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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Thornten griff sich an den Kopf. »Schadensersatzklagen in astronomischer Höhe und das Unternehmen lahmgelegt für Monate – Zoe, meinst du wirklich, was du da sagst?«
    Sie schluckte. Die Zurechtweisung des Chairman stärkte Folsoms Position. Weiter…
    »Das wird nicht geheim bleiben. Andrews Tage sind gezählt. Es ist in seinem Projekt passiert. Er war dort, als der Mann starb. Es darf nicht so weit kommen, dass er auf Druck von außen zurücktritt. Die Märkte nicht ernst zu nehmen ist tödlich.«
    »Die Märkte. Was ist das denn?«
    Hank Thornten reckte sich und legte das Vergrößerungsglas auf den Tisch. Seine glatten Gesichtszüge verdüsterten sich.
    »Zoe, die Märkte sind ein Kunstprodukt des Geldes.« Folsom
    kicherte überlegen. »Die Märkte sind nichts ohne ihren Ursprung. Und der Ursprung ist hier.«
    Hank Thornten deutete auf die Pflanzen. »Heilmittel, die gefunden, erforscht, erfunden, untersucht, beurteilt, hergestellt und an den Menschen gebracht werden müssen, um zu helfen. Erst dann, wirklich erst dann kommen deine Märkte, die des Geldes, der Aktien.« Thornten machte eine genau kalkulierte Pause. »Mit Aktien kann man keinen Krebs heilen, nicht einmal einen einfachen Schnupfen. Und die Security fällt in deinen Geschäftsbereich.«
    Zoe sah wütend in die Runde. »Dir ist bekannt…?«
    »Natürlich weiß ich davon. Meinst du, Andrew würde mir so etwas verheimlichen?«
    »Hank, du willst es unter den Teppich kehren?«
    »Ich? Nein – du.«
    Sie schüttelte den Kopf und fuhr den Laptop herunter. Ihr war schlecht. Wie hatte sie die Situation so falsch einschätzen können?
    Hank hatte sie die ganzen Monate ermuntert und Andrews Schwächen angeprangert, um sie jetzt eiskalt auflaufen zu lassen. Er liebt den Showdown, dachte sie bitter. Seine Worte. Sie hatte nicht daran gedacht, dass sie ihn auch verlieren könnte.
    »Hank – ich glaube, ich habe mich total geirrt.« Sie lachte bitter auf.
    Er stand auf und packte sie an den Schultern, zog sie zu sich heran, bis sein Mund dicht an ihrem rechten Ohr war.
    »So wird es nie klappen. Beseitige deine eigenen Leichen. Kümmere dich persönlich um das Sicherheitsleck, ja? Und dann bedenke: Du bewegst dich in einer Welt, die mehr und mehr von Wissenschaftlern bestimmt wird. Da musst du schon mit etwas anderem kommen.«
    Seine Stimme vibrierte und hatte einen mitreißenden, vor lauter visionärer Spannung sphärisch wispernden Unterton. Seine meergrünen Augen sezierten sie. Wenn er diesen Blick einsetzte, war sein Charisma so übermächtig wie der Zauber eines Schamanen.
    »Wonach forschen wir heute letztlich alle?« Er sah sie an. Herausfordernd. »Und denke nicht so klein, Zoe.
Think big.
«
    Andrew Folsom rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Glaubst du etwa, Zoe, ich wüsste nicht, woran Andrew wirklich forscht wie ein Besessener? Glaubst du, er könnte das ohne mein Okay? Und soll ich dir sagen, was alles in den Laboren der Welt passierte, als dieser Professor von der Universität Freiburg in Deutschland vor etwa drei Jahren mit der Meldung kam, er habe das Alterungsgen auf dem Chromosom 4 entdeckt?«
    Folsom räusperte sich, aber der Chairman beachtete seinen CEO nicht.
    »Andrew und ich suchen das Gleiche. Ich über die Pflanzen, er am Menschen. Und dafür ist
alles
erlaubt.«

Kapitel 15
    Dresden
Montag zu Dienstag
    Jasmin Persson hatte die Pizzeria ausgesucht.
    »Klasse!«, entfuhr es Wayne Snider, als sie hinter dem Schankraum in den kleinen Hofbereich traten. »Guter Tipp. Die Pizzeria merke ich mir. Warum waren wir hier nicht schon früher?«
    Die Tische standen unter ausladenden Linden und waren sorgfältig mit weißen Tischtüchern und gestärkten Servietten gedeckt. Terrakottakübel mit blühenden Blumen erinnerten Chris an die Toskana.
    Halbhohe Standleuchten mit weichem, gelblichem Licht schufen eine romantische Atmosphäre. Gedämpfte Stimmen, leises Lachen und das Plätschern eines kitschigen Springbrunnens vermischten sich in der milden und angenehm warmen Abendluft.
    Sie setzten sich an den letzten freien Tisch und bestellten Rotwein und Pizza. Jasmin Persson saß lange still neben den beiden Männern, lächelte, wenn die beiden lachten und komische Erinnerungen aus der Jugendzeit hervorkramten. Die Entfremdung der Jahre wich langsam einem neuen Gefühl von Vertrautheit.
    »Ich beneide dich. Eigene Firma, eigener Herr, eine gewisse Unabhängigkeit – ein Traum… na ja, vielleicht«, sagte Snider nachdenklich und

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