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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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anderen Seite am Steilhang wuchsen drei Bäume, deren dicke Stämme unmittelbar an der Fahrbahn aufragten.
    Chris fuhr dicht an den Berghang, schlug das Lenkrad ein, und der Wagen rollte in einem Bogen mit dem Heck Richtung Abgrund. Er stoppte und kurbelte am Lenkrad, fuhr nach vorn, rollte wieder nach hinten. Beim letzten Mal trat er das Gaspedal durch. Der Wagen machte einen Sprung nach vorn und knallte mit der Schnauze gegen die Felswand. Glas splitterte, und die Motorhaube beulte sich.
    Der Transporter stand quer zur Fahrbahn und bildete zusammen mit dem Felsvorsprung eine Sperre. Chris beugte sich aus dem Wagen und sah nach hinten. Die Hinterräder waren keine zwanzig Zentimeter vom Abgrund entfernt.
    Chris legte den Rückwärtsgang ein, gab Gas und ließ die Kupplung kommen. Der Transporter machte einen Satz rückwärts, und die Hinterräder schossen über den Abgrund. Das Heck knallte gegen die Bäume. Der Wagen sackte ab, und das Bodenblech krachte auf die Fahrbahn. Die Hinterräder drehten pfeifend in der Luft.
    Chris sprang aus dem Wagen und rannte zurück.
    »Haben Sie telefoniert?«
    Dufour nickte.
    »Und!«
    »Sie sind unterwegs.«
    »Na also. Los! Zum Kloster!«
    Anna Kjellson zupfte an seinem Arm. Ihre hellblauen Augen mit der dunkelblauen Iris erinnerten ihn unweigerlich an Jasmin. »Sie sollten zwei Dinge wissen, Chris Zarrenthin…«
    »Wir haben jetzt keine Zeit!«
    »Hören Sie zu!« Ihre Stimme zitterte, klang rau und hart. Anna deutete auf Jasmin. »Jasmin hat sich in Sie verliebt. Sie hat es mir gesagt. Und deshalb hat sie sich im Wagen auch die Augen aus dem Kopf geheult, weil Sie Ihren Dickkopf durchsetzen mussten, anstatt den einfachen Weg zu nehmen…«
    Chris spürte einen Stich in der Brust, und in seinen Adern dröhnten tausend Buschtrommeln.
    »Es wird alles gut werden.«
    ». . . aber ich hasse Sie.« Ihr Körper bebte plötzlich, und die Gesichtsmuskeln zuckten. »Sie sind mit Ihrer verdammten Sturheit und diesem Knochen der Grund dafür, dass mein Sohn jetzt in Gefahr ist. Und Ihre Unberechenbarkeit schreit zum Himmel!« Ihre Augen glühten. »Sollte meinem Sohn etwas zustoßen, werde ich Sie umbringen, Chris Zarrenthin.«

Kapitel 43
    Chartreuse de la Verne,
Massif des Maures in Südfrankreich
Nacht von Dienstag auf Mittwoch
    Jasmin lief die letzte Steigung hinauf. Ihr folgen Thornten und Purcell, hinter denen Anna mit der Waffe in der Hand herging. Chris und Dufour bildeten das Ende und trugen die Liege mit Mattias.
    Eine Burg, dachte Chris, als er die zehn Meter hohe und fensterlose Mauer aus Feldsteinen sah. Ein abweisender Riegel, der sich fast hundert Meter nach Osten zog. Sie standen an der westlichen Ecke, die von einem runden Turm beherrscht wurde, der den Mauerriegel noch überragte.
    Vorsichtig setzten sie die Liege ab, und Chris rannte zur Klosterpforte in der Mitte der Mauer. Die Klosterpforte war aus massivem Holz mit Metallbeschlag; die vor die Feldsteinmauer gesetzte Rahmung bestand aus graublauem Serpentingestein. Im oberen Teil stand eine Madonna und blickte auf den Platz vor der Klosterpforte.
    »Verrammelt und verriegelt«, murmelte Chris, als er zurückkam.
    »Bei mir auch.« Dufour seufzte hilflos. Er hatte an der kleinen Turmtür gerüttelt.
    Heulende Motoren zerrissen die Stille, und alle starrten angespannt in den Wald. Knirschendes Metall zerfetzte ihre Anspannung. Unmittelbar danach krachte es wieder.
    »Wieder ein paar Minuten Aufschub, immerhin.« Chris sah sich zufrieden um, aber keiner antwortete ihm. »Schnell weiter.«
    Sie stiegen vom Vorplatz hinunter zum Weg am Fuß der westlichen Klostermauer. Die Feldsteinmauern der Wirtschaftsgebäude rechts von ihnen reckten sich über zwanzig Meter hoch und bildeten gleichzeitig die wehrhafte westliche Seite des Klosters.
    Nach fünfzig Metern in nördlicher Richtung verlief die Mauer in einem rechten Winkel wenige Meter nach Osten und ging in ein hoch aufragendes Gebäude über. Die sich anschließende, nach Norden ausgerichtete und nur noch gut drei Meter hohe Feldsteinmauer bildete die Wand einer Terrasse, zu der eine Holztreppe hinaufführte.
    Auf der Terrasse türmten sich Haufen aus Bauschutt, und eine weitere Holztreppe führte hinauf auf eine zweite Terrassenebene, auf der düstere Klostergebäude in den Himmel wuchsen.
    »Da hoch?« Chris fühlte sich wie vor dem Aufstieg in ein unbekanntes, bedrohliches Gebirgsmassiv.
    Er dachte an die Liege mit dem Jungen und schüttelte den Kopf. Dann entdeckte er

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