Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
was ich für dich tun kann.« Ihre Stimme klang fest und ihre Hände bewegten sich in sanften Kreisen über seine Stirn.
Er beachtete die Schmerzen jetzt nicht weiter, sondern konzentrierte sich ganz auf ihre sanfte Berührung. Er genoss die Zartheit ihrer Schenkel, auf denen sein Kopf lag, und ihren süßen weiblichen Duft. Und ihre Sorge um ihn.
Ganz langsam wichen die Schmerzen.
»Es geht mir besser.« Er hielt inne. »Viel besser.«
»Gut.« Fragen brannten in ihrem Blick, während sie ihm mit den Händen durch die Haare fuhr.
Er nutzte das Schweigen, um Kräfte zu sammeln. Um sich zu erholen. Zwar durchfuhren ihn Schuldgefühle, doch er zerdrückte sie. Mehr denn je musste er sich auf seinen Plan konzentrieren.
Sie bot ihm noch mehr Wasser an. Diesmal hob er den Kopf, nahm einen Schluck, sank zurück auf ihren Schoß und das Kissen ihrer Schenkel.
Sie biss sich vor Besorgnis auf die Lippe und sah ihn an. »War das jetzt eine deiner blitzartigen Visionen? Wenn dem so ist, dann hast du vergessen, mir zu erzählen, dass du dabei immer so aussiehst, als wäre dein Innerstes geradezu gegrillt worden.«
»Das war keine Vision.« Der Göttin sei Dank.
»Was ist dann passiert?«
»Die Invasion der Unari hat uns vollkommen überrascht.«
Sie spannte sich an, und die Sorgenfalten zwischen ihren Augen wurden noch tiefer. »Rion, das ergibt doch keinen Sinn. Du bist jetzt nicht auf Ehro. Das hier ist die Erde.«
»Ich weiß.« Er musste sich zusammenreißen. »Du brauchst ein wenig Unterricht in Geschichte, wenn du verstehen willst, was soeben passiert ist.« Er fuhr fort: »Während der ersten Tage dieses Eroberungsfeldzuges haben die Unari alle Kommunikationssysteme auf Ehro zerstört und unser Transporterportal geschlossen, damit Ehro seine Verbündeten nicht zu Hilfe rufen kann. Deshalb musste ich in einem alten und klapprigen Raumschiff fliehen.«
»Aber was hat das mit deinen Schmerzen von vorhin zu tun?«
»Dazu komme ich gleich.« Er machte eine Pause. Es war nicht einfach, die vier Jahre seiner Suche in wenigen Worten zusammenzufassen. »Mein Raumschiff musste repariert werden, und deshalb bin ich nach Tor geflohen, dem nächsten Planeten in unserem Sonnensystem. Während die Ingenieure mein Schiff umgerüstet haben, hatte ich eine Vision, die mir sagte, dass ich möglicherweise viele Jahre lang nicht nach Hause zurückkehren würde.«
»Willst du damit sagen, dass man dir auf Tor nicht geholfen hat?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. Das war ein Fehler, für den er mit einem schneidenden Schmerz bezahlen musste. »Seit den Zeiten von König Arthur sind unsere Welten miteinander verfeindet.«
»Warum bist du ausgerechnet dorthin gegangen?«
»Mein Schiff war nicht in der Lage, weiterzufliegen. Und obwohl ich Tors Transporterportal nicht benutzen konnte, haben die Ehronier doch ein paar Freunde auf Tor.«
»Ich weiß nicht recht, ob ich dir folgen kann.«
»Der Konflikt zwischen unseren beiden Welten ist sehr alt. Der Legende zufolge hatte vor langer Zeit ein Mann namens Gareth zwei Söhne. Der eine herrschte über Tor, der andere über Ehro. Während eines lange vergangenen Krieges mit den Stämmen besaß der Vater nur die Möglichkeit, eine der beiden Welten zu retten. Er entschied sich für Ehro, die Welt der Drachenwandler, und gegen Tor, und damit gegen eine Welt, auf der sich die Leute nicht verwandeln konnten. Seitdem hat es schon viele Kriege zwischen unseren beiden Planeten gegeben. Bis heute fürchtet Tor unsere Fähigkeit zum Drachenwandeln und beneidet uns gleichzeitig darum.«
»Also konntest du dich nicht verwandeln, solange du auf Tor warst?«
»Glücklicherweise waren die toranischen Ingenieure mit meinem Schiff fertig, bevor eine Verwandlung überhaupt nötig wurde.«
»Hast du etwa die Toraner davon überzeugen können, dass du einer von ihnen bist?«
Er schüttelte den Kopf. »Einige von ihnen – zum Beispiel Phen, mein Kontaktmann auf dieser Welt – wollen, dass Frieden zwischen unseren Planeten herrscht.«
»Ich verstehe.« Sie war sich zwar nicht sicher, ob das wirklich der Fall war, doch sie hinderte ihn nicht daran, die Geschichte auf seine eigene Weise zu erzählen.
»Aber da auf Ehro kein Kommunikationssystem mehr funktionierte, brauchte ich eine andere Möglichkeit, mit meinem Volk Kontakt aufzunehmen.«
»Für den Notfall?«
»Genau. Daher hat Phen einen Arzt für mich aufgetrieben, der mir ein Gerät in den Arm gepflanzt hat, das sowohl Botschaften
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