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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Jesusfigur und verknotete die beiden Seilenden. »Damit ihr nicht auf dumme Gedanken kommt.«
    Thornten fluchte wüst.
    Jasmin stellte den Koffer mit den Proben auf den Tisch und den Mäusekäfig auf den Boden darunter. Ihr Blick glitt über Thornten und Zoe Purcell, die am Kreuz standen wie an einen Marterpfahl gefesselt.
    »Irgendwie unheimlich – beklemmend«, sagte Jasmin.
    »Ich muss sie irgendwie festbinden… er wird es verzeihen…«
    Chris rannte hinaus und trug mit Dufour Mattias auf der Liege herein. Dann schnappte er sich eine Holzbank und verkeilte die Außentür.
    Als Chris in die Kapelle zurückkehrte, hockten die Frauen bei Mattias. Chris setzte sich zu Dufour. Sie schwiegen. Ihre Bewegungen waren seltsam vorsichtig, beinahe unbeholfen. Eine unterschwellige Ehrfurcht überkam Chris, als entweihten sie den Raum durch ihre Anwesenheit.

    Das Wild war ganz nah und der Jäger umso leiser. Sullivan war eine Katze auf der Jagd. Geräuschlos und voll konzentriert.
    Wie ein Herzschlag warf der Chip auf Thorntens Kreditkarte die Signalabfrage an den Satelliten zurück. Sullivan starrte auf den Bildschirm des Laptops, den sein Mann auf den Händen balancierte. Fünfzehn Meter, mehr nicht. Sie waren in dem Gebäude vor ihnen.
    Sullivan drückte auf die Türklinke, die sich keinen Millimeter bewegte. »Sie müssen irgendwo da drinnen sein. Findet einen Weg hinein.«
    Er ging zurück, stieg die Holztreppe zur ersten Terrassenebene hinauf und steckte sich eine Zigarette an. Der Scheißkerl hatte es doch tatsächlich geschafft, dass sie in den Transporter gerast waren. Beide Wagen. Minutenlang hatten sie benommen in den demolierten Fahrzeugen gesessen, ehe sie durch die Fahrerkabine des Transporters auf die andere Seite gekrochen waren.
    Sullivan starrte in die Dunkelheit und atmete die kühle Luft tief ein. Die Hitze in seinem Kopf ebbte langsam ab. Du hast mir noch gefehlt, dachte Sullivan, als Folsom neben ihn trat.
    »Hank wird Sie steinigen. Sie haben wieder nicht aufgepasst – wie im Labor und unten an der Abbiegung. Wir hätten sie längst haben können.«
    »Ich weiß. Alles meine Fehler.« Sullivan ging einfach weg, um Folsom nicht länger ertragen zu müssen. Das Arschloch würde keine Minute gegen einen seiner Männer bestehen können.
    Nach einer halben Stunde tauchte ein Schatten oben auf der zweiten Terrassenebene auf und zischelte. Sullivan eilte hinauf.
    »Wir haben etwas gefunden.«
    Sein Mann führte ihn über einen kleinen Hof, auf dem Holzreste gestapelt und nummerierte Steine aufgeschichtet waren. Sie betraten die Überreste eines kleinen Kreuzgangs und wandten sich nach rechts. Sullivan folgte seinem Mann durch eine aufgebrochene Tür in ein Gebäude. Sie liefen durch dunkle Gänge und traten dann in einen kleinen Zwischenhof.
    Der Boden war mit trockenen Grasbüscheln bewachsen; einzelne Steinquader lagen wie düsteres Mondgestein herum. Sparrow lehnte nur wenige Schritte entfernt an der Mauer des gegenüberliegenden Gebäudes und winkte heftig.
    Sullivan huschte hinüber und presste sich direkt an die Wand neben dem Fenster.
    Der Raum dahinter lag in weiches Licht getaucht, das von
    unten nach oben strahlte. Sullivan reckte den Kopf und sah an der Stirnwand des Raumes ein Holzkreuz mit einer gekreuzigten Christusfigur.

    Glas regnete in hohem Bogen in den Raum wie Wasser aus einem Sprinkler. Auf manchen Splittern brach sich das Licht, und sie funkelten wie Diamanten.
    Zwei serpentinfarbene Steine, jeder zwei Hände groß, krachten auf die Steinplatten der Kapelle und rumpelten weiter.
    Chris fuhr hoch. Die Steinwand in der Mitte der Kapelle versperrte ihm die Sicht. Er sprang zur Gittertür und starrte hindurch.
    Zwei Männer hechteten durch das zertrümmerte Fenster und rollten sich über die Schultern ab. Ihre Bewegungen waren fließend, als täten sie das jeden Tag.
    Hinter ihm war es still. Die Spannung verschnürte allen die Kehle.
    Chris riss die Pistole hoch. Er entschied sich für den Mann links und krümmte den Zeigefinger. Er spürte den Widerstand am Druckpunkt.
    »Nicht! Chris – nein!«
    Jasmins Schrei ließ ihn zusammenfahren. Sie rief ihn, nachdem sie ihn die ganze Zeit ignoriert hatte! Er zögerte die eine Sekunde, die im Kampf über Sieg oder Niederlage entscheiden mochte.
    Die beiden Männer schossen wie Tänzer in einer einstudierten Choreografie nach oben und rissen dabei ihre Waffen nach vorn. Die roten Laserstriche ihrer Zielerfassung endeten auf Chris’

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