Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
Vom Netzwerk:
kommen rasch näher.«
    Der Wald tanzte an ihnen vorbei wie eine unendliche Horde flüchtiger Dämonen. Die Lichter der beiden Wagen näherten sich immer schneller, schließlich waren sie dicht hinter ihnen.
    Als hinter einer Kurve eine kurze Gerade folgte, bog der erste Wagen auf die andere Spur und überholte.
    »Wie kann das sein?«, rief Chris, als die Limousine vorbeizog. Auf der Heckscheibe klebte ein Werbebutton mit einem Joshua-Kaktus und dem Namenszug »Pizzeria Kaktus« darüber.
    »Was meinen Sie?«, fragte Dufour und stützte sich an der Konsole unter der Windschutzscheibe ab.
    »Leute von
Tysabi
! Der Wagen… eindeutig! Der Button…«
    !
    Die Limousine setzte sich vor den Transporter, dann flammten die Bremslichter auf.
    »Festhalten!«, brüllte Chris.
    Er trat auf die Bremse, und der Transporter knickte vorne ein wie die Knie eines schwer getroffenen Boxers. Jasmin und Anna schrien, und dann war auch Thorntens Stimme zu hören, der hässlich fluchte.
    Chris nahm den Fuß von der Bremse, trat das Bremspedal wieder durch. »Haltet euch fest!«, brüllte er und versuchte ein Auffahren zu vermeiden. Wenn sich die Wagen ineinander verkeilten, wäre ihre Flucht zu Ende.
    Er riss das Lenkrad nach links. Aber die Limousine zog spielend leicht auf die Gegenfahrbahn, versperrte den Weg. Chris sah zu seiner Linken den Abgrund, der an dieser Stelle nur mit niedrigen Büschen bewachsen war. Es gab kaum Bäume, die einen Sturz bremsen würden.
    Rasch zog er den Transporter wieder nach rechts zur Bergseite, aber die Limousine vor ihm war wieder schneller. Der andere Wagen lauerte hinter dem Transporter wie ein Wolf.
    Die Straße führte plötzlich in einem Bogen vom Abgrund weg. Der Berghang türmte sich nun links auf, und zur rechten Seite hin fiel das Gelände nur noch sanft ab. Chris kurbelte am Lenkrad, zog den Wagen erneut auf die Gegenfahrbahn.
    Die Limousine hinter ihnen beschleunigte plötzlich und setzte sich neben den Transporter.
    »Sie wollen schießen!«, schrie Dufour. Das hintere Fenster der Limousine war geöffnet, und er sah deutlich eine Hand mit einer Pistole.
    Die Straße führte in eine Rechtskurve. Der Wald bestand hier aus kräftigen Korkeichen und spärlichem Unterholz. Die Limousine vor ihnen bremste, und rechts neben ihnen versperrte die zweite Limousine den Weg.
    »Da vorn!«, schrie Dufour.
    Von der Straße führte ein Weg einen kleinen Hügel hinauf. Eine rot-weiß gestreifte Schranke an der Zufahrt ragte senkrecht in die Luft.
    Chris trat hart auf die Bremse und drehte leicht am Lenkrad. Die Limousinen rasten weiter auf der Hauptstraße.
    »Achtung!«, brüllte Chris und gab Gas. Der Transporter raste die Abzweigung hinauf und hüpfte über die Kuppe.
    Dufour schrie plötzlich euphorisch auf.
    »Was ist?«, brüllte Chris.
    »Sie sind zusammengeknallt.« Dufour verdrehte immer noch den Kopf, obwohl er längst nichts mehr sehen konnte.
    »Das bringt uns ein paar Minuten – mehr nicht. Wohin führt uns diese Straße?« Chris trat das Gaspedal durch.
    »Sackgasse!«, heulte Dufour auf. »Es ist eine Sackgasse!«
    »Wieso? Sieht doch aus wie eine ganz normale Straße!«
    Der Transporter raste durch die asphaltierten Kurven und schaukelte wie ein überladener Frachter in schwerer See.
    »Die Straße endet in ein paar Kilometern«, murmelte Dufour.
    »Warum? Was ist da?«
    »Eine Klosterruine. Die Kartause von La Verne. Ein Gral der Stille und Abgeschiedenheit. So etwas wie das Ende der Welt.«
    Chris jagte den Transporter durch eine Senke. Die Berge traten zurück; rechts neben der Straße schimmerte das Wasser eines Baches im Mondlicht. Sie fuhren über eine Brücke, und die Straße wand sich wieder in engen Kurven steil nach oben.
    »Wie kommen wir von dort weiter?«
    »Es gibt einen Fußweg, der auf der anderen Seite hinunterführt.«
    »Gibt es vorher noch eine Abbiegung, einen Weg in den Wald ?«
    »Nichts«, murmelte Dufour matt. »Nichts.«
    Die asphaltierte Straße wurde zur Schotterpiste. Der Transporter schaukelte gefährlich, Steinsplitter prasselten gegen das Blech. Links von ihnen fiel der Hang steil ab, und eine in den Wald geschlagene Schneise gab den Blick frei in die umliegenden Täler.
    Es war atemberaubend. Wie auf einem Hochsitz glitt Chris’ Blick über die bewaldeten Täler und Höhenzüge. Selbst in der Dunkelheit waren die Bergkonturen erkennbar, die sich wie Meereswellen hintereinander reihten.
    Vor ihnen auf dem nächsten Höhenzug zog sich ein mächtiges, gut

Weitere Kostenlose Bücher