeiner Schlucht. Wir nahmen sie mit und warfen sie während des Flugs hinaus. In Border Town weiß man sehr gut, wer wir sind und was man uns schuldig ist.«
    Der G-man hatte Mühe, sich zu beherrschen. Dieses Mordgeständnis ließ ihn fast durchdrehen, aber er riß sich zusammen und folgte dem Druck seiner Aufpasser.
    Auf seinem Gesicht spürte er den heißen Schein der Fackeln. Manchmal überkam ihn der Eindruck, durch eine Filmlandschaft zu wandern, aber es würde keinen Schnitt geben, es war kein Regisseur da, der die Szene unterbrach, um sie noch einmal neu zu drehen, das hier entsprach der verdammten Wahrheit.
    Zum erstenmal spürte er die Angst.
    Bisher war er von den neuen Ereignissen zu sehr abgelenkt worden, nun aber

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