Der Bann des Highlanders
wirklich Bahnbrechendes mehr ein, aber die stinknormalen Verunglimp-fungen der Zoologie taten es im Notfall auch, entschied sie nonchalant.
Duncan hatte es sich mit einem Humpen Ale vor dem riesigen offenen Kamin bequem gemacht und lauschte schmun-zelnd dem anhaltenden Gezeter seines Häftlings. Der Junge würde wohl nie aufgeben!
Immer noch brandete das aufmüpfige Gemurmel durch seine geschärften Druidensinne – und der Kleine ließ es wahrhaft nicht an Erfindungsreichtum mangeln. Duncan mutmaßte, dass er noch seine reine Freude an dem Sturkopf haben würde. Eine geraume Weile später döste er lächelnd ein.
Mitten in der Nacht wurde er ruckartig wach. Das Feuer war längst ausgegangen, im Raum herrschte friedliche Dunkel-heit und doch hatte ihn irgendein Geräusch angerufen. Mit angehaltenem Atem lauschte er in die Stille der Nacht – nichts!
Misstrauisch sandte Duncan s eine Sinne in die schlafende Umgebung – und sauste aus dem Ohrensessel hoch.
Ein leises Wimmern tönte entsetzt aus dem Schacht zu ihm hoch. Der Kleine wurde von einem unaussprechlichen Grauen angegriffen. Khryddion!
Duncan raste in die Kellergewölbe und riss mit einem mäch-tigen Bannspruch auf den Lippen die eisenbeschlagene Türe auf. Gestikulierend webte er ein undurchdringbares Netz aus alter Magie um das düstere Verließ. Er würde Khryddion nicht entkommen lassen!
Dann stoppte er sein Wirken abrupt – der Raum war völlig unberührt! Außer dem wimmernden Knaben war niemand hier.
Keuchend fuhr Duncan zurück und schüttelte sich angeekelt, als er einen kurzen Einblick in dessen brutale Träume er -haschte, die ihn unerbittlich in ihren zerstörerischen Fängen hielten. Kurzerhand entschied er sich, Gnade vor Recht er-gehen zu lassen. Behutsam tätschelte er die verdreckten Wan-gen des Jungen, um ihn aus seinen Alpträumen zu reißen. „Komm schon”, herrschte Duncan ihn an. “Aufwachen, Klei-ner!”
Verdammt, die Haut des Jungen war eiskalt ... und über -raschend weich. Offenbar war er noch wesentlich jünger, als Duncan geschätzt hatte.
Stöhnend schob sich der Junge von ihm fort. Seine Lider flackerten leicht, bevor er sie gequält aufschlug. Feuchte hing in den überlangen Wimpern und die goldleuchtenden Augen blickten angsterfüllt zu ihm auf.
„Nein!”, krähte der schmächtige Kerl und riss wie irr an den Metallbändern um seine Handgelenke.
„Verdammt, ich tu dir nichts an, jetzt beruhige dich!”, grunzte Duncan gekränkt. Ein seltsames Gefühl bemächtigte sich seiner, als er auf den zitternden Strubbelkopf hernieder blickte. „Sag mir einfach, was du über den Charmadin weißt und du kannst gehen.”
Er traute seinen eigenen Ohren kaum und doch war es ein -deutig seine Stimme, die das eben von sich gegeben hatte. Bei den Alten!
Er identifizierte das merkwürdige Ziehen in seiner Brust zweifelsfrei als Mitleid mit seinem nichtswürdigen Opfer. Oh, ihr Götter, brachte der Junge ihn durcheinander!
„Sag es mir doch, bei Danu!”, drängte er nochmals.
Er sah ehrliches Unverständnis über seine Worte in den flackernden Wolfsaugen aufleuchten. „Was ist das? Ein Char-me-Dings?”, flüsterte der Junge schließlich resigniert.
Und Duncan ging ein kompletter Kronleuchter auf – seine Sinne hatten ihm keine Unwahrheit aufgezeigt ... Deshalb war seine Macht nutzlos an dem Jungen abgeprallt. Der hatte wirklich keine Ahnung, wovon er sprach!
„Du hast keinen Schimmer, was ein Char…ma...din …”, er sprach betont langsam und akzentuiert, “… ist?”
„Nicht den geringsten. Das versuche ich dir doch die ganze Zeit zu sagen!”, nörgelte der Kleine.
„Scheiße!” Zerknirscht setzte Duncan sich vor den Jungen. Der Boden war wirklich kalt, bemerkte er nebenbei, der würde sich hier bald den Tod holen. Dann schoss ihm eine Idee durch den Kopf. „Du hast den Eindruck hier ...” eine kurze Geste und die Handschelle löste sich klickend, „auf deiner Handfläche. Wie ...”
Der verwirrte Blick des Jungen heftete sich auf das blasen -schlagende Mal. “Die brennende Kette? Das ekelige Ding meinst du die ganze Zeit?”
Nickend und völlig ahnungslos be stätigte der Junge Duncan`s Vermutung. „Das Amulett hat sich eingebrannt, ich hab`s fast nicht mehr los bekommen!” Rhyann schüttelte die wider-wärtige Erinnerung daran schaudernd von sich ab.
Sanft fragte Duncan nach, wie es dazu gekommen war und sie erzählte ihm von dem Kampf. „Ich bin durch die Sümpfe gestreift und hab mich
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