Der Bann des Highlanders
beben -de Rhyann in seinen Klauen. Eine überhandgroße, messer-scharfe Kralle an die pfirsich-zarte Haut ihres Halses gedrückt, jederzeit bereit, sie durch einen vernichtenden Querschnitt unterhalb der Ohren zu skalpieren.
Trotz all der beängstigenden Geschöpfe auf diesem absurd gedrängten Raum, stieg die akute, hochgefährliche Gewaltbe -reitschaft um einige bedrohliche Nuancen ...
Aufkeuchend sah Rhyann durch den Nebel ihrer Todesangst, wie sich ihr strahlend dunkler Elbenkönig in die abgrundtief schwarze, brodelnd tödliche Verheißung eines gnadenlosen Rachedämons wandelte.
Unseelie – nun verstand sie den Begriff und glaubte unum-wunden, dass sich zahlreiche Kreaturen schlichtweg in die Hose machten, wenn sie mit diesem Super-GAU an roher, ungezähmter und zutiefst bösartiger Verderbtheit aneinander gerieten.
Unselig – genau so sah er aus. Ge fallener Engel, düster und blutrünstig, gewaltbereit und die tödlichste Mischung Mann, Gott, Teufel, der sie sich jemals gegenüber sah ... Ach, was redete sie da, die man sich in den schlimmsten Albträumen nicht einmal annähernd ausmalen könnte.
Bedrohlich angespanntes Donnern hallte um die Akteure im immer enger werdenden Raum. „Du überschätzt dein Glück, Khryddi on! Pfeif deinen neuesten Schoßhund zurück, oder ich lösche deine verfluchte Existenz aus den Annalen der Sidhe!“
Khryddion schluckte innerlich – eine Anmaßung, die der Phaerie da von sich gab. Soviel Macht hatte nicht einmal Aoibheal!
Das alles für dies niedere, sterbliche Ding!
Oh, was für ein wundervoller Köder war ihm da in die Hände gefallen!
Rhyann erschauerte.
Keine der beiden außerweltlichen Kreaturen bewegte auch nur einen Hauch seiner Erscheinung. Völlig aufeinander fixiert, lieferten sie sich ein erbittertes Duell auf psychischer Ebene; augenscheinlich mit ihrem kümmerlichen Leben als Sieges-Trophäe.
Geifernd hockte der düstere Greif neben seinem Herrn und lauerte ebenfalls auf eine unbedachte Reaktion des Feindes ...
In eben diesem Moment völliger, tödlicher Erstarrtheit, entschloss sich Rhyannon McLeod, diesen „1-on-1“-Götter-Fight schicksalsträchtig zu beeinflussen – zu ihren Gunsten wohlgemerkt!
Auf das sprichwörtlich unglaubliche Glück der Bekloppten bauend, hoffte sie, dass die ihr verbleibende Zeit ausreichen würde. Fest stand, dass keiner der Anwesenden ihr auch nur eine Winzigkeit an Bedrohung zusprach – und diesen bahnbrechenden Vorteil nutzte sie weidlich aus.
- Wie in Zeitlupe spielten sich die nächsten Sekunden vor ihren Augen ab. -
Bevor auch nur einer, der total in ihren jahrhundertelangen Zwist versunkenen Uns terblichen nebst Schoßhund reagieren konnte, wickelte sie sich mit rasender, adrenalinverstärkter Hast aus dem unachtsam gelockerten Klauengriff, ignorierte das brennende Ratschen an ihrem Hals, packte in einer irrwitzigen Drehung den ekeligen Sabbergreif an der dolchartig gekrümmten Pfote ... und hieb sie dem blonden Adonis mit aller Gewalt wuchtig in die Weichteile.
Wäre sie nicht blamabel auf den beschlagenen Fliesen ausgerutscht, hätte der wunderbare Plan mit ihrer abschließen-den Flucht aufgehen können. So aber entwickelte er sich zur dümmsten Pleite, die sie je angesteuert hatte.
Rudernd und um sich schlagend, stolperte sie in Hellorins Richtung und präsentierte dabei, aufgrund der atemberau -benden Enge im Bad, dem gräulich heulenden Unseelie-Jäger ihren blanken Unterschenkel.
In die sich der fleischgewordene Alptraum auch prompt ver -biss.
„Verpiss dich!“, schrie sie Hellorin heiser entgegen und ging zu Boden.
Trotzdem sich sein Verstand heftig gegen die soeben erlebte Sequenz wehrte, griff er mit dem letzten Rest an Geistes-gegenwart nach der zappelnden Frau. Legte die Wut darüber in den vernichtenden Schlag, den er dem Jäger verpasste und schickte ihn so mit dumpf berstendem Schädel in die ewigen Jagdgründe.
Übermenschlich behände schickte er Rhyanns Wahnsinns-Tat noch einen übermächtigen Energiestoß hinterher, der Khryd -dion vorerst von seiner Heilung abhielt ...
Dessen Schmerzensschreie begannen bereits leiser in Hellorins Ohren zu gellen, als er seine Frau an sich riss und sich mit ihr in Mana hüllte.
Viehisch aufjaulend spie der königl iche Tuatha de` ihnen einen vulgären Fluch hinterher und sank schließlich auf die Knie.
Kaum waren sie in sicheren Gefilden, machte Hellorin seiner brüllenden Sorge fluchend und zeternd Luft.
Dieses völlig geistlose Wesen
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