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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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rührte sich nicht. Es verharrte in seiner Stellung, als sehe er ihn nicht. Aber das konnte doch nicht sein! Er sah ihn doch auch!
    Zunächst ein Punkt am Himmel, war der Adler plötzlich mächtig groß, mit ausgefahrenen Krallen an kräftigen Beinen. Übergroß sah er den Schnabel und die gierigen Augen des todbringenden Jägers.
    Dann bohrten sich die Krallen an den steif ausgestreckten Beinen tief in den Schädel des Lamms. Der Adler überschlug sich, riss das Lamm mit zu Boden, ließ nicht los. Der Adler kämpfte mit langsamen und kraftvollen Flügelschlägen gegen das Gewicht zwischen seinen Krallen, hob ab, sackte wieder zu Boden, als das Opfer im Todeskampf zuckte. Der Hakenschnabel des
    Adlers hackte in das weiche Fleisch zwischen seinen Beinkrallen.
    Er schrie!
    Aber sein Ebenbild auf dem Felsvorsprung regte sich nicht.
    Der Adler erhob sich mit schweren Flügelschlägen vom Boden. Die Beute zwischen seinen Krallen bewegte sich nicht mehr. In Sekunden gewann der Adler an Höhe und verschwand.
    »
Die Schuld trifft den Hirten!
«

Kapitel 42
    Massif des Maures in Südfrankreich
Nacht von Dienstag auf Mittwoch
    Chris fuhr über die Küstenstraße am Fuß des
Massif de l’Esterel
bis St. Raphael, dann weiter über St. Aygulf und St. Maxime. Thornten hatte einmal Krawall geschlagen, doch Jasmin hatte an den Seilenden des Achtknoten gezogen. Seitdem war es still im Heck.
    Bei Port Grimaud fuhr Chris ins Landesinnere. Schaumkronen und bizarre Steinformationen wurden abgelöst von endlosen Weinfeldern. Ab Grimaud kletterten sie in die Berge des
Massif des Maures
. Wälder aus Kiefern, Korkeichen und Ölbäumen bestimmten das Bild entlang der schmalen und kurvigen Straße.
    »Pause«, sagte Chris, als sich plötzlich rechts neben der Straße ein weiter Schotterplatz öffnete. Die Gefangenen durften ein paar Schritte laufen, dann fesselte er sie für den Rest ihrer Rast an die Stoßstange. Jasmin und Anna versorgten unterdessen Mattias.
    »Wie lange noch?«, fauchte Jasmin, ohne ihn anzusehen. »Der Junge braucht Ruhe!«
    »Nicht mehr lange. Ich frage ihn…«
    Jasmin folgte Chris zur Mitte des Platzes, wo Dufour an einer niedrigen, aus Ketten und Metallpfosten bestehenden Absperrung stand. Innerhalb der Absperrung stand ein großer Gedenkstein mit Blumensträußen davor. Auf dem Granitstein war eine Platte angebracht, und drei Namen waren aus dem Text hervorgehoben.
    »Waldbrände«, murmelte Dufour. Er ging zu einer wenige Meter weiter stehenden Korkeiche, griff an die Rinde und zeigte seine schwarze Hand. »Ruß. Schauen Sie sich die Kiefern und die Hänge genauer an. Alles kahl. Wenn es hell wäre, würden Sie sehen, dass die Baumstämme alle verkohlt sind. Verbrannte Mahnmale. Waldbrände – die Geißel Südfrankreichs. Und oft genug von Menschen verursacht.«
    »Und der Stein?«
    »Erinnert an drei Feuerwehrleute, die ihr Leben im September 2003 opferten, um das Leben anderer zu retten.«
    Das plötzliche Handyklingeln riss sie in das Jetzt zurück. Jasmin sah Chris an, der den Kopf schüttelte. Sullivan hatte ihn vor der Abreise gefilzt.
    »Das ist meins!«, sagte Dufour und fingerte in seiner Jacke herum. Er sah auf das Display und meldete sich. »Ja – Bruder Hieronymus?!«
    Chris traute seinen Ohren nicht.
    »Ja, wir sind frei. – Nein, wir werden nicht verfolgt. – Ja, die sind bei uns… als Gefangene? Ja, wenn du so willst… was?… Wo wir sind?«
    Chris forderte mit heftigen Handbewegungen das Handy und schüttelte energisch den Kopf.
    »Ja?«, fragte Chris, nachdem Dufour ihm das Handy gereicht hatte.
    »Zarrenthin, ich bin es, Bruder Hieronymus. Wo sind Sie?«
    »Warum interessiert das Sie?«
    »Sie haben die Proben und die Knochen mitgenommen…«
    »Ja.«
    »Nun, wenn Sie sich erinnern, waren diese Proben der Grund meines Besuchs bei Jacques.«
    »Er sollte Sie zerstören – auf Ihre Weisung hin.«
    »Weil es so geschrieben steht.«
    »Hören Sie auf. Ich habe in den letzten Tagen genug gehört von Dingen, die angeblich geschrieben stehen. Sind Sie auch
    einer der Spinner, die sich auf die Bibel berufen und dafür Menschen quälen und töten?«
    »Was haben Sie vor?«
    »Das geht Sie nichts an. – Vielleicht gehe ich zur Gendarmerie.«
    »Sehr gut. Die Gendarmerie ist hier.«
    »Wo? Wo sind Sie?«
    »Ich? Ich bin immer noch in Sophia Antipolis.«
    »Und was wollen Sie? Sind Sie auf die andere Seite gewechselt? Sollen Sie für Sullivan herausfinden, wo wir sind?«
    »Sullivan ist nicht mehr

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