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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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prostete Chris zu.
    »Wie kommt man da hin?«, fragte Jasmin neugierig.
    Chris wiederholte im Schnelldurchlauf, was er am Mittag bereits Snider erzählt hatte. »Und plötzlich tut man es. Aber es ist nicht einfach.« Chris packte ein paar von seinen Sorgen auf den Tisch, von seinen Kunden, der Jagd nach Aufträgen, um über die
    Runden zu kommen. Schließlich erzählte er von den Auftragsverlusten nach seinem Münchner Auftritt. »Fehler und Selbstüberschätzung werden sofort bestraft. Meine Segelyacht ist jedenfalls im Moment wieder in weiter Ferne.«
    »Was für eine Segelyacht?« Jasmin Persson horchte interessiert auf.
    Er sah in ihre blauen Augen und wünschte sich, mit ihr allein zu sein. Da war wieder dieses Gefühl, das er bisher nur beim Kennenlernen seiner Frau verspürt hatte, dieser Blockbuster, von dem er geglaubt hatte, er werde ihm nie wieder begegnen.
    »Du träumst immer noch deinen Traum?« Snider lachte und schob sich ein Stück Pizza in den Mund.
    »Aber ja! Ich bin nach wie vor auf den Spuren von Captain James Cook. Ja. Der Mann, der weiter reiste als je ein Mensch zuvor. Große Entdeckungen, Tahiti, die Osterinseln.«
    »Das ist doch was!« Jasmin Persson lachte hell, warf die Haare nach hinten und funkelte Chris auffordernd an. »Endlich mal einer, der was anderes im Kopf hat als den Nobelpreis.«
    »Ist das dein Traum?«, fragte Chris, an Wayne gerichtet.
    »Den hat wohl jeder Wissenschaftler.« Snider war plötzlich sehr ernst.
    »Du musst wissen, dass sich Wissenschaftler untereinander bis aufs Blut befehden können«, erklärte Jasmin Persson in vertraulichem Ton. »Da neidet einer den Erfolg des anderen.«
    »Jetzt übertreibst du aber«, erwiderte Snider.
    »Aber nur ganz wenig.«
    Sniders Handy klingelte. Er sah kurz auf das Display und drückte den Anruf weg.
    »Kann ich kaum glauben. Ihr arbeitet doch in einer Branche, wo es noch so viel zu entdecken gibt«, sagte Chris.
    »Vergiss nicht, dass wir in einem Unternehmen arbeiten, um Geld zu verdienen. Bei uns wird über alles eine riesige Glocke gestülpt, aus der nichts nach außen dringen darf. Ein Geheimdienst ist kaum besser gesichert.«
    »Aber die ganzen Forschungsberichte…«
    ». . . sind sehr oft von Wissenschaftlern, die an Unis und Instituten arbeiten, die mit öffentlichen Geldern forschen und verpflichtet sind, zu veröffentlichen.«
    Wieder klingelte Sniders Handy. Diesmal nahm er den Anruf entgegen. »Ich komme gleich«, sagte er nur.
    Jasmin Persson sah ihn kurz an und wandte sich an Chris. »Was ist nun mit Captain Cook?«
    »Mit meiner
Endeavour
werde ich genau die erste seiner drei großen Reisen nachsegeln. Feuerland, Tahiti, Neuseeland,
terra australis incognita,
bei den Römern bereits beschrieben vom Karthographen Pomponius Mela. Das legendäre Südland.« In Chris’ Stimme stiegen Euphorie und Sehnsucht auf.
    »Ich hab dir früher schon gesagt, dass es ein böses Ende mit Cook genommen hat.« Wayne Snider grinste.
    »Wieso das?«, fragte Jasmin Persson.
    »Von den Hawaiianern getötet und zerlegt. Auf der letzten Reise. Sie haben ein Stück stinkenden Oberschenkel, acht Pfund schwer, zurückgebracht, und später auch noch den Skalp mit den Ohren. Die Knochen haben sie behalten und gekocht, weil sie an die göttlichen Kräfte in den Knochen großer Häuptlinge glaubten.«
    Jasmin Persson verzog angewidert das Gesicht.
    »Du schreckst mich nicht. Ebenso wenig wie früher«, murmelte Chris. Das Ritual war wie in ihren Jugendjahren. Schon damals hatte Snider Chris vor dem grausigen Ende des großen Entdeckers gewarnt, wenn sein Freund in Träumereien verfallen war.
    »Ich weiß.« Wayne Snider lachte.
    »Aber dazu braucht man Geld. Und daran hakt es nun mal.« Chris gähnte vor Müdigkeit. Er war jetzt über 30 Stunden auf den Beinen, seit er Sonntagvormittag in einem Genfer Hotelbett aufgewacht war. Bisher hatte ihn die Spannung wach gehalten, jetzt aber drohte der Rotwein ihn umzuhauen.
    »Ich habe dir damals schon gesagt, die
Endeavour
war ein Kohletransporter mit flachem Kiel, ähnlich einem Sarg. Dreißig Meter lang, stinkend, rußig, und wie alle damaligen Schiffe total verlaust.«
    »Meine
Endeavour
wird modern sein, schnell und schnittig, ein Segler mit allem modernen Schnickschnack.«
    »Hast du inzwischen einen Segelschein?« Snider nahm einen letzten Schluck Rotwein und stand auf. »Chris, ich muss los. Zu Hause brennt es. War schön. Nächstes Mal nehmen wir uns mehr Zeit. Ich rufe an wegen der

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