Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kam dieses verfluchte Gefühl über ihn, der Druck, der seinen Atem beeinträchtigte und auch das wacklige Gefühl in den Beinen, so daß er sich am liebsten hingesetzt und ausgeruht hätte.
    Es war nicht möglich. Seine Begleiter schleiften ihn weiter. Instinktiv schienen sie etwas von seinen Gefühlen zu spüren und beeilten sich noch mehr. Härter wurden auch ihre Klammergriffe.
    Der Trommelklang war verstummt, das Flötenspiel ebenso. Abe hörte auch keine Stimmen mehr, nur noch das leise Fauchen der Flammen über seinem Kopf.
    Die Hitze wehte wie ein Schleier an seinen Haaren vorbei und schien auch seine Überlebenschancen zu vertreiben.
    Der Druck nahm zu. Es war nicht einfach für Abe, die Beine zu heben. Plötzlich kehrten auch wieder die Kopfschmerzen zurück. Vielleicht lag es daran, daß er jetzt wieder ein wenig entspannter war als noch vor einigen Minuten, und dann stoppte ihn die erste Außenkante der sehr breiten, unteren Treppenstufe.
    Er blieb stehen, als er mit der Fußspitze dagegen geprallt war, kippte durch den Druck leicht nach vorn, wurde aber gehalten. Lippen näherten sich seinem rechten Ohr, als sich einer seiner Bewacher bückte.
    »Hoch mit dir, die Treppe hoch! Der Götze wartetauf dich. Er braucht sein letztes Blutopfer!«
    Abe Douglas nickte. Dann legte er den Kopf in den Nacken und schaute die breite Treppe hoch.
    Was er vorhin nicht gesehen hatte, entdeckte er jetzt. Die Treppe war nicht beleuchtet. Die breiten Stufen wurden schnell schmaler und erinnerten ihn an eine Straße, die hoch in den finstersten Himmel führte, um irgendwo zwischen flammenden Kometen zu verschwinden, denn genau dort, wo sich der mächtige Götze aufhielt und an das breite Brett gefesselt war, standen zwei Fackeln, die ihren Schein über seinen Körper gössen.
    Die Azteken waren dabei auf Nummer Sicher gegangen, denn sie bewachten auch die Treppe.
    Sie standen rechts und links an den Rändern der Stufen wie die Ölgötzen, waren mit Lanzen bewaffnet und hielten jeweils einen Abstand von vier Stufen, wobei sie zusätzlich noch versetzt standen und die gesamte Treppe an den äußeren Enden gut abdecken konnten. Sie ließen ihn los.
    Eigentlich hätte Abe erleichtert sein müssen, den Klammerdruck an seinen Armen nicht mehr zu spüren. Ihm war jedoch, als hätte man aus einem Luftballon die Luft herausgelassen. Auch erschlaffte ab, fiel nach vorn und stützte sich rechtzeitig genug mit beiden Händen auf der untersten Stufe ab.
    Sie rissen ihn wieder hoch, schimpften ihn aus. Einer schlug ihm gegen den Rücken, ein anderer trat gegen seine Beine, und sie redeten in einer ihm unbekannten Sprache mit ihm.
    Er verstand sie nicht, aber er begriff den Sinn ihrer Worte, und so folgte er den Befehlen.
    Douglas hob das rechte Bein an, betrat die erste Stufe und ging automatisch weiter.
    Eine einzelne Person, die wie über einen Teppich schritt, der speziell für ihre Hinrichtung ausgebreitet worden war. Ein Teppich, der an Breite verlor, zu einem schmaleren Band wurde, und Abe dachte daran, daß wohl keiner seiner FBI-Kollegen einen derartigen Weg zu seiner eigenen Hinrichtung geschritten war.
    Viele G-men hatten im Kampf gegen das Verbrechen ihr Leben verloren, er würde auch dazu gehören, auch wenn er einen anderen Tod erleiden würde und geopfert wurde.
    Verdammt – geopfert!
    Der Begriff wurde ihm erst jetzt in seiner vollen Bedeutung klar, und er hatte das Gefühl, plötzlich schreien zu müssen. All seinen Frust, all die Angst herausbrüllen, ihnen sagen, daß dies alles nicht ging, daß es nicht stimmte, aber diese Blöße wiederum wollte er sich auch nicht geben, obwohl sie menschlich war.
    Nicht vor den stummen Wächtern an den seitlichen Kanten der Stufen. Vielleicht warteten sie darauf, daß er durchdrehte, um mit ihren Lanzen zustoßen zu können.
    War der Tod nicht dem anderen vorzuziehen? Aber was war, wenn sie ihn nur verletzten und ihn dann in die Höhe schleiften, direkt bis an das neue Ziel?
    Er wußte es nicht, es kam ihm nicht in den Sinn, er war durcheinander, er ging weiter.
    Und er stolperte. Oft genug schaffte er es nicht, einen Fuß so hochzuheben, daß er die nächste Stufe erreichte. Dann kippte er nach vorn, riß sich aber wieder zusammen und lief weiter. Höher und höher…
    Er atmete schneller, heftiger, er keuchte, und aus seinem Mund kam ein leises Schluchzen.
    Verdammt, er war in der Hölle von Manhattan gestählt worden. Er sah sich selbst als einen eiskalten Hund an, und nun stand

Weitere Kostenlose Bücher