Der Bann des Highlanders
sie rau und kippte ihm entgegen.
Duncan neigte verwirrt sein Haupt und strich sich gedanken -verloren eine Strähne aus den Augen. Schon wieder hielt er den Kleinen im Arm! Doch wieso, zum Teufel, pulsierte dabei sein eigener Körper lustvoll?
Stirnrunzelnd suchte er in den verdreckten Zügen des schmäch -tigen Jünglings nach einer Antwort.
Das Entsetzen des Kleinen, mit dem er auf Duncan`s Künste reagierte, sprach ebenso für seine Geschichte, wie die Klei -dung, die er trug. Neugierig taxierte er das Leichtgewicht an seiner Brust.
Ausgeblichene Blue-Jeans zierten die langen, schlaksigen Bei -ne, ein grauer Sweater mit Kapuze, die ihm ständig vom blut-verklebten, kurzgeschnittenen Haar rutschte und eine dick gepolsterte, schwarze Weste darüber, klebten steif am schma-len Oberkörper des Jungen. Eindeutig die Mode des einund-zwanzigsten Jahrhunderts.
Was bei Khryddrion`s angeheuerten Meuchelmördern nie der Fall war – wie der grausame Prinz selbst, trugen sie die bar-barisch anmutenden Gewänder der alten Welt, in der sich Khryddion am liebsten aufhielt. Die blutrünstige Kreatur fühlte sich in den aufgeklärteren Jahrhunderten fehl am Platz – wobei ihm Duncan absolut beipflichtete.
Er konnte sich nur zu deutlich an die grausamen Schlachten erinnern, die Khryddion immer wieder au s einer puren Laune heraus angezettelt hatte. Die überwältigende Hingabe, mit der dieses Unwesen seit Äonen von Lebenszeiten das Blut Un-schuldiger vergoss und sich zum Zeitvertreib am mannig-fachen Leid anderer ergötzte, hatte Duncan irgendwann nur noch angewidert. Verächtlich verzog er den Mund.
Khryddion würde nie verstehen, was ihn an den Mensche n faszinierte. Warum er sie vor dessen dunklen Machenschaften bewahren wollte – und sich seit grauer Vorzeit erbittert gegen Khryddion`s Machtübernahme zur Wehr setzte.
Das brachte Duncan wieder auf die Frage, was er nun mit dem Jungen anfangen sollte. Er hatte g edacht, sein derzeitiger Aufenthaltsort wäre das perfekte Versteck vor Khryddion`s Machenschaften. Durch die Jahrhunderte war er in die Zeit der Clangründung Schottlands gereist. Eine wunderbare, ursprüng-liche Zeit, die ihm durch sorglose Tage der Unschuld im ver-härteten Herzen haften geblieben war. Die einzige Zeit in seinem ewigen Dasein, in der er einen Pulsschlag lang einen Ausblick auf ein glücklicheres, erfüllteres Leben hatte werfen dürfen ... die Zeit mit Caitlin!
Widerstrebend unterdrückte er die eisige Leere in seinem Geist.
Wie gerne hätte er sich darin verkrochen ... den heimtückischen Verrat der einzigen Frau vergessen, die es je vermocht hatte, ein tieferes Gefühl in ihm auszulösen. Doch er bezwang die innere Aufruhr, die jedesmal von ihm Besitz ergriff, wenn er das Bild vor seinem inneren Auge heraufbeschwor. Caits wunderschönen schweißnassen, sich hitzig windenden Körper unter Khryddions ...
Ihr Blut an seinen Händen, das Khryddion nach dem Akt ver -strömt hatte, nur um ihm, Duncan, grinsend seinen absoluten Triumph zu demonstrieren! Der grausame Verrat an beiden hatte Khryddion königlich amüsiert – noch heute klang Duncan dessen widerwärtiges Gelächter über Caits entsetzte Erkennt-nis, nur der Spielball in den Händen zweier Götter gewesen zu sein, in den Ohren. Grimmig schluckte er seinen glühenden Hass hinunter. Für sein hirnloses Vertrauen zahlte er seit Jahrhunderten den Preis. Knurrend schüttelte er die Erinnerung ab und tauchte aus der Vergangenheit auf.
Was nun?
Hier konnte er unmöglich bleiben. Er musste zurück und den im Moor verlorenen Charmadin finden. Bedauerlicherweise war das verfluchte Ding gegen seine Kräfte immun – was ihm die Suche erheblich erschwerte. Allerdings könnte ihm der Kleine dabei behilflich sein. Das Mal auf seiner Hand könnte es ihm ermöglichen, den Charmadin anzurufen – einen Ver-such wäre es wert, überlegte Duncan und packte sich den Jungen entschlossen auf die Schulter.
Dabei galt es auch dringend zu klären, wieso der Junge dieses uralte Relikt berühren konnte, ohne dabei von der Macht , die in ihm wohnte, zerrissen zu werden. Dann hüllte er sie beide in seine Macht ein und löste sich in schwarzen Nebel auf.
Rhyann erwachte ruckartig und schnellte hoch. Stöhnend rieb sie sich die pochenden Schläfen. Wow – das war vielleicht ein irrer Traum gewesen! So real ...
Unwillig, auch nur eine Faser ihres Körpers zu bewegen, ließ sie sich wieder zurückplumpsen und stülpte sich ein Kissen über `s
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